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Regionale Nahversorgung bringt Sicherheit in Krisen

12. Bundestreffen der Regionalbewegung

Regionale Nahversorgung bringt Sicherheit in Krisen © S. Heidenreich, Ernährungsrat Niedersachsen
Beim REGIOtalk zum Niedersächsischen Weg: v.l.n.r. Holger Belz (Landesverband Regionalbewegung Niedersachsen, Moderation), Miriam Staudte (Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft), Carolin Grieshop (Kompetenznetzwerk Ökolandbau Niedersachsen), Eberhard Prunzel-Ulrich (Vereinigung Norddeutscher Direktvermarkter), Dr. Holger Buschmann (NABU Niedersachsen), Hubertus Berges (Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband) und Peter Wogenstein (Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsen, Moderation)

Vom 4. bis 6. Juni fand im niedersächsischen Camp Reinsehlen in Schneverdingen das 12. Bundestreffen der Regionalbewegung statt. Unter dem Leitsatz ‚Der Regionalgedanke ist die Sicherheitsarchitektur der Globalisierung – Nahversorgungsregionen sind die Elemente dieser Sicherheitsarchitektur‘ trafen sich über 100 Teilnehmer aus ganz Deutschland zur Diskussion über regionale Versorgung und nachhaltige Strukturen.

Mit dabei waren Vertreter aus Wissenschaft, Landwirtschaft, Lebensmittelhandwerk und -vermarktung, dem Natur- und Umweltschutz, zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen und viele Ernährungsräte.

„Wir in der Stadt brauchen die Regionen in der Zukunft umso mehr: Sie sichern unsere Grundversorgung und haben dies in der Coronazeit bereits bewiesen“, so Peter Wogenstein, Sprecher des Ernährungsrats Niedersachsen. „Um resilient zu werden, brauchen wir Städter mehr landwirtschaftliche Produkte vor unserer ‚Haustür‘, in der Region.“

Einblicke in die Praxis waren bei Exkursionen möglich, zum Beispiel zum Bio-Großhändler Naturkost Nord und zur Höpen-Schäferei. Regiopitch und Wissensmarkt zeigten innovative Projekte von der digitalen Küchenkraft über samenfestes Gemüse und regionalen Kichererbsen-Anbau bis hin zum 24/7-Tante-Emma-Laden in kleineren Orten. Auch der immer teurer werdende Zugang zu Land und die Herausforderung einer gesunden Ernährung in der Gemeinschaftsverpflegung wurden intensiv diskutiert.

Der ‚Niedersächsische Weg‘ im Fokus

Im REGIOtalk wurde der Niedersächsische Weg mit Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und Vertretern des Niedersächsischen Landvolks, des Verbands der Norddeutschen Direktvermarkter, des NABU Niedersachsen sowie des Kompetenznetzwerks Ökolandbau Niedersachsen näher beleuchtet, moderiert von Holger Belz, Regionalbewegung Niedersachsen, und Peter Wogenstein, Ernährungsrat Niedersachsen.

Einig war sich die Runde über die Bedeutung der bisher bundesweit einmaligen Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Staudte hob den Raum für Austausch, das gegenseitige Verständnis und die Suche nach Gemeinsamkeiten positiv hervor und wies auf bereits angestoßene Regelungen und umgesetzte Projekte zum Schutz von Wäldern und Gewässern hin. Der Niedersächsische Weg sei der Beginn eines Prozesses, der konsequent und transparent weitergeführt werden müsse, so die Meinung im Podium – auch um bürokratische Hürden zu beseitigen.

‚Projektitis‘ als Hindernis regionaler Strukturen

In einer Fishbowl-Diskussion sprachen Vertreter aus Politik, Handel und Verbänden über den Erhalt regionaler Strukturen, Fokusthema: wahre Preise. Besonders Handel und Politik seien gefragt, um verbindliche Rahmenbedingungen für nachhaltige Strukturen zu schaffen und regionale Wertschöpfungsketten zu stärken, so das Fazit.

Immer wieder wurden die hohe Kompetenz und die breite Expertise der oft ehrenamtlich Tätigen in Projekten hervorgehoben. „Viele dieser Menschen leiden an ‚Projektitis‘,“, so Hilke Feddersen, Naturpark Lüneburger Heide. Es fehle an Planbarkeit durch begrenzte Projektlaufzeiten, dazu kämen überbordende Antrags- und Dokumentationspflichten.

„Die Problemlösung muss in der Hand dessen bleiben, der Experte für die Lösung ist“, sagte Umweltminister Christian Meyer mit Blick auf die Wolfsgefahr für Schäfer mit ihren Herden. Politik und Verwaltung müssten einfach und unbürokratisch helfen.

Als Fazit des Netzwerktreffens des Bundesverbands der Regionalbewegung hält der Ernährungsrat Niedersachsen verschiedene Handlungsempfehlungen fest. Die Politik müsse daran arbeiten, dass

  • regionale Wertschöpfungszentren aufgebaut werden,
  • bestehende regionale Verarbeitungsbetriebe erhalten bleiben und damit
  • die notwendigen Rahmenbedingungen hin zu einer nachhaltigen und regionalen Grundversorgung geschaffen werden,
  • eine ressortübergreifende Zusammenarbeit zwischen Agrar-, Umwelt-, Bildungs-, Wirtschafts- und Sozialministerium ermöglicht wird
  • die Beantragung und Abwicklung von Fördermitteln einfach gestaltet werden.
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