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Fairer Handel – Agent für Change

Der Faire Handel wächst: 2018 wurden in Deutschland fair gehandelte Produkte im Wert von 1,7 Mrd. Euro gekauft, dies entspricht einem Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Durchschnitt gaben Verbraucher*innen pro Kopf 20,50 Euro für faire Lebensmittel und Handwerksprodukte aus.

Der Fair Handel wächst – aber noch immer viel zu langsam. Nach knapp 50 Jahren Fairer Handel in Deutschland zeigt ein Marktanteil von knapp fünf Prozent bei Fairem Kaffee, dem prominentesten fairen Produk,t deutlich, dass die Konsument*innen alleine es nicht richten können. Es braucht auch ein wirkliches Umdenken in der Politik und eine verbindliche gesetzliche Rahmensetzung. Aktuellstes Beispiel ist die Forderung der Fair Handels-Bewegung an die Bundesregierung nach einem verbindlichen Schutz für Arbeits- und Menschenrechte weltweit im Rahmen der UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte.

Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit ist der Klimawandel, welcher besonders die Organisationen von Kleinproduzent*innen, die wichtigste Zielgruppe im Fairen Handel, betrifft. Diese sind meist von der Produktion ihrer kleinen Land-Parzellen abhängig und besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Klimawandels und die daraus resultierenden Ernteeinbrüche. Fair Handels-Unternehmen wie GEPA – The Fair Trade Company unterstützen ihre Partner bei der Anpassung an den Klimawandel. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft, welche z.B. durch Bodenschutz-Maßnahmen, Mischanbau und Diversifizierung den Anbau und die Ernten stabilisieren kann.

Der Faire Handel wächst, jedoch geht es den Fair Händler*innen nicht darum, überkommene Wachstumsparadigmas zu erfüllen. Es geht um Wandel, um gesellschaftliche Veränderung: weg von ausbeuterischen und klimaschädlichen Handelsbedingungen,  hin zu einer gerechten Weltwirtschaftsordnung, hin zu nachhaltigen Lebens- und Konsumstilen, mit dem Ziel einer fairen Zukunft für alle.

Die Geschichte der Fair Handels-Bewegung und das sehr aktuelle und motivierende Beispiel der FridaysForFuture-Bewegung zeigen, dass Druck von unten, ,von der  Straße‘, zusammen mit dem Angebot von konkreten Forderungen und Handlungsoptionen, eine mächtige Allianz sind und viel bewirken können.  Bestes Beispiel: Die Bundesregierung setzt sich zurzeit mit den Forderungen der FridaysForFuture-Bewegung auseinander.  

Die Netzwerke des Fairen Handels wie das Forum Fairer Handel in Deutschland und die internationale World Fair Trade Organisation sind wichtige Treiber für Veränderungen und können dieses Potential in Bündnissen mit anderen Organisationen noch vervielfältigen.
Fair Handels-Organisationen sind Agents for Change, und wir müssen uns beeilen, damit der Wandel für unseren Planeten nicht zu spät kommt.

Andrea Fütterer, GEPA – The Fair Trade Company
Leiterin Grundsatz und Politik

Weitere Informationen unter:
http://www.gepa.de
Organic-Forum,
Halle 5.1/F001
Sonntag 6. Okt. 15 Uhr
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