Umwelt
Foodwatch fordert Verkaufsstopp von Lachs aus Norwegen
Todeszahlen von norwegischem Lachs auf neuem Rekordhoch
Noch nie sind in Norwegen so viele Lachse vor der Schlachtung gestorben wie 2024: Laut neuen Zahlen des norwegischen Veterinärinstituts waren es 103 Millionen – knapp 46 Millionen an Land und 57 Millionen im Meer. 2023 lag die Zahl bereits bei 100 Millionen. Hauptursache sind dem Veterinärinstitut zufolge Infektionskrankheiten und Verletzungen, die durch die prekären Haltungsbedingungen in engen Käfigen verursacht werden. Angesichts der alarmierenden Zahlen fordert die Organisation Foodwatch deutsche Supermärkte auf, keinen Lachs aus Norwegen mehr zu verkaufen.
Deutschland ist eines der größten Importländer für Lachs. Und jeder zweite Lachs im Supermarktregal stammt laut Foodwatch aus Norwegen. „Die norwegische Lachsindustrie präsentiert sich gern als nachhaltig und tierfreundlich – doch in Wahrheit ist sie verantwortlich für ein einzigartiges Massensterben. Abseits unserer gut gefüllten Supermarktregale verenden immer mehr Lachse in Zuchtkäfigen oder sie werden von Läusen zerfressen – die norwegische Lachsproduktion ist eine Katastrophe“, kritisiert Annemarie Botzki von Foodwatch.
Die deutschen Supermarktketten als Hauptabnehmer sieht die Verbraucherorganisation in der Verantwortung und fordert Rewe, Edeka, Aldi und Lidl mit einer Online-Petition, die Ende 2024 gestartet wurde, dazu auf, keine Lachsprodukte aus Norwegen mehr zu vertreiben.
Und Bio-Lachs?
Auch Bio-Lachs stammt häufig aus Norwegen. In der EU-Öko-Verordnung ist allerdings doppelt so viel Platz (maximal 20 statt 40 Kilogramm Lachs pro Kubikmeter Wasser) für die Tiere vorgeschrieben, bei Naturland sogar vier Mal so viel (maximal 10 Kilogramm). Insektizide gegen Lachsläuse, die bei konventionellen Fischfarmen häufig eingesetzt werden, sind außerdem tabu. Der Naturland-zertifizierte Lachs der Marken Biopolar, Wechsler oder bio-verde stammt jeweils von der Westküste Irlands.