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Wie Bioland-Betriebe die Bodenfruchtbarkeit fördern
Das zweite Bioland-Prinzip hebt die Bedeutung eines gesunden Bodens für den biologischen Landbau hervor

Seit 50 Jahren wirtschaften die Mitglieder von Bioland nach sieben Prinzipien, das zweite davon: ‚Bodenfruchtbarkeit fördern‘. Grundlage für den Biolandbau sind fruchtbare Böden, die gut Wasser speichern und viel CO2 binden, wodurch sie einen positiven Effekt auf das Klima ausüben. Während chemische Stickstoff-Dünger langfristig zu verkümmerten Böden führen, helfen Milliarden von Mikroorganismen beim Humusaufbau und sorgen für fruchtbare Böden.
„Genauso wie die großen Nutztiere im Stall sollten auch die kleinsten landwirtschaftlichen Helfer artgerecht gehalten werden. Sie brauchen Wärme, Wasser, Luft und Futter. Das alles bietet ihnen Humus – fein zersetzte organische Substanz“, erklärt Bioland-Ackerbauberater Hans Schiefereder. „Aber Humus ist kein Endprodukt, Humus ist ein ständiger Prozess.“
Danke ihrer großen Humus- und Wurzelmasse speicherten Bioland-Böden sehr gut Wasser. Damit seien die dort wachsenden Pflanzen beständiger gegen die immer häufiger auftretenden Dürreperioden. Außerdem speicherten Bioland-Böden besonders viel Kohlenstoffdioxid und trügen somit dazu bei, den Eintrag von CO₂ in die Atmosphäre zu verringern.
Unter dem Begriff Boden versteht man den belebten Teil der Erdkruste. Er setzt sich zusammen aus abgestorbenen Pflanzen und mineralischen Anteilen, also Gestein. Bis zu zehn Tonnen an Mikroorganismen lebten auf einem Hektar Boden. Bleiben nach der Ernte nicht verwertbare Teile von Pflanzen übrig, werden diese im Bioland-Landbau in den Boden eingearbeitet, wo sie von den Mikroorganismen in Proteine, Zucker und andere Nährstoffe zersetzt werden.
Ein guter Gradmesser für einen gesunden Boden ist der Regenwurm: Er zerlegt abgestorbene Pflanzen und verteilt sie über seine Ausscheidungen an vielen anderen Stellen. Durch seine ständigen Bewegungen durch die Erde, bei denen er Gänge hinterlässt, lockert er zudem den Boden auf und sorgt für eine gute Durchlüftung.
Um auf ihren Flächen immer eine ideale und gleichmäßige Nährstoffzufuhr zu gewährleisten, arbeiteten Bioland-Bauern nach vielfältigen Fruchtfolgen. Dabei wird nach Ablauf der Vegetationsperiode die gleiche landwirtschaftliche Fläche mit immer wieder wechselnden Pflanzen neu angebaut. So würden die Pflanzen immer gut mit Nährstoffen versorgt, indem etwa nährstoffspendende auf eher nährstoffzehrende Kulturen angebaut werden.
Vier Dinge, die gesunder Boden leistet:
- Er speichert Wasser und puffert so extreme Niederschläge oder Trockenperioden ab, was besonders bei den aktuellen Klimaveränderungen wichtig ist. Boden gibt aber auch Wasser wieder an die Atmosphäre ab und reguliert so das Mikroklima vor Ort.
- Er filtert Schadstoffe, die somit nicht ins Grundwasser gelangen und speichert Nährstoffe, die Pflanzen das Überleben sichern.
- Er bietet Pflanzen einen sicheren Standort und schützt je nach Beschaffenheit vor Erosion, also dem Wegschwemmen von Erdmasse. So wird er bei Starkregen nicht weggespült und hält die Nährstoffe in den oberen Bodenschichten.
- Er bietet ein hervorragendes Zuhause für die Mikrobiologie und anderen Bodenbewohner, ohne die eine ökologische Landwirtschaft nicht möglich wäre.
Die sieben Bioland-Prinzipien
In einer Serie von Pressemitteilungen stellt Bioland im Jubiläumsjahr monatlich von Mai bis November anhand von Beispielen aus der Praxis seine sieben Prinzipien vor. Diese sind:
1. Im Kreislauf wirtschaften
2. Bodenfruchtbarkeit fördern
3. Tiere artgerecht halten
4. Wertvolle Lebensmittel erzeugen
5. Biologische Vielfalt fördern
6. Natürliche Lebensgrundlagen bewahren
7. Menschen eine lebenswerte Zukunft sichern