Ausland
Umweltschützer in Großbritannien fordern doppelte Fläche für Obst- und Gemüseanbau
Bericht zeigt ‚Verletzlichkeit‘ des britischen Gartenbaus

Weniger als zwei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche des Vereinigten Königreichs ist für Obst und Gemüse reserviert. Fast die Hälfte des Gemüses und mehr als 80 Prozent des Obstes, das in Großbritannien verzehrt wird, stammt aus Importen. Das zeigt ein Bericht der britischen Umwelt-NGOs Soil Association, Sustain und The Wildlife Trust, der Ende Juni veröffentlicht wurde. In einem offenen Brief fordern sie jetzt den neuen Premierminister Keir Starmer auf, die Gartenbaufläche zu verdoppeln – und die Erzeuger bei naturverträglichen Anbaumethoden zu unterstützen.
Derzeit wird mehr Land zum Golfspielen verwendet als für den Anbau von Obst und Gemüse, heißt es in dem Brief. Gleichzeitig würde weniger als ein Drittel der Menschen die ‚5 am Tag‘-Mindestregel für den Obst- und Gemüsekonsum erfüllen.
„Der Sektor steht vor einem verheerenden Niedergang“, warnen die Autoren. „Fast die Hälfte unserer Erzeuger fürchtet um das Überleben ihrer Betriebe, und der Obst- und Gemüsekonsum im Vereinigten Königreich ist auf dem niedrigsten Stand seit einem halben Jahrhundert.“
In dem Bericht bieten die NGOs eine ‚Roadmap‘, wie eine resiliente Obst- und Gemüseproduktion in England erreicht werden kann. Zu den sieben vorgeschlagenen Schritten gehört die Entwicklung einer ressortübergreifenden Gartenbaustrategie, der Ausbau der agrarökologischen und biologischen Produktion, die Förderung von Kleinbauern und die Verbesserung der Fairness in der Lieferkette. Außerdem solle das Potenzial der öffentlichen Beschaffung genutzt werden, um den Konsum von Obst und Gemüse anzukurbeln.
Der offene Brief an die Regierung wurde von über 30 Vertretern und Autoren aus der Landwirtschafts-, Umwelt-, Lebensmittel- und Gesundheitsbranche unterzeichnet. Befürworter des Anliegens können außerdem einen entsprechenden Aufruf auf der Website der Soil Association unterstützen.