Studie
Was denken Verbraucher über nachhaltige Ernährung?
Globale Verbraucherumfrage zu gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln

Nur der Hälfte der Menschen weltweit (53 Prozent) fällt es leicht, gesunde und nachhaltige Lebensmittel zu kaufen. Das hat eine globale Verbraucherumfrage ergeben, die vom Beratungsunternehmen GlobeScan und der gemeinnützigen Organisation EAT, die sich der Transformation des Lebensmittelsystems widmet, durchgeführt wurde. Die größten Hindernisse sind der Preis (48 Prozent) und die Verfügbarkeit (36 Prozent).
Viele Menschen tun sich laut der Untersuchung schwer damit zu verstehen, was gesunde und nachhaltige Lebensmittel sind, aber es besteht auch Einigkeit darüber, dass die beiden Begriffe unterschiedliche Bedeutungen haben. Die beliebtesten Bezeichnungen für gesunde Lebensmittel sind nahrhaft (47 Prozent), biologisch (47 Prozent) und unverarbeitet/vollwertig (44 Prozent). Bei den nachhaltigen Lebensmitteln sind die drei wichtigsten Beschreibungen gut für die Umwelt (51 Prozent), biologisch (42 Prozent) und lokal angebaut (34 Prozent).
Die verschiedenen Generationen haben ähnliche Ansichten über nachhaltige Lebensmittel, aber es gibt Unterschiede, wenn es um gesunde Lebensmittel geht. Die Generation Z beschreibt gesundes Essen am ehesten als schmackhaft und nahrhaft, während die Baby-Boomer es mit unverarbeiteten/vollwertigen und lokal angebauten Lebensmitteln assoziieren.
Bei der Betrachtung einiger Probleme des Lebensmittelsystems sind die beiden größten Sorgen der Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln (81 Prozent) und Einweg-Plastikabfälle aus Lebensmittelverpackungen (78 Prozent). Dicht gefolgt von Hunger und Fettleibigkeit: 76 Prozent der Menschen geben an, dass sie sich über beide Themen Sorgen machen. Diese Bedenken werden durch die Tatsache untermauert, dass einer von elf Menschen chronisch hungrig ist und ein Drittel der Weltbevölkerung übergewichtig ist. Das Thema, das die Menschen am wenigsten beschäftigt, ist der Transport von Lebensmitteln.
Es mag überraschen, dass die Besorgnis über die einzelnen Themen mit dem Alter zunimmt, wobei die Generation Z im Durchschnitt am wenigsten und die Babyboomer am meisten besorgt sind. Aus regionaler Sicht äußern die Verbraucher in Lateinamerika, Afrika und Südeuropa die größten Bedenken hinsichtlich des Lebensmittelsystems.
Fast die Hälfte der Verbraucher (46 Prozent) ist der Meinung, dass die Verantwortung für positive Veränderungen zur Schaffung eines gesünderen und nachhaltigeren Lebensmittelsystems bei den nationalen Regierungen liegt. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) ist der Meinung, dass Lebensmittel- und Getränkehersteller am besten in der Lage sind, dies zu erreichen, während 23 Prozent der Meinung sind, dass Menschen wie sie selbst in der Lage sind, einen positiven Wandel zu bewirken. Jeder Achte (15 Prozent) sieht junge Menschen als mächtige Akteure des Wandels.
EAT-Gründerin bezeichnete die Forschungsergebnisse als „ermutigend“. Die Verbraucher seien gewillt, zu gesünderen und nachhaltigeren Ernährungsgewohnheiten überzugehen. Jetzt müsse es ihnen durch ausreichend verfügbare und erschwingliche Lebensmittel ermöglicht werden. „Dies ist etwas, woran Politiker, Einzelhändler und Hersteller arbeiten und was sie verbessern müssen, damit wir alle gemeinsam ein gesünderes Konsumverhalten fördern können.“
In die Studie ‚Grains of Truth‘ (deutsch: Körnchen der Wahrheit) sind die Meinungen von mehr als 30.000 Verbrauchern in 31 Märkten auf der ganzen Welt miteingeflossen. Anlass der Forschung war der Gipfel der Vereinten Nationen für Ernährungssysteme am 23. September (UN Food Systems Summit). EAT leitete in dessen Rahmen den ‚Action Track 2‘, der sich mit der Umstellung auf nachhaltigen Konsum beschäftigte.