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Regionalität

Regionalbewegung diskutiert mit Politik und Praxis beim Parlamentarischen Abend

Chancen einer Regionalisierung in der Land- und Ernährungswirtschaft

Regionalbewegung diskutiert mit Politik und Praxis beim Parlamentarischen Abend © Bundesverband der Regionalbewegung e.V./Andrea Winter
Betriebe mit innovativen Regionalitätskonzepten sprechen über ihre Herausforderungen: v.l.n.r. Christine Bajohr (Allgäuer Bergbäuerin und Geschäftsführerin der AERA Land gGmbH), Alina Henrici (Geschäftsführung Metzgerei Henrici), Anna-Lena Buchholz (Projekteiterin Regionalbewegung, Moderation) Max Goldberg (Leiter des irori Restaurants) und Stephan Hirsch (Inhaber der MMXX-Farm).

Brückenbauer zwischen Regionalbewegten, Akteuren aus der Praxis und politischen Entscheidungsträgern will der Bundesverband der Regionalbewegung (BRB) sein. Unter dem Motto ‚Wege zu einer Regionalisierung in der Land- und Ernährungswirtschaft‘ lud der Verband am 9. Oktober politische Mandatsträger, Vertreter der Ministerien sowie Verbände und Praktiker der Land- und Ernährungswirtschaft zum Parlamentarischen Abend nach Berlin, um über die „dringend notwendige“ Stärkung regionaler Strukturen zu diskutieren.

„Der Regionalgedanke ist die Sicherheitsarchitektur der Globalisierung. Die aktuelle Entwicklung ist jedoch alarmierend: Überall in Deutschland brechen wertvolle regionale Nahversorgungsstrukturen weg, die Anzahl der Betriebe in der Land- und Ernährungswirtschaft nimmt seit Jahrzehnten ab“, erläuterte der BRB-Vorsitzende Heiner Sindel die Beweggründe der Veranstaltung.

„Das Bewusstsein für Lebensmittel, die in der eigenen Region erzeugt und verarbeitet werden, ist eine wichtige Triebfeder für nachhaltige Lebensmittelsysteme“, sagte Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), in ihrem Grußwort. Für die Stärkung regionaler Wertschöpfungsstrukturen brauche es nicht nur die Politik, sondern allen voran die Macher vor Ort.

Beispielhafte Macher aus Landwirtschaft, Lebensmittelhandwerk und Gastronomie waren beim Parlamentarischen Abend vertreten und stellten ihre regionalen Konzepte vor: darunter Christine Bajohr, Demeter-Bergbäuerin im Allgäu und Geschäftsführerin der AERA Land gGmbH, die ein dauerhaftes Netzwerk entlang der Agrar-Wertschöpfungskette etablieren will; Max Goldberg, Küchenchef und Restaurantleiter des irori-Restaurants (Rheinland-Pfalz), das ein Gourmet-Menü mit Zutaten aus der Region bietet; Alina Henrici, die eine Traditionsmetzgerei im Taunus mit eigener Schlachtung betreibt; und Stephan Hirsch, Inhaber der MMXX-Farm.Food.Fitness (Saarland/Rheinland-Pfalz), die Bio-Marktfrüchte anbaut und daraus selbst Protein-Produkte für Sportler herstellt. Trotz ihrer innovativen Ansätze äußerten die erfolgreichen regionalen Betriebe ihre Sorge um die Zukunftssicherheit ihrer Branchen.

„Es ist höchste Zeit für mutige politische ressortübergreifende Entscheidungen!“, betonte Ilonka Sindel, Geschäftsführerin des BRB. Um regionale Strukturen zu stärken und zu erhalten, sei ein ganzes Bündel an weitreichenden Maßnahmen notwendig: zum Beispiel der Abbau bürokratischer Auflagen, der Aufbau regionaler Wertschöpfungszentren mit Verarbeitungsstrukturen, eine verbesserte interministerielle Zusammenarbeit sowie die Verankerung regionaler Wertschöpfung in bestehenden Programmen. „Nur unter verbesserten Rahmenbedingungen können regionale Nahversorgungsstrukturen zukunftssicher aufgestellt werden, damit die Gesellschaft von deren enormem ökologischen, ökonomischen sowie sozialen Mehrwehrt profitieren kann“, erklärte Sindel.

Das Netzwerktreffen in Berlin markierte den Auftakt der Veranstaltungsreihe ‚Politische REGIOtalks Stadt.Land.Wirtschaft‘, die zum Ziel hat, die Themen der Regionalbewegung verstärkt in den politischen Diskurs zu integrieren und den Dialog zwischen Politik, Landwirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Gesellschaft zu fördern. Im Fokus steht die Frage, wie die Politik den richtigen Rahmen für den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten sowie die Stärkung ländlicher Räume schaffen kann. Die Veranstaltungsreihe wird durch die landwirtschaftliche Rentenbank gefördert.

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