Markt
Spekulationsobjekt Bio-Getreide
Nachfrage übersteigt Angebot
Anfang März berichtete das Nachrichtenportal für die Landwirtschaft agrarheute, dass der FAO-Agrarpreisindex (FFPI)1 im Februar 2021 ein neues Allzeithoch erreicht hat und die Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse explosionsartig steigen. Die Bohlsener Mühle erlebt dies ganz konkret.
„Wenn wir überhaupt Ware bekämen, so zahlten wir im Augenblick für Bio-Dinkel mehr als das Doppelte dessen, was wir zum Erntezeitpunkt im Juli 2020 gezahlt haben“, erläutert Mathias Kollmann, Geschäftsführer des niedersächsischen Getreideverarbeiters. „Wir steuern auf einen massiven Versorgungsengpass zu.“
Eine Ursache dafür sieht der Betriebswirt darin, dass die Schere zwischen Bio-Nachfrage und dem Ausbau der ökologischen Landwirtschaft immer weiter auseinanderklaffe. 2020 ist der Absatz an Bio-Lebensmitteln laut BÖLW um 22,3 Prozent gestiegen, die Umstellung von konventioneller Landwirtschaft auf ökologische im gleichen Zeitraum um 5,3 Prozent.
Nahrungsmittelspekulation ist für Kollmann der zweite Grund.
Rohwarenhändler nutzten die Verknappung und trieben den Preis durch Zurückhaltung der Ware weiter nach oben. „Die Rohstoffbeschaffung wird zu einem Kampf, den die mittelständisch geprägte Lebensmittelwirtschaft in Konkurrenz zur global agierenden Industrie ziemlich sicher verlieren wird“.