Hersteller
Lemonaid im Visier des Finanzamts
Bio-Getränkehersteller soll Steuern in Millionenhöhe nachzahlen

Der Fairtrade-Hersteller Lemonaid finanziert mit dem Verkauf seiner Bio-Drinks Sozialprojekte in den Anbauländern. Bei jeder verkauften Flasche werden ein paar Cent für gute Zwecke weitergegeben. Das Hamburger Finanzamt sieht in dem sozialen Engagement allerdings eine „verdeckte Gewinnausschüttung“ – und fordert Steuernachzahlungen in Millionenhöhe.
Bei jedem Kauf seiner Limonaden, Eistees und Tee sponsert der Hamburger Getränkehersteller Lemonaid mit einem festen Betrag den gemeinnützigen Lemonaid & ChariTea e.V., der Sozialprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika finanziert. So sind seit der Gründung 2009 schon mehr als sieben Millionen Euro zusammengekommen.
Eine solche Art des Sponsorings für einen guten Zweck ist allerdings im deutschen Steuerrecht offensichtlich nicht vorgesehen. Um die Zahlungen als Sponsoring anzuerkennen, fehlt es dem Hamburger Finanzamt an einer ‚Gegenleistung‘ des Vereins. Stattdessen sieht es darin eine Gewinnausschüttung und fordert nun existenzbedrohende Steuernachzahlungen in Millionenhöhe.
„Wir werden abgestraft – weil wir zu viel Gutes tun“, kommentiert Lemonaid-Gründer Paul Bethke. „Diese absurde Rechtslage muss endlich geändert werden.“ Da das Finanzamt nach über einem Jahr des Austausches weiter auf der Zahlung beharrt, geht Lemonaid nun mit einer Petition beim Deutschen Bundestag in die Offensive.
Mit der heute gestarteten Kampagne ‚Amtlich was kippen‘ und der Hilfe prominenter Unterstützer wie Joko Winterscheidt, Matthias Schweighöfer oder Clueso soll die aktuelle Rechtslage zugunsten moderner Sozialunternehmen geändert werden. Schließlich wolle Lemonaid seine Zeit endlich wieder seiner Arbeit widmen – und nicht dem Finanzamt.