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Naturland-Fläche in Deutschland wächst um 7,6 Prozent

25 Prozent Flächenwachstum in Europa

Fast 22.000 Hektar Äcker und Wiesen in Deutschland wurden im vergangenen Jahr auf ökologische Bewirtschaftung nach Naturland-Richtlinien umgestellt – ein Zuwachs von 7,6 Prozent. Bundesweit kamen 194 Betriebe neu zu Naturland (plus 4,3 Prozent). Damit bewirtschaften in Deutschland nun 4.671 Naturland-Betriebe eine Fläche von fast 310.000 Hektar. Dazu kommen noch 53.000 Hektar ökologisch bewirtschafteter Wald.

Außerhalb von Deutschland habe Naturland eine regional sehr unterschiedliche, insgesamt aber sehr dynamische Entwicklung zu verzeichnen. So konnte der Öko-Verband sein internationales Engagement auf sechs weitere Länder ausdehnen: Aserbaidschan, Burundi, Dänemark, Estland, Iran und Serbien.

Insgesamt arbeiten nun 125.000 Bio-Bauern in 62 Ländern der Erde nach Naturland-Richtlinien. Sie bewirtschaften eine Gesamtfläche von knapp 600.000 Hektar (plus 1,9 Prozent). Die Zahl der Kooperativen und Erzeugergemeinschaften bei Naturland stieg von 159 auf 174.

Deutliche Zuwächse gab es vor allem in Europa mit einem Plus von gut 25 Prozent Fläche, wesentlich verursacht durch ein starkes Wachstum in Österreich. Doch selbst ohne Österreich legte Naturland in Europa um gut 13 Prozent zu. Flächenzuwächse gab es zum Beispiel in Rumänien und den Niederlanden, aber auch in der Ukraine, wo es drei Naturland-Mitgliedsbetriebe gibt. Besonders deutlich waren die Zuwächse in Spanien, wo die Zahl der Naturland-Betriebe um 25 Prozent, die Fläche sogar um 40 Prozent zulegte. Ursache hierfür war die weiterhin steigende Nachfrage aus Deutschland nach Bio-Obst und Bio-Gemüse in Naturland-Qualität.

Die Nachfrage im deutschen Markt bestimme auch wesentlich die je nach Land sehr unterschiedliche Entwicklung in Afrika, Lateinamerika und Asien. In Indien etwa konnten neun Betriebe auf Naturland umgestellt werden, weil die Nachfrage nach Bio-Reis in Deutschland gerade hoch ist. In Uganda hingegen musste eine erst vor kurzem umgestellte Kooperative von Sesam-Erzeugern viele ihrer über zehntausend Kleinbauern vorerst wieder aus der Zertifizierung nehmen, weil die erwartete Nachfrage ausgeblieben war.

„Das Beispiel Uganda macht ein Problem deutlich, dessen wir uns bei Naturland schon länger bewusst sind: Der Zugang zu europäischen Märkten ist zwar einerseits wichtig für die Entwicklung der Öko-Landwirtschaft im globalen Süden, eine zu große Abhängigkeit vom Export kann diese Entwicklung aber auch hemmen“, sagt Naturland-Geschäftsführer Steffen Reese. In der Konsequenz habe Naturland begonnen, seine internationale Strategie neu auszurichten, im Sinne einer stärkeren Regionalisierung.

So mache Naturland inzwischen auch Projekte zur Verbraucherinformation über Bio in Ländern wie Vietnam oder den Philippinen. „Bio und Regional gehören nicht nur bei uns zusammen, sondern überall in der Welt. Nicht zuletzt ist es auch eine Frage der Ernährungssouveränität, dass Kleinbäuerinnen in Afrika oder Asien auch in ihrer Heimat einen Markt für ihre Bio-Produkte finden“, unterstreicht Reese.

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