Fairer Handel
„Menschenrechte gibt‘s nicht im Sale“
Fairtrade und Fashion Revolution fordern zum Black Friday faire Löhne statt Rabatte

Am Black Friday, dem letzten Freitag im November, locken viele Geschäfte mit satten Rabatten. Neben Elektronik wird besonders Kleidung um bis zu 80 Prozent reduziert. „Das ist absurd, wenn man bedenkt, dass viele Unternehmen das restliche Jahr über behaupten, die Preise würden nicht ausreichen, um Arbeiterinnen und Arbeiter fair zu bezahlen“, kritisiert Claudia Brück, Vorständin von Fairtrade Deutschland.
„Menschenrechte gibt’s nicht im Sale – viele Zulieferer werden im Vorfeld solcher Rabattschlachten enorm unter Druck gesetzt. Wer an diesem Tag etwas kaufen möchte, sollte nachhaltige Unternehmen unterstützen, die fair produzieren und bezahlen“, so Brück.
In der Regel kalkulierten Unternehmen Rabattaktionen wie die zum Black Friday bereits beim Einkauf ein und drückten die Preise entsprechend. Viele Hersteller in Europa überprüften dabei nicht, ob die Einkaufspreise es Lieferanten erlauben, angemessene Löhne zu zahlen. „Ein existenzsichernder Lohn ist kein Luxus, sondern ein grundlegendes Menschenrecht. Und ein solches muss auf europäischer Ebene verankert werden. Genau das fordern wir mit ‚Good Clothes, Fair Pay‘ europaweit ein“, sagt Carina Bischof von Fashion Revolution Germany.
Mit der Petition wollen Organisationen wie Fashion Revolution, Fairtrade, Clean Clothes Campaign und Fair Wear Foundation eine Million Unterschriften sammeln. So viele braucht es, damit die Europäische Kommission das Thema existenzsichernde Löhne auf die Agenda setzt.
Bislang wird die Zahlung existenzsichernder Löhne von vielen Standardsetzern lediglich als Zielmarke formuliert. In welchem Zeitraum dieses Ziel erreicht werden soll, ist nicht festgelegt. Der Fairtrade-Textilstandard ist laut Fairtrade Deutschland bislang der einzige am Markt, der die Zahlung existenzsichernder Löhne innerhalb des festen Zeitraums von sechs Jahren vorschreibt.