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Bioreaktornahrung

Laborfleisch aus unsterblichen Stammzellen

Die Tufts University entwickelt unsterbliche Stammzellen für Kunstfleisch

Wie das Fachmagazin vegconomist berichtet, haben Forscher am Tufts University Center for Cellular Agriculture (TUCCA) in den USA unsterbliche Rindermuskelstammzellen entwickelt, die schnell wachsen und sich hunderte Male, möglicherweise unbegrenzt teilen können – ein Schritt weiter für die industrielle Lebensmittelproduktion aus dem Labor.

Normale Muskelstammzellen, die aus lebenden Tieren entnommen werden, teilen sich in der Regel nur 50 Mal, bevor sie ‚alt‘ werden und nicht mehr lebensfähig sind. Demgegenüber versprechen die vom TUCCA-Team entwickelten unsterblichen Zellen nun mehr Masse für die Fleischproduktion und eine geringere Einstiegshürde für andere Forscher, die bisher ihre eigenen Stammzellen aus Tieren isolieren mussten.

Die Forscher haben die Rinderstammzellen so manipuliert, dass sie ihre Telomere ständig erneuern und so ihre Chromosomen ‚jung‘ und bereit für eine weitere Runde der Zellteilung halten. Außerdem wurden sie dazu gebracht, kontinuierlich ein Protein zu produzieren, das eine kritische Phase der Zellteilung stimuliert, sodass die Zellen schneller wachsen.

Und das gesundheitliche Risiko? „Wenn die Zellen geerntet, gelagert, gekocht und verdaut sind, gibt es keinen gangbaren Weg mehr, um weiter zu wachsen”, sagt dazu David Kaplan, Professor für Biomedizintechnik an der Tufts University und Direktor von TUCCA. Die Zellen würden dann einfach zu einem trägen Material.

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