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Lebensmittel sind mehr als Kohlenhydrate, Fett und Zucker!

Bad Brückenau, 22.03.2012. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat 1500 Lebensmittel für Kinder auf den Prüfstand gestellt, darunter auch zahlreiche Bioprodukte. Basis für die Bewertung ist die AID-Ernährungspyramide, die nach dem Ampelfarbenprinzip bewertet wird.

Die Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller AoeL e.V. warnt dringend davor, vereinfachte Formen der Bewertung heranzuziehen wie die der AID-Lebensmittelpyramide . Sie verfälscht die Wertigkeit und Qualität von Lebensmitteln durch Nichtbeachtung vieler wertgebender Inhaltsstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe), unterschiedlicher Rezepturzusammensetzungen und Rohstoffqualitäten.

Lebensmittel werden allein auf nutritive Aspekte reduziert. "Es wird weder der hohe Verarbeitungsgrad, noch der Ausmahlgrad beim Getreide oder Raffinierungsgrad beim Zucker bewertet, noch wird der Einsatz zugesetzter Aromen, die die Geschmackssinne täuschen, bei der Beurteilung berücksichtigt", so Alice Fridum, AoeL-Vorstand.

Der Verbraucher muss umfassende Kenntnisse haben, die es ihm ermöglichen, ein ganzheitliches Qualitätsverständnis zu entwickeln. Lebensmittel sind immer im Kontext zu betrachten; sie sind Mittel zum Leben. Gesundheit ist dabei nur ein Aspekt. Wichtig sind zudem soziale und Umweltgesichtspunkte sowie Tierhaltungsfragen. Das Ampelkonzept ist ein ungeeignetes Werkzeug, das sich einen Teilaspekt herausgreift und komplexe Produkte vereinfachend bewertet. Dies greift zu kurz.

Mündige Verbraucher müssen in der Lage sein, selbstbestimmt und qualitätsorientiert zu entscheiden, welche Mengen sie von welchen Lebensmitteln zu sich nehmen können, ohne ihrem Körper zu schaden. Kinder müssen lernen, einen Bezug zu ihrem Essen aufzubauen und Freude am Einkaufen, Kochen und Anbauen zu entwickeln. Diese Vermittlung fängt im Elternhaus an und geht in Schulkantinen und im Unterricht weiter. Eltern haben hier als Vorbilder eine große Verantwortung. Wir möchten Frau Aigner in ihrer Aussage unterstützen, dass Lebensmittel mehr Wertschätzung erfahren müssen und dass Ernährungserziehung, auch in der schulischen Ausbildung, dringend in den Fokus rücken muss, denn Essen ist Versorgung, Genuss und kulturelles Erlebnis zugleich. Die Förderung des Wertebewusstseins für sowie der Freude an Lebensmittel(n) wird mehr bewirken als Regeln und Farben!

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