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Nachhaltigkeit

Was halten Konsumenten und Händler von Unverpackt?

Neue Studie der DHBW Heilbronn

Was halten Konsumenten und Händler von Unverpackt? © DHBW Heilbronn
Der Heilbronner Unverpackt-Laden LIVA wurde im September 2019 von einer DHBW-Absolventin mitgegründet.

Im Februar 2014 ging in Kiel der erste Unverpackt-Laden Deutschlands an den Markt. Inzwischen gibt es in ganz Deutschland über 300 solcher Läden, dazu bieten viele Händler Unverpackt-Sortimente auf ihrer Verkaufsfläche an. Doch wie groß ist das Interesse der Kunden an Unverpackt? Und welche Erfahrungen haben die Händler damit gemacht? Eine neue Studie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Heilbronn ist diesen Fragen nachgegangen.

Durchgeführt wurde die Studie von Prof. Dr. Carsten Kortum, der den Studiengang BWL-Handel leitet, und Studenten seines Kurses. Sie befragten insgesamt 257 Kunden – darunter zwei Drittel unter 35 Jahren und ungefähr die Hälfte alleinstehend. Dazu nahmen 21 Experten aus dem Handel mit verschiedenen Funktionen (Vertrieb, Einkauf, Management, CSR, Logistik) an der Studie teil.

Die Ergebnisse: Die höchste Bereitschaft unverpackt einzukaufen besteht bei der Altersgruppe unter 35 Jahren (91 Prozent). Der Schutz der Umwelt und der Verzicht auf Verpackungen im Allgemeinen sind hier die Hauptmotivatoren. Obwohl die Bereitschaft groß ist, nehmen zwei Drittel aller Befragten die Unverpackt-Stationen in den Läden nicht wahr. Diejenigen, die unverpackt einkaufen, präferieren eigene Verpackungen (73 Prozent) vor Pfandsystemen; bei den Pfandsystemen dominieren Glasflaschen (71 Prozent). Biomarktkunden und Direktvertriebskunden sind eher unverpackt-affin, bei den Warengruppen belegen Obst, Gemüse, Nüsse und Cerealien die vordersten Plätze in der Akzeptanz. Insgesamt sind die Kunden nicht bereit eine Preisprämie zu zahlen. Im Gegenteil, sie erwarten eine Preisreduzierung für Ihren Aufwand und den Wegfall der Verpackungskosten.

Die Bandbreite der Händler-Erfahrungen mit Unverpackt-Konzepten ist sehr groß. Die größten Hemmnisse, unverpackte Lebensmittel anzubieten, sind die fehlende Kundenakzeptanz, der erhöhte Aufwand und die hygienischen Hürden. Gerade Corona hat hier in diesem und im letzten Jahr eine große Rolle gespielt. Bei den Händlern werden Unverpackt-Konzepte eher als langfristiger Trend in der Nische gesehen.

Fazit: Bei Warengruppen wie Obst und Gemüse ist Unverpackt bereits etabliert. Abseits der gewohnten Pfade wird im Moment in den herkömmlichen Stores noch viel experimentiert. Laut der DHBW gilt es, nach kreativen Lösungen zu suchen, um die geringere Preisbereitschaft des Kunden für Unverpackt-Waren mit den steigendenden Kosten für den Handel in Einklang zu bringen.

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