Bio-Markt
GfK: Bio-Umsatz im Aufwind
Junge Konsumenten vertrauen Bio mehr als Markenunternehmen

Der GfK Nachhaltigkeitsindex zeigt für das zweite Quartal 2024 einen leichten Rückgang – allerdings nur aufgrund eines sinkenden Indexes für größere Anschaffungen. Bei den ‚Fast Moving Consumer Goods‘, Lebensmitteln und Drogerieartikeln, nimmt die Bedeutung von Nachhaltigkeit weiter zu. Entsprechend zeigt auch das NIQ Handelspanel eine positive Entwicklung für Bio-Lebensmittel: Im ersten Halbjahr 2024 legten sie verglichen mit dem Vorjahr im Absatz um zehn Prozent und im Umsatz um neun Prozent zu. Laut GfK vertrauen besonders junge Konsumenten Bio mehr als Markenproduzenten.
Der Index für nachhaltige FMCG-Produkte entwickelt sich laut GfK leicht positiv und ist seit April von 98 Punkten auf 99,4 Punkte gestiegen. 69 Prozent der Befragten zeigten sich bereit, für Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln und Drogerieprodukten höhere Preise zu zahlen (zwei Prozent mehr als im April). Dagegen ging der Anteil der Konsumenten, die planen, im nächsten Monat nachhaltige FMCG-Produkte zu kaufen, um zwei Prozent auf 63 Prozent zurück.
Während Bio-Produkte im ersten Halbjahr 2024 laut NIQ Handelspanel ordentlich zulegten, verzeichneten konventionelle Lebensmittel nur ein Umsatzplus von zwei Prozent. NIQ beziffert den Anteil von Bio am FMCG-Gesamtumsatz nun auf knapp fünf Prozent.
Eine Sonderbefragung der GfK zeigt zudem, dass nachhaltige Produkte gegenüber bekannten Markenprodukten immer stärker an Relevanz gewinnen. „47 Prozent der Studienteilnehmer gaben an, dass sie Bio-Produkte mit hochwertiger Qualität verbinden – ein Merkmal, das bisher vor allem bei Markenprodukten kaufentscheidend war“, erklärt Petra Süptitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei NIQ/GfK. Auch Attribute wie Frische, Tierwohl oder gesunde Inhaltsstoffe würden eher Bio-Produkten als Markenartikeln zugeschrieben.
Besonders erfreulich für die Branche ist das Ergebnis mit Blick auf junge Konsumenten: Für die 18- bis 29-Jährigen stünden Bio-Produkte stärker für Qualität und Vertrauen als Markenprodukte. Fast die Hälfte dieser Altersgruppe misst dem Bio-Siegel zudem eine größere Rolle bei der Kaufentscheidung zu als Markenlogos. Die GfK folgert, dass derzeit vor allem Handelsmarken, die das Thema Bio stark besetzen, auch bei der jungen Generation punkten könnten.
Freuen können sich auch Anbieter und Betreiber von Unverpackt-Stationen: Laut GfK wünschen sich 69 Prozent der Konsumenten, dass Produkte ohne Verpackung verkauft werden. 66 Prozent gaben an, Unverpackt-Stationen im Lebensmitteleinzelhandel zu kennen, und 29 Prozent haben sie bereits selbst genutzt. Wiederum stechen die jüngeren Konsumenten hervor: Bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Bekanntheitsgrad bei 83 Prozent und auch der Anteil der Nutzer sei überdurchschnittlich hoch.
Laut Süptitz bleiben dennoch Nutzungsbarrieren zu überwinden: beispielsweise die Annahme, dass unverpackte Produkte teurer sind als verpackte Produkte oder auch Themen wie Hygiene und Convenience. „Finden Händler für diese Bedenken gute Lösungen, bieten die Stationen Potential – denn nur sechs Prozent der Deutschen lehnen sie generell ab“, schließt sie.
Hintergrund
Für den Nachhaltigkeitsindex befragt die GfK alle drei Monate eine repräsentative Gruppe von 1.000 Konsumenten in Deutschland. Seit Januar 2023 liegen für die Darstellung die Durchschnittswerte des Jahres 2022 zugrunde, die einem Basiswert von 100 Punkten entsprechen.
Das NIQ Handelspanel misst die Verkäufe aus einer gleichbleibenden Stichprobe von Einzelhandelsgeschäften über einen längeren Zeitraum hinweg. Es umfasst Lebensmitteleinzelhändler, Drogeriemärkte, Cash&Carry-Märkte, Getränkeabholmärkte, Tankstellen, Tierfutterfachmärkte, Apotheken, Convenience Stores sowie E-Commerce.