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Square & Fair Table

Kaufleute als natürliche Verbündete

Erster Donnerstag-Talk im bioPress Square & Fair Table, jede Woche ab 15 Uhr

Erstes Thema: ‚Bio im Mainstream‘. Wie kann Bio im Mainstream richtig Fuß fassen? Welche Rolle spielen die Vorstufen des Handels dabei? Und was können Kaufleute, was zentrale Listungen nicht können? In einer familiären Runde startete bioPress gestern in den ersten Donnerstag-Talk.

Drei Treiber von Bio hat der renommierte Schweizer Agrarwissenschaftler und Bio-Experte Urs Niggli in seinem neuen Buch ‚Alle satt?‘ identifiziert: zuerst die Bauern, später kamen die Hersteller dazu und nun haben die Konsumenten die Rolle übernommen. „Konsumenten treiben Bio nach vorne – und zwar vom Mainstream aus und nicht von irgendwelchen ideologischen Hinterhöfen“, so eröffnete bioPress-Herausgeber Erich Margrander den Talk.

Das sei auch der Ansatz eines Ihrer Kunden, klinkte sich Veronika Leikam von der Nachhaltigkeits-PR-Agentur ‚modem conclusa‘ ein. Der habe aber erst einen verschwindend geringen Anteil seiner Produkte für den selbstständigen Einzelhandel freigegeben, merkte Margrander an. Da klaffe noch eine ziemliche Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. „Aber kommt es nicht immer auch auf die Listung an?“, fragte Veronika Leikam.

Das stellte Margrander infrage. Edeka wurde irgendwann als Zusammenschluss, um gemeinsam einzukaufen, gegründet. Heute aber seien die beiden großen Verbünde vom eigenen System überrollt worden. Es habe sich selbstständig gemacht und über die Kaufleute hinweggesetzt, eigene Filialen entwickelt. Denn Kaufleute schafften es angeblich nicht, große Supermärkte so zu organisieren wie die Zentralen, so die Meinung noch vor wenigen Jahren. Dabei könnten sie in Wirklichkeit viel mehr als gedacht. Das zeigten heute auch immer mehr der selbstständigen Kaufleute.

Die historische Entwicklung habe zu dem Zustand geführt, mit dem wir heute leben müssten: „Man glaubt, um mit seinen Bio-Produkten erfolgreich zu sein, muss man zentrale Listungen ergattern und tun, was die Vorstufe für richtig hält.“ Davon profitiere die Zentrale, die sich auf ein Kernsortiment konzentriere, bei dem nicht viel schief gehen kann. Ein guter Kaufmann mache aber mehr als die Zentrale, um sich abzuheben, und organisiere neben einem breiten Bio-Vollsortiment auch regionale und lokale Produkte.

„Deshalb sollte man mit seinen Bio-Produkten direkt auf Kaufleute zugehen, statt um Listungen zu betteln“, so Margranders Fazit. Allerdings seien nicht viele Hersteller in der Lage, auf Strecke zu liefern. Sie belieferten palettenweise den Bio-Großhandel, der wiederum nicht zu den Kaufleuten wolle. Dabei seien dies die natürlichen Verbündeten der Bio-Vermarktung, die Bio in den Mainstream tragen könnten: „Die Kunden sind der Mainstream – nicht die Vorstufen des Handels.“

Auch der Fachhandel habe Bio nicht groß gemacht, wie oft behauptet würde. Der habe bloß von der Nachfrage der Konsumenten profitiert. Bei ihrer Aufgabe, Bio zu verbreiten, stehe die Branche immer noch bei fünf Prozent von 100, aber langsam öffneten sich die Tore: „Die Dämme sind noch nicht gebrochen, aber Schleusen bereits eingebaut.“

Immer am Donnerstag, 15 Uhr:

https://video.arnoldt.it/bioPressdonnerstagstalk

Lena Renner

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