Start / Ausgaben / BioPress 70 - Februar 2012 / Keine Pestizide in Bio-Trockenfrüchten

Trockenfrüchte

Keine Pestizide in Bio-Trockenfrüchten

Die Bio-Branche bietet eine große Auswahl

Für Bio-Trockenfrüchte sprechen viele Gründe. Sie passen als konzentrierte Energie- und Nährstofflieferanten gut zum gewachsenen Bewusstsein für eine gesunde Ernährung. Dabei liefern sie vor allem wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Eisen und Magnesium, dazu Ballaststoffe und Kohlenhydrate. Mit ihrem geringen Gewicht sind sie ideale Begleiter bei Out-Door Aktivitäten wie Skifahren oder Wandern, ebenso wie während der Abi-Klausur oder beim Firmenmeeting. Gerade im Winter, wo frisches Obst überwiegend aus dem Süden importiert werden muss, stellen sie auch eine hervorragende Alternative als Müslizutat dar. Ebenso gut eignen sich Trockenfrüchte zum Backen von Früchtebrot, Muffins oder Kuchen. Und was wäre die populäre asiatische oder afrikanische Küche ohne getrocknete Pflaumen, Weinbeeren, Aprikosen und Co?

Die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten von Trockenfrüchten dürften auch dem Kaufmann jede Menge Ideen liefern, um sein Angebot kreativ zu präsentieren. Zusätzlich zur normalen Platzierung beispielsweise neben den Backzutaten, bei den Frühstückscerealien oder an der Obsttheke. Warum das Ganze in Bio?

Zum einen wissen immer mehr Verbraucher zu schätzen, dass sie bei Bio-Trockenfrüchten keine Pestizidrückstände, Biozide oder Zusatzstoffe wie bleichendes Schwe- feldioxid und andere Konservierungsstoffe befürchten müssen. Zum anderen ist die Auswahl im Bio-Bereich einfach überzeugend groß und umfasst heimische Sorten ebenso wie Exoten und so genannte Powerbeeren.

Den ganzen Warenstrom im Blick

Entsprechend groß ist auch die Anzahl an Anbietern. Unternehmen wie Rinatura, Brög, BioGourmet oder Kluth beschränken sich dabei auf die beliebtesten Sorten etwa zarte, aber krosse Apfelringe, aromatische Aprikosen und süße Rosinen. Das Import-Handelsunternehmen Tradin (mit über ein Dutzend Sorten aus 35 Ländern), Worlée, Marap sowie Rapunzel, führen dagegen ein umfassendes Sortiment.

Sie beziehen ihre Ware sogar teilweise von eigenen Anbau-Projekten und können dadurch schon bei Anbau und Ernte direkt Einfluss auf die Qualitätskontrolle und -sicherung nehmen. Gerade bei Trockenfrüchten ist Sorgfalt schließlich das A und O, um Schädlingsbefall und sensorische Mängel zu vermeiden.

Rapunzel hat nach langer Zusammenarbeit mit türkischen Bauern vor rund 15 Jahren vor Ort eine eigene Firma gegründet. So können sie die einzelnen Aktivitäten von Anbau über Ernte und Reinigung bis zur Verpackung zusammen führen und mit ihrem Logo die konsequente Umsetzung der Bio-Anforderungen garantieren.

Mittlerweile hat sich vor Ort ein Netzwerk aus 400 Bauern entwickelt, was wieder einmal die Bedeutung des ökologischen Landbaus für die Entwicklung eines ganzen Landstrichs verdeutlicht. Bessere Lebens- und Umweltbedingungen und faire Zusammenarbeit gelten auch für die Länder, aus denen die Legauer Bananen, Datteln und andere Exoten beziehen.

Schon bevor das FairTrade-Siegel seinen Siegeszug antrat, entwickelte Rapunzel für die entsprechenden Partnerschaften das eigene Hand-in-Hand-Logo.

Fair Trade als zusätzliches Merkmal für innere Qualität von Trockenfrüchten wird für immer mehr Menschen ein Kaufkriterium. Hier gibt es sowohl die Angebote von Unternehmen wie der Gepa, el Puente oder Kipceco mit ausschließlich fairtrade Produkten als auch solche mit einzelnen Fair-Produkten.

Das Österreichische Familienunternehmen Marap übernimmt  den gesamten Prozess, das heißt  Aussaat, Ernte, Trocknung und Verpacken in Eigenregie. Mit ihrer Tochterfirma werden 80 Prozent der Rohwaren im sonnensicheren Usbekistan produziert.

Superfrüchte, tropische Früch­te sowie Mischungen ergänzen die Marap-Range an Monosorten und Mischungen, die insgesamt gut 100 verschiedene Früchte und Nüsse umfasst. Darunter finden sich auch sonst kaum erhältliche Sorten wie Sanddorn, Granatapfel oder Gojibeeren.

Auch die auf der Anuga präsentierten fair gehandelten Bio-Trockenfrüchte wie je drei Sorten Kirschen und Melonen sind kein Standardprodukt und sollen zur BioFach unter der Marke Perlen von Samarkand in den Handel kommen.

Das Unternehmen unterhält dazu weitere Standorte in Serbien, Bulgarien und Mexiko. Dass sie im Fairtrade-Sektor hohes Potenzial sehen, zeigt sich nicht zuletzt in der Jahresplanung für 2012. So sollen weitere Bio-Rohwaren zertifiziert sowie Verarbeitungsprodukte aus Fairtrade Rohstoffen auf den deutschen und österreichischen Markt gebracht werden, auf Anfrage auch als Handelsmarke.

Am Puls der Zeit

Schon die exemplarisch genannten Unternehmen zeigen zugleich die Kreativität der Bio-Branche und die Nähe zum Markt. Mal werden unterschiedliche Sorten einer Fruchtart angeboten, etwa grüne, braune und schwarze Rosinen bei Marap. Mal sind die Trockenfrüchte alternativ in verschiedenen Angebotsformen erhältlich, bei Rapunzel zum Beispiel Berg-Feigen, Feigen im Körbchen, demeter Protoben-Feigen oder Softfeigen.

Brög gehört zu den Unternehmen, die vor allem Äpfel, Beeren, Birnen und Zwetschgen aus der Region verarbeiten und so lange Transportwege vermeiden. Regional, in diesem Fall die milde Bodenseeregion, ist aber alles andere als einseitig. Das zeigt Brög, indem sie neben natur belassenen Apfelchips auch zwei Schoko- und süß oder scharf gewürzte Varianten anbieten. Eine ähnliche Idee hat die BioZentrale realisiert und zur Anuga unter ihrer neuen Subrange Biokids Apfelchips mit Himbeergeschmack oder Bourbon-Vanille in kindgerechtem Design vorgestellt.
Für mehr Abwechslung im Beutel

Immer mehr Verbraucher greifen gern zu exotischen oder Superfrüchten à la Cranberry. Genauso hoch im Kurs stehen fertige Frucht- oder Frucht-Nuss-Mischungen. Diese Entwicklung scheint sich sogar auf den Bereich der Soft-Früchte zu erstrecken. Richard Janssen, neben Noberasco aus Italien einer der wenigen Anbieter mit einem umfangreicheren Angebot, hat das jetzt mit einer aromatischen Power Mischung aus süßen und leicht säuerlichen Früchten in lichtgeschützten Beuteln erweitert.

Bei den Mischungen weckt die gebotene Bio-Vielfalt zusätzlich mit verheißungsvollen Namen die Neugier der Kunden. Da gibt es etwa von Davert einen Copa-Cobana-Mix. Dieser gehört zum modernen Snacksortiment mit Zip-Verschluss, womit das breite Angebot seit einiger Zeit ergänzt wird. Bei der Linie füllt Davert sowohl einzelne Trockenfruchtklassiker und Südseefrüchte als auch Mischungen mit und ohne Nüssen ab – inklusive dem Dauerrenner Studentenfutter.

Auch Stellisch (Hanseatic Fine Food) hat jetzt gezielt den Snack-Bereich im Blick, wobei sie auch mit der Gastronomie intensiv im Gespräch sind. Das umfangreiche Sortiment aus Trockenfrüchten und Nüssen wird dazu überarbeitet und in die drei Linien pur, sweet und spicy gegliedert. Passend dazu sollen die hellen Standbodenverpackungen gezielt modern und hochwertig wirken. Zu erwarten seien viele spannende Neuheiten wie Chilli-Honig-Früchte, heißt es bei den Hamburgern. Cashew-Cranberry-Mix und andere Renner würden den Kunden aber selbstverständlich erhalten bleiben.

Für Genießer: Schokolierte Trockenfrüchte

Das dezente Fruchtaroma von Trockenfrüchten harmonisiert ideal mit zart schmelzender Schokolade. Erfahrbar wird dies unter anderem bei Stellisch und bei Landgarten aus Österreich. Außerdem bietet Liebhart’s Gesundkost mit der Marke SanBeam Schoko-veredelte Trockenfrüchte an, vor allem im Bio- und selbstständigen Einzelhandel sowie unter Herstellermarken. Das Motto des Familienunternehmens lautet: Edle Vielfalt – Variationen in Konditor-Qualität.

Es sollen mit mehr als 100 Produkten die unterschiedlichsten Konsumentengruppen angesprochen werden. Das selbst produzierte Sortiment reicht daher von Schokofrüchten und Trockenobst natur über die im Trend liegenden Ingwerspezialitäten bis hin zu alkoholisch verfeinerten Spezialitäten, etwa Rosinen in Grappa oder schokolierte Amaretto-Aprikosen. Zur Wahl stehen lose Ware, Kartondosen und Fertigpackungen.

Für Verarbeiter und Kreative

Der B2B Handel profitiert gleichfalls von der gestiegenen Auswahl an hochwertigen Bio-Trockenfrüchten. Schließlich sind sie unverzichtbare Zutaten für Fruchtschnitten, Schokoladen, Müslis, Früchtetees und mehr. Einige Anbieter, etwa Tradin und Worlée, versorgen diesen Markt.
In großen Mengen benötigte Rohware wird meist im Ausland bezogen, zum Beispiel in Chile (vor allem Äpfel, Pflaumen und Beeren), Kalifornien, Polen und anderen osteuropäischen Staaten. Qualitätssicherung erfolgt da­bei einmal im Ursprungsland und ein zweites Mal in Deutschland, wofür zum Beispiel Worlée eine Abteilung mit 16 Mitarbeitern aufgebaut hat.

Andere Anbieter setzen schließlich noch auf die Experimentierfreude der Kunden, indem diese sich ihre Favoriten selber zusammenstellen können. Rosengarten will dabei vor allem Müsli-Freunde im Fachhandel ansprechen. Kornwestheimer Bio-Marketing liefert Trockenfrüchte, Nüsse und Müsli primär als Eigenmarke an andere Händler, wobei das flexibel wählbare Sortiment bereits fertig konfektioniert und mit Logo versehen ausgeliefert wird.

Bettina Pabel

Solar-Trocknungsanlage von Marap

Klimaschutz und Qualitätserhaltende Maßnahmen gehen Hand in Hand. Bio-Trockenfrüchte werden stets so schonend wie möglich getrocknet. Je nach Klima an der Sonne oder / und im hygienischen Tunneltrockner. Einen nachahmenswerten Weg schlägt Marap ein.
Die rund 300 Sonnentage in Usbekistan werden für eine solarbetriebene Trocknungsanlage eingesetzt. Dies soll durch Biomasse-Energiegewinnung aus Obstkernen, Nuss- und Samenschalen ergänzt werden, um die Bio-Rohwaren auch in den Nachtstunden oder bei schlechtem Wetter trocknen zu können und Nachfragespitzen abzufangen.

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