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Mikroplastik in Atlantik und Meeresfrüchten

Forscher stellen ungeahntes Ausmaß an Mikroplastik fest

Zwei neue Studien zu Mikroplastik im Atlantik und in Meeresfrüchten zeigen das besorgniserregende Ausmaß der Plastikverschmutzung in Ozeanen. Bettina Hoffmann, Sprecherin für Umweltpolitik und Umweltgesundheit von den Grünen, fordert die Bundesregierung jetzt zu wirksamen Maßnahmen gegen Mikroplastik auf.

Eine Studie vom National Oceanography Centre in Southampton legt nahe, die Mikroplastikmenge im Atlantik könne zwischen 17 und 47 Millionen Tonnen liegen, was alle bisherigen Schätzungen übertrifft. Allein in den oberen 200 Metern Wasser wurden 12 bis 21 Millionen Tonnen Plastikpartikel festgestellt – der größte Teil davon Mikroplastik und damit weitgehend unsichtbar.

Australische Forscher von der University of Queensland haben wiederum verschiedene Meeresfrüchte auf Mikroplastik hin untersucht und wurden in jeder einzelnen Probe fündig. Besonders groß war der Plastikgehalt in Sardinen, die sich unter anderem von Plankton ernähren, an dem Mikroplastik haften kann.

Ein großer Teil des Mikroplastiks stammt aus dem Plastikmüll, der sich inzwischen in mehreren riesigen Müllstrudeln im Atlantik und Pazifik sammelt. Viele Kunststoffe können nicht biologisch abgebaut werden, sondern zerfallen im Laufe der Zeit in immer kleinere Partikel.

Bettina Hoffmann beklagt, Deutschland sei weiterhin das europäische Schlusslicht in Sachen Müllvermeidung. Die Bundesregierung müsse deshalb einen umfassenden Vorschlag zur Reduzierung von Plastikabfällen ausarbeiten. Überfällig sei außerdem ein generelles Verbot von Mikroplastik in allen Kosmetikprodukten sowie in Wasch- und Reinigungsmitteln. Das müsse auch für flüssiges oder gelartiges Mikroplastik gelten, das beispielsweise in Cremes, Lippenstiften oder Haarspray eingesetzt wird.

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