Nachhaltigkeit
Kompostierbares Bioplastik ist „dreiste Lüge“
Deutsche Umwelthilfe testet Zersetzbarkeit

Als kompostierbar beworbene Bioplastik-Verpackungen und -Produkte halten nicht, was sie versprechen, und sind laut der Deutschen Umwelthilfe (DUH) eine „dreiste Lüge“. Die in einer repräsentativen Kompostierungsanlage im Rhein-Sieg-Kreis getesteten Kaffeekapseln, Wegwerfteller oder Riegelverpackungen sahen nach der Kompostierung nahezu unverändert aus. Andere Produkte wie Bioabfallsammelbeutel waren in Stücke zerfallen, die die Kompostqualität beeinträchtigen können. Die DUH fordert daher von Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke ein Werbeverbot.
Für das Experiment wurden handelsübliche Produkte und Verpackungen aus Bioplastik mit Aufdrucken wie ‚biologisch abbaubar‘ oder ‚kompostierbar‘ am 12.10.2022 für drei Wochen in eine industrielle Rotte gegeben. Am Mittwoch, den 2. November 2022, wurden die Produkte in Anwesenheit von Pressevertretern geborgen und untersucht.
Dazu DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer, der ebenfalls vor Ort war: „Werbelügen über die Kompostierbarkeit von Bioplastik-Produkten können fatale Folgen haben – von der Beeinträchtigung der Bioabfall-Kompostierung, über die Belastung landwirtschaftlicher Flächen mit Plastikpartikeln und Schadstoffen bis hin zur Vermüllung der Umwelt.“
Außerdem führten die Falschaussagen zu einem geringeren Anreiz, nachweislich umweltfreundlichere Alternativen zu nutzen. Verbraucher, die umweltbewusst konsumieren möchten, seien auf verlässliche Informationen angewiesen. Um die Lügen zur Kompostierbarkeit von Bioplastik zu stoppen, hat die DUH eine Protestmail-Aktion an Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke gestartet. Sie setzt sich dafür ein, echte Lösungen für die Plastikmüllkrise zu fördern, allen voran Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Mehrwegsysteme für Verpackungen.