In elf niederländischen Supermärkten wurden zehn Wochen lang Nudging-Techniken – also kleine Anstöße zur subtilen Verhaltensbeeinflussung – auf drei Bio-Gemüsearten mit hoher Umschlagshäufigkeit angewandt: Spitzpaprika, Gurken und Strauchtomaten. Wie der niederländische Bio-Dachverband Bionext berichtet, konnte damit der Umsatz um durchschnittlich 21 Prozent gesteigert werden.
Angewandt wurden drei Techniken, die sich bereits in früheren Pilotprojekten als wirksam erwiesen hatten: positives Framing (‚Wählen Sie Geschmack, wählen Sie Bio‘), Social Proofing (‚95 Prozent der Menschen kaufen Bio‘) und Bestätigung (‚Danke, dass Sie sich für Bio entschieden haben‘). Ein Schild am Bio-Regal mit der Aufschrift ‚Wählen Sie Geschmack‘ führte zu der größten Umsatzsteigerung (25 Prozent), während die Maßnahmen zusammengenommen eine durchschnittliche Steigerung von 21 Prozent erwirkten.
Die Nudging-Kampagne im Supermarkt ist Teil der dreijährigen europäischen Werbekampagne ‚Die beste Botschaft ist Bio‘, mit der Bionext das Vertrauen in das europäische Bio-Siegel stärken will. In diesem Jahr sollen weitere Aktionen folgen, unter anderem für Bio-Milchprodukte und Bio-Fleisch. Um die Nachfrage nach Bio-Lebensmittel zu stimulieren, fordert Bionext, Nudging-Maßnahmen in Supermärkten strukturell anzuwenden.
Bis 2030 könnte der Bio-Umsatzanteil im Lebensmittelhandel auf 17,3 Prozent steigen – allerdings nur, wenn das von der Bundesregierung angepeilte Ziel von 30 Prozent landwirtschaftlicher Bio-Fläche erreicht wird. Schreibt man dagegen den Wachstumstrend der vergangenen Jahre fort, wird mit einem geringen Anstieg von aktuell 7,4 Prozent auf 8,1 Prozent und 21,8 Milliarden Euro Umsatzvolumen gerechnet. Discounter als Haupteinkaufsstätte von neuen Bio-Kunden könnten für die Entwicklung besonders relevant sein. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln.
Bio wächst doppelt so stark wie der Lebensmitteleinzelhandel – und das vor allem in Drogeriemärkten. Neue NIQ-Zahlen zeigen: Wachsende Sortimente statt Rabattaktionen machen Bio dort zum Verkaufsschlager. Auch das starke Umsatzwachstum im Bereich der Eigenmarken sei vor allem auf deren bessere Verfügbarkeit zurückzuführen. Städter kaufen häufiger ein und greifen auch öfter zu Bio, so die NIQ Consumer Panel-Daten weiter.
Mit einer Umfrage zum Status quo der Bio-Käufe wurde das dreijährige EU-Projekt ‚Made in Nature‘ im Januar abgeschlossen. Im Auftrag von CSO Italy hatte die SEC Newgate Italia dafür Verbraucher in Italien, Dänemark, Frankreich und Deutschland befragt. Europaweit nehme das Interesse an Bio-Produkten weiter zu, so das Ergebnis der Studie. Ein deutlicher Schwerpunkt zeigte sich im Obst- und Gemüse-Bereich, während die höheren Preise von Bio nach wie vor ein Hindernis für die Kaufbereitschaft darstellten.