Start / Business / Themen / Politik / Zukunftsprogramm Pflanzenschutz: Verbände fordern wirksame Maßnahmen

Pestizide

Zukunftsprogramm Pflanzenschutz: Verbände fordern wirksame Maßnahmen

Offener Brief an Cem Özdemir zur neuen ‚Diskussionsgrundlage‘

14 Bio- und Umweltverbände haben in einem offenen Brief auf die ‚Diskussionsgrundlage für die Erarbeitung eines Zukunftsprogramms Pflanzenschutz‘ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)‘ reagiert. Mit dem Zukunftsprogramm will das BMEL die Abhängigkeit von chemisch-synthetischen Pestiziden verringern. Die Verbände kritisieren jedoch das Fehlen von konkreten Maßnahmen sowie mangelnde Finanzierungsvorschläge.

„Nutzen Sie die verbleibende Zeit dieser Legislaturperiode und ergreifen Sie verbindliche, erreichbare und messbare Maßnahmen, um die notwendige Reduktion von chemisch-synthetischen Pestiziden zum Wohle der Landwirtschaft, der Bevölkerung und unserer Umwelt umzusetzen!“, fordern die Bündnispartner in ihrem Statement.

Einstimmig sprechen sie sich für die Einführung einer Pestizidabgabe aus, die ohne bürokratischen Aufwand für Betriebe Gelder für deren Unterstützung generieren könne. Die Wirkung eines solchen Instruments sei durch Studien und Erfahrungen in anderen Ländern belegt. Dagegen gefährde das Fehlen von konkreten Finanzierungsvorschlägen die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz des Vorhabens.

Die Verbände begrüßen zwar die Zielsetzung des geplanten Zukunftsprogramms, seit im November 2022 ein ‚Pestizid-Reduktionsprogramm‘ angekündigt wurde, sei jedoch zu wenig passiert. Kritisiert wird außerdem die begriffliche Abschwächung in ‚Zukunftsprogramm Pflanzenschutz‘. Bundesagrarminister Cem Özdemir müsse dem Narrativ des ‚Pestizide ernähren die Welt‘ und ‚Umweltschutzauflagen gefährden die Betriebe‘ entschlossener entgegenwirken.

Die ‚Diskussionsgrundlage‘ wurde Mitte März vom BMEL veröffentlicht und lud Bio-, Umwelt- und Bauernverbände dazu ein, bis zum 3. Mai eine Stellungnahme abzugeben. Bis Ende Juni sollen die eingegangenen Stellungnahmen ausgewertet und das Programm erarbeitet werden.

Folgende Verbände haben den offenen Brief unterzeichnet: Bioland, Biopark, Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft (BEL), Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Demeter, Deutsche Umwelthilfe, Deutscher Naturschutzring, Naturland, Naturschutzbund (NABU), Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany), Slow Food Deutschland, Umweltinstitut München sowie WWF Deutschland.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Zukunftsprogramm Pflanzenschutz: Verbände kritisieren Verwässerung

Kompromiss-Papier zur Pestizidreduktion bietet wenig Konkretes

Zukunftsprogramm Pflanzenschutz: Verbände kritisieren Verwässerung © stock.adobe.com/Dusan Kostic

Am vergangenen Mittwoch hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir das ‚Zukunftsprogramm Pflanzenschutz‘ vorgelegt, mit Hilfe dessen der Pestizideinsatz in Deutschland bis 2030 um 50 Prozent reduziert werden soll. Bio- und Umweltverbände sind allerdings nicht überzeugt. Sie kritisieren weitere Abschwächungen des früheren Entwurfs, das Fehlen wirksamer Maßnahmen wie einer Pestizid-Abgabe, mangelnde Verbindlichkeit und das Ausbleiben von Angaben zur Finanzierung.

10.09.2024mehr...
Stichwörter: Pestizide, Pflanzenschutz, Verbände, BMEL, Agrarpolitik, Finanzierung, Offener Brief, Agrarwende, Pestizid-Abgabe, Pestizidausstieg, Özdemir, Cem Özdemir

Glyphosat-Beschränkungen bleiben bestehen

Neue Verordnung schafft Rechtssicherheit

Das Bundeskabinett hat gestern auf Vorlage von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir die neue Pflanzenschutzanwendungs-Verordnung gebilligt. Damit werden bestehende Einschränkungen von Glyphosat rechtssicher festgeschrieben. So ist das Totalherbizid grundsätzlich in Wasser- und Heilquellenschutzgebieten sowie in Haus- und Kleingärten untersagt. Auch im Ackerbau bleiben etwa die Vorsaat-, die Stoppel- und die Nacherntebehandlung verboten, genauso wie der flächige Einsatz im Grünland.

25.04.2024mehr...
Stichwörter: Pestizide, Pflanzenschutz, Verbände, BMEL, Agrarpolitik, Finanzierung, Offener Brief, Agrarwende, Pestizid-Abgabe, Pestizidausstieg, Özdemir, Cem Özdemir

Agrarministerkonferenz: Erklärung zum Kampf gegen Hunger

61 Nationen wollen eine nachhaltige Produktion und resiliente Lieferketten stärken

Agrarministerkonferenz: Erklärung zum Kampf gegen Hunger © BMEL

Bei der 16. Berliner Agrarministerkonferenz am vergangenen Samstag haben 61 Nationen eine Erklärung zum Kampf gegen Hunger unterzeichnet. Darin erkennen sie an, dass eine Transformation hin zu nachhaltigen und damit widerstandsfähigen Landwirtschafts- und Ernährungssystemen notwendig ist, um der Klima- und Biodiversitätskrise zu begegnen. „Das Recht auf Nahrung setzen wir nicht um, wenn wir nur auf Produktionssteigerung setzen“, so Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir.

23.01.2024mehr...
Stichwörter: Pestizide, Pflanzenschutz, Verbände, BMEL, Agrarpolitik, Finanzierung, Offener Brief, Agrarwende, Pestizid-Abgabe, Pestizidausstieg, Özdemir, Cem Özdemir

EU-Kommission verlängert Glyphosat-Zulassung

Herber Schlag für die Bio-Branche

16.11.2023mehr...
Stichwörter: Pestizide, Pflanzenschutz, Verbände, BMEL, Agrarpolitik, Finanzierung, Offener Brief, Agrarwende, Pestizid-Abgabe, Pestizidausstieg, Özdemir, Cem Özdemir