Studie
Ernährungstrend Nr. 1: klimafreundlich und nachhaltig
Verbraucher stellen Nachhaltigkeit noch vor persönliche Gesundheitsfragen
Mitte Januar hat das Ernährungswissenschaftler-Netzwerk Nutrition Hub seine Top 10 Ernährungstrends 2022 herausgegeben. Sie basieren auf einer Online-Befragung von über 100 Fachleuten aus dem Ernährungssektor. Auf Platz 1 steht demnach mittlerweile das Interesse an einer klimafreundlichen und nachhaltigen Ernährung, gefolgt vom Trend zu vegan und pflanzenbasiert, der im Vorjahr an erster Stelle stand.
Die wichtigsten Trends nach Einschätzung der befragten Experten:
1. Klimafreundliche & nachhaltige Ernährung
Für immer mehr Verbraucher liegt der Fokus auf Ernährungsweisen, welche die Umwelt möglichst wenig belasten und die Menschen gesund halten. Auch in der Gemeinschaftsverpflegung finde ein Umdenken statt: Zugunsten von mehr saisonal, regional, vegan und Bio.
2. Vegane & pflanzenbasierte Ernährung
Die Nachfrage nach veganer und pflanzenbasierter Ernährung nimmt weiterhin stark zu. Vor allem Eltern der Generationen Y und Z möchten ihre Kinder vegetarisch oder vegan ernähren und suchen dafür nach verlässlichen Informationen. In der Großgastronomie werde mit dem Ziel ‚mehr vegan‘ an innovativen Verpflegungskonzepten gearbeitet.
3. Digitale Ernährungsberatung in Therapie und Prävention
Immer mehr Menschen sind aufgeschlossen für digitale Ernährungstherapie- und -beratung. Die Angebote ziehen mit.
4. Bewusstsein für gesunde Ernährung
Zum Wunsch nach einer möglichst gesundheitsfördernden Ernährung, der vor allem bei Frauen weit oben steht, kommt das Interesse an einer gesunden Beziehung zum Thema Essen – etwa über intuitive Ernährung und die Abwendung von einer ‚Diätkultur‘.
5. Personalisierte Ernährung & Biohacking
Der Markt für eine personalisierte, genau an die individuellen Bedürfnisse angepasste Ernährung wächst. Im Profisport sind digitale Anwendungen wie Blutzuckersensoren längst Realität, auch in der Breite werden sie mehr und mehr nachgefragt.
6. Convenience Food und gesundes Essen-to-go
Durch geschlossene Kantinen und Homeoffice haben Convenience-Produkte und Essen-to-go weiter an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Verbraucher fragten dabei kritisch nach Inhaltsstoffen, Gesundheitswert und Nachhaltigkeit.
7. Ernährung für den Darm und Probiotika
Ernährungsberater registrieren zunehmende Anfragen zum Thema Darmgesundheit. Die Relevanz des Darms und der Zusammenhang von Psyche und Ernährung scheinen nicht länger Tabu-Themen.
8. Ernährungsmythen & falsche Ernährungsinformationen
Soziale Medien bleiben für viele Menschen eine maßgebliche Informationsquelle, auch beim Thema Ernährung. Dabei würden aber auch in Social Media verstärkt seriöse Quellen und verlässliche Infos nachgefragt. Große Marken würden zunehmend zu Wissensvermittlern und Treibern der Ernährungsbildung.
9. Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)
Durch betriebliche Gesundheitsförderung werden Unternehmen für Bewerber attraktiver. Auch dabei stehe das Thema pflanzliche Proteinquellen vermehrt im Vordergrund.
10. Ernährungsbildung in Kita und Schule
Mit der ganztägigen Betreuung in Kindergärten und Schulen wächst der Stellenwert der Kita- und Schulverpflegung, auch als zentrales Element für die Ernährungsvorlieben der Kinder im Erwachsenenalter. Immer mehr Behörden und Einrichtungsträger seien sich dessen bewusst und die Bundesregierung unterstütze vermehrt den Zugang zu Wissen über gesunde Ernährung.
Die Experten-Befragung wurde von Nutrition Hub gemeinsam mit dem Bundeszentrum für Ernährung durchgeführt.