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Bio-Landbau weltweit: Wachstum weiterhin ungebremst

Das FiBL wird in Zusammenarbeit mit der Dachorganisation IFOAM auf der Biofach erneut mit einem ganzen Kongresspaket auftreten, von Einblicken in die aktuellsten Statistiken und wissenschaftlichen Erkenntnissen bis hin zu diversen Forums- und Vernetzungsanlässen.

Im Rahmen der Biofach-Messe präsentiert das FiBL zusammen mit Partnern am Mittwoch, 14. Februar in zwei Veranstaltungen die europäischen und die weltweiten Zahlen. Diese Info-Anlässe bilden einen wichtigen und traditionellen Höhepunkt im Biofach-Kongress.  Denn seit fast 20 Jahren legen FiBL und IFOAM der Öffentlichkeit alljährlich pünktlich zur Biofach die Daten und Informationen zum Entwicklungsstand der globalen Bio-Branche vor.

Bio-Markt überschreitet 75 Milliarden-Marke

Vorläufige Zahlen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) zeigen: 2016 war ein weiteres Erfolgsjahr für den globalen Bio-Landbau. Sowohl bei der Bio-Fläche als auch beim Bio-Umsatz haben die meisten Länder zugelegt.

Gemäß vorläufiger Angaben dürfte der globale Bio-Markt den 2015-er Umsatz von über 75 Milliarden Euro um einiges überschreiten: In den USA, wo der Bio-Marktanteil über 5 Prozent beträgt, beziffert die Branchenorganisation Organic Trade Association (OTA) den Umsatz 2016 auf rund 38 Milliarden Euro, das Wachstum betrug über 8 Prozent. Die großen Märkte in Europa wiesen wiederum zweistellige Wachstumsraten auf.

In Deutschland wuchs der BioMarkt 2016 gemäß Bundesverband Ökologische Lebensmittelwirtschaft um rund 10 Prozent auf über 9 Milliarden Euro, und in Frankreich, wo der Biomarkt auf 7 Milliarden Euro beziffert wird, nahm er um 20 Prozent zu. Für die Schweiz ermittelte die Bio Suisse 2016 einen Umsatz von 2.3 Milliarden Euro. Damit dürfte die Schweiz mit einem Pro-Kopf-Umsatz von 270 Euro ihren globalen Spitzenplatz beim Pro-Kopf-Verbrauch verteidigt haben. Ebenfalls eine Top-Position weist die Schweizer Bio-Branche beim BioMarktanteil auf, wo sie mit 8,4 Prozent jedoch von Dänemark und Schweden übertroffen wird.

Mehr Bio im Regal - und mehr Bio-Fläche

Erfreulicherweise ist neben dem Marktwachstum auch eine Ausweitung der Bio-Flächen zu verzeichnen. Für die nachhaltige und sichere Entwicklung der Bio-Branche insgesamt ist dieses gegenseitig positive Wechselspiel zwischen Angebot und Nachfrage sehr entscheidend.

In den meisten europäischen Ländern hat die Bio-Fläche 2016 zugenommen; am stärksten wuchs sie in Italien, welches ein Plus von 300.000 Hektar verzeichnete. Eurostat, das Statistikbüro der Europäischen Union (EU), vermeldete ein EU-Wachstum von fast einer Million (!) Hektar. Damit liegt die EU-Bio-Fläche jetzt bei 12 Millionen Hektar und der Bio-Anteil an der gesamten Landwirtschaftsfläche bei 6,7 Prozent. Die EU-Spitzenplätze beim Bio-Anteil haben Österreich (22 Prozent), Estland (19 Prozent) und Schweden (18 Prozent) inne. Global legte die Bio-Fläche kräftig zu, wobei vor allem Australien mit einer erneut starken Zunahme wesentlich zum Wachstum beitrug.

Bio bereit für die Zukunft

Die Bio-Branche ist weltweit bereit für die Zukunft. Bio steht dabei nicht für ‚so wie früher‘. Die zeitgemäße kleinbäuerliche Landwirtschaft und Innovationen einer nachhaltigen High Tech-Landwirtschaft ergänzen sich auf sinnvolle Weise.

Eine neue Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau FiBL zeigt: Bio hat entscheidende Vorteile bezüglich zentraler Umweltaspekte wie Klimaschutz, Überdüngung und Pestizidverbrauch und kann in Kombination mit einem nachhaltigen Konsumverhalten die Welternährung auch im Jahr 2050 sichern.

Peter Jossi

Info

Neue Studie belegt: Bio kann einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten.
Biofach 2018, am 14.2. von 15-15.45 Uhr, NCC Ost Saal St. Petersburg

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