Füllhorn
Aus dem Füllhorn schöpfen
Zweiter Bio-Supermarkt in Heidelberg auf 800 Quadratmetern eröffnet
Füllhorn eröffnete im April im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim seinen zweiten Bio-Supermarkt in der Universitätsstadt am Neckar. Auf 800 Quadratmeter werden 8.500 Artikel angeboten. In großzügig und freundlich gestalteten Räumen, wird die Ware mithilfe einer ausgeklügelter Beleuchtung in Szene gesetzt. Die Füllhorn-Biomärkte sind unabhängig von der Rewe-Handelsmarke gleichen Namens. Die Kette ist in Nordbaden und der Pfalz zwischen Karlsruhe und Heidelberg zuhause.
In Stadtrandlage an einer Einfallstraße hat das achte Füllhorn eröffnet, der zweite in der Bio-Hochburg Heidelberg. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich ein Aldi und ein Rewe-Markt und bringen Frequenz. Durch viele eigene Parkplätze und eine Straßenbahnhaltestelle ist der Markt bequem erreichbar.
Inhaberin Elke Rieckh, die bereits den seit 1998 bestehenden Füllhorn-Markt in der Heidelberger Bahnhofstraße zusammen mit Wolfgang Mayer aus Sulzfeld betreibt, eröffnete mit 800 Quadratmetern hier einen weiteren großen Bio-Supermarkt, und stellt den Kunden 8.500 Produkte zur Verfügung. Das Angebot darf passend zum Namen umfangreich genannt werden. Bedeutete doch Füllhorn bei den alten Griechen Reichtum und Überfluss.
Durch niedrige Regale wirkt der Markt übersichtlich offen und einladend. Mit freundlichen Farben wird eine Wohlfühl-Atmosphäre geschaffen. 30 Mitarbeiter einschließlich der Teilzeitkräfte kümmern sich um die Kunden. Vier Kassen, an denen Süßwaren wie die Felix-Riegel und Vivani Mini-Schokoladen-Täfelchen zum Impulskauf locken, sollen verhindern, dass sich Schlangen bilden..
Vielfalt und Frische
Das gesamte Sortiment biologischer Lebensmittel wird gekonnt inszeniert. Spezialitäten von Bio-Premium-Herstellern gehören ebenso zum umfassenden Angebot wie eine reiche Auswahl an Naturkosmetik und Drogeriewaren. Zur Eröffnung gab es zahlreiche Angebote, zum Beispiel Bananen für 1,79 Euro und 500 Gramm Kaffee für 3,99 Euro.
Die Getränkeabteilung wurde aufgrund der Parkmöglichkeiten entsprechend großzügig geplant. Hier können Bio-Bier, -Säfte und Wasser kistenweise mitgenommen werden. „Die Getränke bekommen einen Stellenwert wie im konventionellen Supermarkt. Meist kommen sie im Bio-Supermarkt zu kurz", bemerkt Elke Rieckh.
Die Weinregale sind im eleganten Holzlook gehalten. Zu jedem Tropfen gib es Info-Kärtchen für die Kunden. Die Großhändler Riegel und Naturian besorgen die Importe aus den großen europäischen Wein-Nationen Frankreich, Spanien und Italien sind natürlich im Regal. Deutsche Weine werden direkt bei den Weingütern beschafft. „Den Schwerpunkt haben wir auf heimische Weine aus den Anbaugebieten Baden und der Pfalz gelegt", erläutert Weinberater Florian Steiner die Sortimentsausrichtung. Die Abteilung ist ein Schmuckstück geworden.
Regionalität bei Obst- und Gemüse
Dominierend ist die Frische mit einer bunten, vielfältigen Obst- und Gemüseabteilung, die ebenfalls ein Glanzlicht mit starker regionaler Prägung setzt. Drei heimische Bio-Anbauer von der nahen Bergstrasse liefern Bio-Gemüse, zum Beispiel Salate von Batavia über Eichblatt bis Radiccio. Da wird ein wirkliches Vollsortiment mit Randprodukten wie Spinat, Pastinaken und Rettich geboten. Bei Kartoffeln gibt es eine Riesen-auswahl an Sorten von festkochend, überwiegend festkochend bis mehlig.
Die Brottheke wird von der Bio-Bäckerei Kaiser aus Mainz-Kastell beliefert, die im Rhein-Main-Gebiet zwölf Filialen betreibt. Seit 25 Jahren backt der Bioland-Verarbeiter aus Vollkorn-Mehl Brot, Brötchen und Gebäck. Roggen-, Weizen- Dinkel- und Mischbrote werden hergestellt. Neben den deutschen Varianten gibt es ein Ciabatta und ein Baguette. Vor dem Backshop lädt ein Imbiss zum Verweilen ein.
„Wir führen erstmals eigenständig eine Fleisch- und Wursttheke und betreten damit Neuland", erklärt Geschäftsleiterin Nicole Försterling. Die anderen Fleischtheken bei Füllhorn betreibt ein Konzessionär. Der neue Markt wird von Allgäu Natur aus Memmingerberg versorgt. Die Metzgerei arbeitet nach Bioland- und Naturland-Richtlinien.
Üppig ist die Auswahl an Schinken und Salamis. Da findet man Spezialitäten wie eine Coppa. In Italien ist dieser luftgetrocknete Schweinenacken weithin bekannt, in Deutschland weitgehend unbekannt. Die bodenständige deutsche Brüh- und Kochwurst gibt es selbstverständlich auch. Insgesamt zielt das Angebot stark in Richtung Feinkost und ist im oberen Preisbereich angesiedelt. „Wir verkaufen aktiv und haben neugierige Kunden, so dass wir solche Sortimente anbieten können", erläutert Nicole Försterling.
Die Käsetheke ist mit 200 Sorten eine Fundgrube für den Feinschmecker. Der Schwerpunkt wurde ebenfalls bei Deutschland gesetzt. An eine Fischtheke hat sich die Inhaberin noch nicht herangewagt. Aber nach der Startphase, wenn die Anpassung an den Standort erfolgt, ist dies durchaus vorstellbar. Die Idee ist da.
Gekühlte Frische ist ein großes Thema. Schwerpunkt sind da natürlich Molkereiprodukte vom Preiseinstieg bis zur Premiumklasse. Allein für Soja-Produkte gibt es ein separates 2,5 Meter langes Kühl-Regal. Ein wahres Füllhorn für Vegetarier und alle die Abwechslung suchen. Eine Kühltruhe dient für Aktionen, seien es Verkostungen oder saisonale Aktivitäten. Natürlich sind auch Fleisch und Wurst in Selbstbedienung vorhanden. Die Tiefkühltruhe bietet Fisch, Backwaren, Früchte, Fisch, Fertiggerichte und Eis.
Hauptlieferant ist der nationale Naturkost-Großhändler Dennree aus Töpen. Rapunzel liefert direkt. Füllhorn betreibt selbst einen Großhandel, Fachgroßhändler für Wein und Käse kommen zum Zug. Bio-Höfe und Weingüter aus der Region unterstützen kurze Wege vom Feld zum Kunden.
Anton Großkinsky
Füllhorn setzt sich durch
Füllhorn 2 heißt der neue Markt des gleichnamigen Bio-Filialisten im Heidelberger Stadtteil Handschuhsheim. Der Standort an der Peripherie der Universitätsstadt war hart umkämpft. Auch Basic und Alnatura hätten sich dem Vernehmen nach hier gerne niedergelassen, hatten aber gegen den kleinen regionalen Filialisten das Nachsehen.
Geschäftsführer Wolfgang MayerEine Fläche von 800 Quadratmeter war in der Fritz-Frey-Straße in Heidelberg freigeworden. Die Rewe war ausgezogen und bezog nebenan eine größere Fläche und damit wurde der attraktive Standort an einer Hauptverkehrsstraße frei. Mit Aldi ist ein weiterer Magnet auf dem Einkaufsgelände. Für Vollsortimenter ist die Fläche nicht mehr interessant, weil zu klein. Für einen Bio-Supermarkt ist das gerade die richtige Dimension.
Gleichzeitig geriet der Eigentümer der Immobilie in finanzielle Schwierigkeiten, so dass der Markt zwangsversteigert wurde. Neben anderen Interessenten sollen die drei Bio-Supermarktbetreiber Alnatura, Basic und Füllhorn im Rennen gewesen sein. Alnatura und Basic sollen über Mittelsmänner mitgeboten haben, wie Insider berichteten. Dennree, als einer der Gesellschafter von Füllhorn, hat schließlich als Meistbietender den Zuschlag bekommen, und wurde neuer Eigentümer. Den Laden hat der nationale Bio-Groß- und Einzelhändler an Füllhorn als Betreiber vermietet.
Eine neue Ära in der Entwicklung der Bio-Handelslandschaft ist längst eingeläutet. Gingen sich die Bio-Filialisten in der Vergangenheit aus dem Weg und suchten Standorte, die von Bio-Supermärkten noch nicht besetzt waren, machen sie sich seit einiger Zeit gegenseitig Konkurrenz wie in der herkömmlichen Handelslandschaft. Basic und Alnatura sind schon in Frankfurt miteinander in Wettbewerb. Im August trafen sie mit der Eröffnung einer Basic-Filiale in Karlsruhe, wo Alnatura drei Märkte betreibt, aufeinander.
Füllhorn war der erste und lange Zeit einzige Bio-Supermarkt am Ort und sieht sich immer zahlreicherer Konkurrenz ausgesetzt. „Im Bio-Handel hat sich viel verändert. Hier setzt jetzt auch ein Verdrängungswettbewerb ein", beobachtet Füllhorn-Geschäftsführer Wolfgang Mayer.
Anton Großkinsky