Studie
Konsumenten misstrauen Nachhaltigkeitsversprechen von Großunternehmen
Verbraucherumfrage zum Thema Nachhaltigkeit

Wie nachhaltig ist Deutschland wirklich? Dieser Frage ging die Marktforschungsagentur Spinnaker Insights unter der Leitung von Christiane Schmitz-Trebeljahr nach. Das Ergebnis: Alle 93 Studienteilnehmer sind sich der Umweltverschmutzung bewusst, aber nur ein knappes Drittel setzt sich aktiv damit auseinander. Das Vertrauen in Nachhaltigkeitsversprechen ist generell gering, wobei die Konsumenten Start-ups mehr vertrauen als großen Unternehmen. Bei der Entscheidung für nachhaltige Produkte spielen vor allem Verpackung und Preis eine Rolle.
Alle Studienteilnehmer geben an, sich mit dem Thema Umweltverschmutzung auseinanderzusetzen und 73 Prozent stufen sie als ‚besonders schlimm‘ bis ‚katastrophal‘ ein. Sie sind sich der Umweltverschmutzung nicht nur bewusst, sondern 85 Prozent sind auch der Meinung, dass jede einzelne Person etwas gegen Umweltverschmutzung unternehmen kann. Dem steht jedoch gegenüber, dass nur 35 Prozent sich aktiv mit Umweltverschmutzung auseinandersetzen. Weitere 46 Prozent setzen sich etwas damit auseinander und 15 Prozent nur geringfügig.
Greenwashing zerstört die Vertrauensbasis zwischen Produzenten und Konsumenten nachhaltiger Produkte: Konsumenten sind sich oft unsicher, ob Produkte wirklich so nachhaltig sind, wie es Slogans und Werbung versprechen.
Die Studie zeigt, dass 32 Prozent der Befragten der Aussage ‚Unsere Produkte werden 100 % klimaneutral hergestellt‘ nur sehr wenig oder überhaupt nicht vertrauen. Nur 2 Prozent vertrauen der Aussage vollständig und 32 Prozent sehr stark. 34 Prozent geben an, so einer Aussage nur ‚etwas‘ zu vertrauen.
Ein großer Unterschied zeigt sich bei der Größe der Unternehmen: 69 Prozent der Befragten vertrauen bei der Anschaffung nachhaltiger Produkte eher Kleinunternehmen und Start-ups. Nur 6 Prozent bevorzugen große Unternehmen und für 25 Prozent machen Unternehmensform und Größe keinen Unterschied.
Bei der Bewertung, ob ein Produkt nachhaltig ist, legen 92 Prozent der Konsumenten Wert auf die Verpackung. 42 Prozent achten sehr stark darauf, 50 Prozent achten zwar darauf, aber nicht immer bewusst. Darüber hinaus spielt für 56 Prozent die Herkunft des Produkts eine Rolle. 86 Prozent sind bereit, mehr für nachhaltige Produkte zu zahlen, 14 Prozent nicht.
Die Studie zeigt, dass Konsumenten grundlegend ein hohes Interesse am Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz sowie an konkreten nachhaltigen Produkten haben. Allerdings setzt nur eine Minderheit sich aktiv mit der Problematik auseinander. Zudem misstrauen viele Konsumenten den Nachhaltigkeitsversprechen der Unternehmen. Spinnaker Insights empfiehlt Betrieben mit nachhaltigen Produkten daher, den Mehrwert klar und transparent zu kommunizieren, um eine Vertrauensbasis zu schaffen.