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Chemisch-synthetische Pestizide als Auslaufmodell

Bioland Niedersachsen/Bremen, Misereor, Slow Food Deutschland und PAN fordern Verbot hochgefährlicher Pestizide

Aachen / Berlin / Hannover, 11. November 2019   |   Seit Jahren sind die negativen Folgen des großflächigen Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide in der Landwirtschaft bekannt, und dennoch: Ihre Nutzung wird weiterhin immer stärker ausgeweitet. Dass es auch anders geht, zeigen Beispiele der ökologischen Landwirtschaft in Indien und Deutschland. 

Bioland Niedersachsen/Bremen und Misereor laden gemeinsam mit Slow Food Deutschland und dem Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Germany) ein. Dort werden Amit Khurana (zugeschaltet vom indischen Center for Science and Environment) und weitere Expertinnen und Experten sozial und ökologisch verträglichere Wege der Landwirtschaft vorstellen. 

Während in Indien in einigen Bundesstaaten das Verbot chemisch-synthetischer Pestizide geplant oder bereits umgesetzt ist, hat der Pestizideinsatz in der konventionellen Landwirtschaft eine Intensität erreicht, die unsere natürlichen Lebensgrundlagen und die Ökosysteme ernsthaft in Gefahr bringt. Das gilt sowohl für Deutschland als auch im globalen Maßstab. Weltweit werden 4,1 Millionen Tonnen Pestizide pro Jahr eingesetzt. Über den Import von beispielsweise Südfrüchten, Tee oder Soja gelangen auch solche Pestizide zu uns, die in Deutschland verboten sind. 

Der großflächige Einsatz dieser Gifte ist mitverantwortlich, dass seit Jahrzehnten ein massiver Rückgang der Artenvielfalt zu beobachten ist. Pestizide lassen sich längst weltweit in großen Teilen der Böden und Gewässer nachweisen. Ihr intensiver Einsatz wird auch mit negativen Folgen für die menschliche Gesundheit in Zusammenhang gebracht. Außerdem bedeutet der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide für viele Bauern weltweit Abhängigkeit und Verschuldung. Durch ihren Einsatz entstehen Resistenzen, denen mit dem Einsatz von immer neuen chemisch-synthetischen Pestiziden begegnet wird. 

Bioland Niedersachsen/Bremen, Misereor, Slow Food Deutschland und PAN Germany fordern deshalb die Bundesregierung auf, sich für ein weltweites Verbot hochgefährlicher Pestizide einzusetzen und den Export bei uns verbotener Pestizide sofort zu stoppen. Ebenso sollte die Regierung eine Ackerbaustrategie entwickeln, die den Pestizideinsatz auf ein Minimum reduziert und so Biodiversität und natürliche Ressourcen schützt. 

Längst gibt es praktikable Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz und ökologisch-verträglichere Formen der Landwirtschaft, wie der Blick auf Indien und Deutschland, zum Beispiel im ökologischen Landbau, zeigt.

Und auch auf der größten Landmesse AGRITECHNICA in Hannover finden sich Aussteller, die hierzu beitragen, beispielsweise durch die Weiterentwicklung innovativer Maschinen zur mechanischen Unkrautregulierung. Doch ein Wandel in der Landwirtschaft braucht mehr als technische Lösungen.

Der indische Landwirtschaftsexperte Amit Khurana spricht daher im Kulturpavillon über politische Impulse, Rahmenbedingungen und über die Umsetzung einer ökologischen, pestizidfreien Landwirtschaft. 

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, mit den Expertinnen und Experten von Bioland Niedersachsen/Bremen, Misereor, Slow Food Deutschland und PAN Germany bei einem fairen, ökologischen Imbiss ins Gespräch zu kommen. 

Donnerstag, 14. November
von 18 bis 19.30 Uhr 
Wo?
Pavillon Kulturzentrum
Lister Meile 4
30161 Hannover
 

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