Wein
Bio-Wein: Vom Aschenputtel zum Trendprodukt
Bio-Wein ist in. Immer mehr Spitzenweingüter stellen um. Dadurch wird das Image des gesamten Bio-Weinbaus aufwertet. Da kommt das Buch „Bio-Wein" von Wolfram Römmelt (mondo-Verlag) gerade zur rechten Zeit, denn es erklärt vom Weinberg bis zur Flasche alles, was die Bio-Winzer tun, aber auch was sie bewegt.
Alle reden vom Terroir. Zwar sind Industrialisierung und Globalisierung derzeit die prägenden Trends in der Weinproduktion. Rebsorten und Kellertechnik werden sich weltweit immer ähnlicher, dementsprechend auch die Weine. Doch gibt es hierzu einen starken Gegentrend, der einen zentralen Bezugspunkt hat: das Terroir. Dieses französische Konzept vom Weinmachen stellt die Besonderheit eines Weins in den Mittelpunkt, also das, was ihn von anderen Gewächsen unterscheidet. Wer sich also der Gleichmacherei entziehen will, landet meist beim Terroir.
Terroir-Konzept und Bio-Anbau haben eines gemeinsam: der Boden steht im Mittelpunkt. Ein Wein kann aber nur dann den Charakter des Bodens widerspiegeln, wenn er lebendig und aktiv ist, und seine Abermillionen von Kleinlebewesen nicht zu sehr durch Herbizide und Fungizide dezimiert werden. Bio-Anbau ist also naheliegend, wenn es um Terroir-Wein geht.
Allerdings sind die biologischen Anbaumethoden im Weinberg besonders schwierig zu realisieren. Weswegen die Bio-Quote beim Wein deutlich niedriger liegt als in der übrigen Landwirtschaft. Grund sind zwei Pilzkrankheiten, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppt wurden: der echte Rebenmehltau (Oidium) und der falsche Rebenmehltau (Peronospora). Zwar wurden seinerzeit mit Schwefel und Kupfer rasch Gegenmittel gefunden, doch bleibt vor allem im wechselhaften Klima Mitteleuropas immer ein erhebliches Restrisiko. Das ist der Grund, weshalb heute die Mehrheit der Weinerzeuger chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel einsetzt. Aber diese schädigen das Bodenleben, damit den Terroir-Charakter der Weine usw. siehe oben.