Markt
Backwarenumsatz nähert sich 23 Milliarden Euro
Verband Deutscher Großbäckereien gibt ein Update

Bei seiner Jahrespressekonferenz Ende September hat der Verband Deutscher Großbäckereien die Entwicklung des Backwarenmarkts in Deutschland beleuchtet. Wie Präsidentin Ulrike Detmers erläuterte, hat sich die Branche mit Blick auf den Umsatz seit 2020 erholt: Dieser ist 2022 weiter gestiegen, auf 22,7 Milliarden Euro – auch als Folge der höheren Preise. Gleichzeitig ging der Marktanteil der Bäckereien mit einem Umsatz unter einer Million Euro weiter zurück und liegt nun bei elf Prozent. Im Jahr 2022 mussten 780 Bäckereien in Deutschland schließen.
Insgesamt gab es 2023 deutschlandweit noch 9.242 Bäckereien. Der Marktanteil der Bäckereien mit einem Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro ist 2022 weiter gewachsen und beträgt nun 36 Prozent.
Auch die Bedeutung des Lebensmitteleinzelhandels beim Verkauf von Backwaren nimmt kontinuierlich zu. Laut Prognosen werden Filialbäckereien 2025 noch für einen Umsatzanteil von 49 Prozent verantwortlich sein, LEH und Discount zusammen für 47 Prozent. Ein Treiber dieser Verschiebung war laut Detmers die Notbevorratung während der Corona-Pandemie, zusammen mit dem allgemeinen Trend zu haltbaren Convenience-Produkten. Die drei führenden deutschen Discounter Aldi, Lidl und Netto steigerten ihren Backwarenumsatz von 2021 bis 2023 um mehr als 22 Prozent.
Die beiden wichtigsten Brotsorten im LEH sind Weiß- und Vollkornbrot, wobei das stärkste Wachstum für Vollkorn prognostiziert wird. Weißbrot inklusive Toast ist mit einem Anteil von 53 Prozent die beliebteste Kategorie im Selbstbedienungsregal des Einzelhandels. Auch Vollkorn hat im LEH einen höheren Marktanteil als in Filialbäckereien, während es sich bei Mischbrot um ein typisches Bäckerei-Produkt handelt.
Mit Blick auf die geschätzte Getreide-Welternte 2024/25 wurden die Produktionszahlen vom US-Landwirtschaftsministerium (USDA) nach unten korrigiert, während der globale Weizenverbrauch angehoben wurde. Wie Detmers klarstellte, liegt die globale Produktion das zweite Jahr in Folge deutlich unter dem globalen Verbrauch, was zu einem weiteren Abbau der globalen Endbestände führe. Auch begrenzt auf Deutschland sind Anbauflächen und Erträge im Jahr 2024 nach vorläufigen Angaben des Max-Rubner-Instituts (MRI) zur deutschen Weizen- und Roggenernte leicht zurückgegangen, die Weizen-Erntemengen um gut drei Millionen Tonnen.
2023 gab es laut Berufsgenossenschaft in Deutschland fast 300.000 Beschäftigte in Konditorei und Backbetrieben. Der Personalaufwand ist laut Detmers mit dem letzten Tarifabschluss zwischen dem Verband der Deutschen Großbäckereien und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten deutlich gestiegen. Um dieser Herausforderung zu begegnen, schlägt die Unternehmerin verschiedene Maßnahmen vor, um zukunftsfähig zu bleiben: etwa die Förderung von Frauen in der Führung, die Schaffung altersgerechter Arbeitsplätze, eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten und die Förderung der Zusammenarbeit der einzelnen Generationen.