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Bio in/aus/für China

Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald, Gastprofessor an der Shanghai Academy of Social Sciences, Shanghai, und Qiang Wei Jin-Otto, Area Sales Manager/ Project Manager Asia, Hela Gewürzwerk Hermann Laue GmbH & Co. KG, informierten im Bio-Kompetenzzentrum auf der Anuga über die rasante Entwicklung des Bio-Marktes in China.

In seiner Einführung machte Professor Gottwald das große Potenzial deutlich, welches die vielen kleinteiligen Strukturen für die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft in China bieten. Mit ihrer funktionierenden Subsistenzwirtschaft verfüge die Bevölkerung über einen reichen Erfahrungsschatz an traditioneller Landbewirtschaftung und sei für eine Umstellung prädestiniert.

Auch auf politischer Ebene sei der Boden für Bio bereitet. Man erkenne die Chance, zugleich etwas gegen Umweltschäden, Landflucht und Armut zu tun. Seit 2005 gibt es eine nationale Bio-Regulierung, wobei aber hauptsächlich die Provinzregierungen handeln.

Die Statistik spricht für das Interesse der Chinesen: Rund 4,1 Millionen Hektar Fläche sind Bio-zertifiziert, fast eine Million Hektar werden ökologisch bewirtschaftet, auf 2,1 Millionen Hektar kontrollierte Wildsammlung betrieben. Ebenfalls stark vergrößert – auf 32 – hat sich die Anzahl der Zertifizierungsstellen. Neu ist die Erwartung Chinas, dass Importware jetzt von chinesischen Zertifizierungsstellen geprüft wird.

Derzeit wird massiv in modernere Anlagen und Qualitätssicherungssysteme investiert, nicht zuletzt um den Export-Anforderungen zu entsprechen. Auch von außen, wie Qiang Wei Jin-Otto am Beispiel Hela Gewürzwerk Hermann Laue erläuterte. Der Hersteller, der vor allem die Fleischindustrie mit Bio-Gewürzen versorgt, gründete 1995 ein Joint-Venture-Unternehmen in Jinan, vier Jahre später eine Niederlassung in Peking. In Jinan bauten sie ein Fleischausbildungszentrum auf, wo eine spezielle Bio-Ausbildung und Fachseminare angeboten werden. Die rege Teilnahme erkläre sich unter anderem damit, dass die chinesische Fleischwirtschaft noch eine stark fragmentierte Struktur aufweise und auf lokale Märkte beschränkt sei.

Anschließend stellten die Referenten vor, welche Bio-Produkte der Markt bislang bietet: Wenig verarbeitete Grundnahrungsmittel wie Getreide oder Gemüse dominieren das Angebot. Eine Ausnahme machen Sojasauce und Tofu, die es ebenfalls in Bio-Qualität gibt. Bei den Verbrauchern steht zudem Kindernahrung hoch im Kurs. Bio-Milch, bzw. Schulmilch, wird staatlich gefördert. An Importartikeln schließlich, finden sich zum Beispiel Kaffee, Tee, Kosmetika, Sojadrink (!). Erhältlich sind die Bio-Produkte vorrangig in den Supermärkten der Städte, zu Preisen, die fünf bis sechs mal höher als für konventionelle Ware sind.

Bettina Pabel

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