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Bio-Schweinefleisch: Umstellen lohnt sich!
Fachtagung der BESH beleuchtet die Zukunft der Schweinehaltung im Südwesten

Die Bio-Nachfrage wächst, aber Bio-Schweinefleisch wird bisher kaum produziert. Dabei liegen die Erzeugerpreise um ein Vielfaches über dem konventionellen Bereich. In ihrer ‚Fachtagung Bioschwein‘ nahm die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) den Schweinefleischmarkt in den Blick – und sicherte den Haltern Unterstützung bei der Umstellung auf Bio zu. Rund 110 Interessierte aus Baden-Württemberg und Bayern waren der Einladung gefolgt.
„Wir stehen vor großen Herausforderungen“, konstatierte Rudolf Bühler in seiner Begrüßung. Der Gründer und Vorsitzende der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall sprach den anwesenden Bauern Mut zur Umstellung zu: „Wagen Sie Neues, wir holen Sie auch ab!“ Die BESH als starker Partner in der bäuerlichen Biofleischerzeugung stehe seit mehr als 30 Jahren für garantierte Abnahme und garantierte Preise. Unter den rund 1.500 Mitgliedsbetrieben der Bäuerlichen Gemeinschaft arbeiten bereits 480 Betriebe nach ökologischen Richtlinien.
Die Erzeugerpreise, so Bühler, sind mit 145 Euro für Bioferkel und 4,10 bis 4,50 Euro pro Kilogramm für Biomastschweine gut und stabil. Auch längerfristige Abnahmeverträge mit Preisgarantie und bis zu zehn Jahren Laufzeit seien möglich, was insbesondere bei Neubauten eine gute Investitionsgrundlage biete. Im konventionellen Bereich würden gerade mal 18 Euro für ein Ferkel bezahlt und 1,20 Euro je Kilogramm für Mastschweine.
Sven Euen von der Assoziation Ökologische Lebensmittelwirtschaft (AÖL) ließ Zahlen sprechen. Derzeit befindet sich die Biofleischerzeugung auf niedrigem Niveau: Gerade mal 0,6 Prozent des in Deutschland verkauften Schweinefleischs stammt aus ökologischer Erzeugung. Bei Bio-Rindfleisch beträgt der Anteil immerhin 5,9 Prozent. „Da ist noch viel Luft nach oben.“ Der AÖL-Fachgruppenleiter Fleisch sieht Baden-Württemberg gut aufgestellt: „Hier gibt es noch gute Strukturen von Schlachtung und Verarbeitung.“ Es lohne sich für Landwirte, auf Bio umzustellen.
Edeka Südwest ist für die BESH ein wichtiger Partner im Biobereich. Andreas Pöschel, zuständig für den Bereich Fleisch in der Geschäftsführung, berichtete, dass die Verbraucher während der Pandemie mehr Biofleisch gekauft hätten. Darin sieht er eine langfristige neue Entwicklung. „Investieren Sie in Bio, die Nachfrage ist da!“, appellierte er an die Bauern. Und bat die Banken, die Landwirte bei der Investition zu unterstützen.
Die GLS Gemeinschaftsbank geht hier mit gutem Beispiel voran. In ihrem Sonderfond ‚Agrarwende jetzt‘ hat sie 100 Millionen Euro zu einem Zinssatz von 0,5 Prozent nur für die ökologische Landwirtschaft bereitgestellt. „Wir legen den Fokus auf Sinn, nicht auf Gewinn“, betonte Firmenkundenbetreuer Stefan Marquardt. Eine Umstellung müsse aber gut geplant sein. Risiken lägen nicht in der Abnahme der Tiere, sondern in den Investitionskosten.
Nach der Theorie ging es in die Praxis. Die Teilnehmer der Fachtagung besuchten die Betriebe Manfred Gebert in Neuenstein und Heiner Butz in Kupferzell. Fazit der Tagung: Die Umstellung auf Bio ist zukunftsweisend. Der Landwirtschaftliche Beratungsdienst der BESH stehe jetzigen und künftigen Mitgliedsbetrieben bei Problemen und Fragen zur Seite, erklärte Bühler zum Abschluss.