Biodiversität
Artenvielfalt statt Monokultur
Das Gut Mergenthau verkauft nachhaltige Weihnachtsbäume

Rund 28 Millionen Weihnachtsbäume werden in Deutschland jedes Jahr verkauft. Die meisten davon stammen von Christbaum-Plantagen, wo ein hoher Pestizideinsatz und die Verwendung von Mineraldünger üblich sind. Dass das auch anders geht, zeigt das Gut Mergenthau in der Nähe von Augsburg. Auf zehn Hektar werden hier Weihnachtsbäume nach den strengen Richtlinien des Ökoverbandes Naturland angebaut.
„Wir zeigen, dass es kein Widerspruch ist, die Natur zu erhalten, die Biodiversität sogar noch zu steigern und zugleich auch ökonomisch gut zu wirtschaften“, sagt Naturland-Bäuerin Monika Fottner über ihr Anbauprinzip. Vorrangig werden die beliebten Nordmanntannen angebaut, es gibt aber auch Blau- und Rotfichten, Kolorado- sowie Küsten- und Nobilistannen. Um auch ohne mineralischen Dünger eine tiefgrüne Farbe zu erreichen, wird vor der Anpflanzung im Unterboden kompostierbarer Pferdemist ausgebracht. Außerdem wird in der weiteren Standzeit mit stickstoffbindenden Pflanzen gearbeitet, etwa mit Rot- und Weißklee. Zwischen den Reihen halten breite, artenreiche Blühstreifen ein großes Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten bereit.
Unter dem Projektnamen ‚Bienen, Bäume, Blütenträume‘ kooperiert der Naturland-Betrieb mit zwei Bio-Imkereien aus der Region, die ihre Bienenvölker gezielt in den Christbaumkulturen platzieren: der Bioland-Imkerei ‚Honiglandschaften‘ von Ursula Lenzing und Steffen Watzke sowie dem Biokreis-Imker Werner Bader. Die Bienen finden auf der Plantage von Frühjahr bis Spätherbst reichlich Pollen und Nektar. Gleichzeitig bekämpfen sie auf natürliche Weise die Gefahr des sogenannten Rußtaupilzes, sodass beide Seiten von der Kooperation profitieren.
Über die Bienen hinaus gibt es in der Christbaumkultur noch 25 Shropshire-Schafe, welche die Unkrautregulierung erledigen und gleichzeitig die Wühlmäuse in Schach halten, deren Gänge sie mit ihren Hufen zertrampeln. Im Rahmen des Wettbewerbs ‚Landwirt.Imker.Miteinander‘ zeichnete die Jury des bayerischen Landwirtschaftsministeriums das Projekt im Sommer mit einem Sonderpreis aus.