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Außer-Haus-Verpflegung

Bio Austria fordert flächendeckenden Bio-Bezug in öffentlichen Kantinen

Umsetzung des Aktionsplans ‚Nachhaltige Beschaffung‘

Der österreichische Verband Bio Austria begrüßt die Ankündigung von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, künftig verstärkt auf regionale und biologische Lebensmittel in den Kantinen der Bundesministerien zu setzen. Gleichzeitig fordert der Verband die konsequente und überprüfbare Umsetzung des Aktionsplans ‚Nachhaltige Beschaffung‘ (naBe) in allen Bundeseinrichtungen.

„Wir freuen uns, dass das Landwirtschaftsministerium mit gutem Beispiel vorangeht“, so Barbara Riegler, Obfrau von Bio Austria. Die positiven Beispiele aus den landwirtschaftlichen Schulen des Ministeriums mit einer Bio-Quote von 35 Prozent und einem Regionalanteil von 80 Prozent zeigten, dass hohe Bio- und Regionalanteile erreichbar sind, wenn der politische Wille vorhanden ist.

Der naBe-Aktionsplan sieht vor, dass bereits seit 2023 mindestens 25 Prozent der Lebensmittel in öffentlichen Einrichtungen aus biologischem Anbau stammen sollen. Bis 2025 soll der Anteil auf 30 Prozent steigen, bis 2030 auf 55 Prozent. Laut Riegler sei dieses Ziel jedoch in den meisten Bundeseinrichtungen noch nicht erreicht. „Es reicht nicht aus, dass einzelne Ministerien mit gutem Beispiel vorangehen. Wir brauchen eine verbindliche und überprüfbare Umsetzung des naBe-Aktionsplans“, so Riegler.

Unterstützung erhält Bio Austria vom Verband Enkeltaugliches Österreich (ETÖ). Dessen Vorständin Barbara Holzer verweist auf das Vorbild Dänemark, wo eine verpflichtende und kontrollierte Bio-Zertifizierung bereits seit 2009 existiert. Dort liegt der Bio-Anteil in öffentlichen Küchen heute bei durchschnittlich 85 Prozent, viele erreichen sogar über 90 Prozent. Die Zertifizierung würde laut Holzer nicht nur gesundes Essen sichern, sondern auch heimische Bio-Betriebe stärken und Kosten für Umweltfolgen reduzieren.

Auch andere Verbände unterstützen die Forderung. Der Gastronomie-Zusammenschluss der ‚Biowirt:innen‘, die Ramsauer Bioniere und das Salzburger Bioparadies fordern alle ein verbindliches Kontrollsystem. „Unsere Biogastronom:innen zeigen täglich, wie Nachweis und Transparenz funktionieren. Warum das in den Einrichtungen des Bundes so schwerfällt, ist uns ein Rätsel“, erklärten Michaela Russmann und Simon Ziegler, Vorstände der Biowirt:innen.

Rund zwei Millionen Mahlzeiten werden täglich in Österreichs Außer-Haus-Verpflegung ausgegeben. Bio Austria sieht die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung daher als Schlüsselbereich für die Stärkung der heimischen Bio-Landwirtschaft.

Der Verband fordert:

  • eine verbindliche Umsetzung der Bio-Quoten des naBe-Aktionsplans in allen Bundeseinrichtungen
  • ein unabhängiges Monitoring zur Überprüfung, ob die Vorgaben eingehalten werden
  • klare Kriterien für Herkunft und Bio-Anteil in allen neuen Pachtverträgen öffentlicher Kantinen
  • eine transparente Berichterstattung über erreichte Quoten.

„Das 55-Prozent-Ziel für Bio in der Gemeinschaftsverpflegung bis 2030 ist nicht nur ein politisches Versprechen, sondern ein notwendiger Schritt für Klimaschutz, Tierwohl und die Förderung der regionalen Landwirtschaft“, so Riegler. „Wir appellieren an alle politischen Entscheidungsträger, die Bedeutung von Bio in der Gemeinschaftsverpflegung anzuerkennen.“

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