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Agrarchemie

Fusion bedroht Existenz von Kleinbauern weltweit

Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall spricht bei „Stop Bayer/Monsanto“-Demo in Berlin

Schwäbisch Hall, 26.4.2017     |   Vor der Bayer-Hauptversammlung am Freitag, 28. April, in Bonn warnen zahlreiche Organisationen vor den Folgen der Übernahme des US-Konzerns Monsanto durch Bayer. Vor allem Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in Entwicklungsländern würden unter Preissteigerungen, begrenzter Auswahl bei Saatgut und Pestiziden sowie Gesundheitsschäden durch den Einsatz von Agrarchemikalien leiden. Kleinbäuerliche Landwirtschaft müsse deshalb als Erfolgsmodell für die Welternährung anerkannt und stärker gefördert werden. Kleinbauern erzeugen heute 80 Prozent der Lebensmittel weltweit.

„Saatgut und Tierzucht müssen in bäuerlicher Hand bleiben“, fordert  Rudolf Bühler, Chef der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH). Der Hohenloher Bio-Bauer unterstützt die Initiative „Stop Bayer/Monsanto“, die zum Protest gegen die geplante Übernahme von Monsanto durch Bayer aufruft. Einen Tag nach der Bayer-Hauptversammlung veranstaltet ein breites Bündnis, zu dem auch die BESH zählt, am 28. April in Berlin eine Groß-Demonstration. Gefordert werden eine Beschränkung der Marktmacht der Konzerne, eine Stärkung regionaler Märkte, die sinnvolle Verteilung von EU-Geldern und Forschungsgelder für regionale Züchter. Der BESH-Gründer wird bei der Kundgebung zum Auftakt sprechen.

Rudolf Bühler, der als Retter des Schwäbisch-Hällischen Landschweins gilt, hat mit dem US-Konzern bereits einschlägige Erfahrungen gemacht. „Vor einigen Jahren wollte Monsanto ein Patent für unsere alte Landrasse anmelden, aber das wussten wir zu verhindern“, sagt der streitbare Landwirt.

„Jetzt stehen wir vor noch größeren Herausforderungen: Bayer und Monsanto würden gemeinsam mit den weiteren Saatgutmultis zwei Drittel des globalen Saatgutmarktes kontrollieren.“ Dies sei eine kalte Enteignung der Kleinbauern dieser Welt.  Bei einer erfolgreichen Fusion würde der Megakonzern Bayer-Monsanto auf einen Schlag zum Marktführer in den Bereichen Pestizide (27 Prozent) und Saatgut (30 Prozent) und könne so fast im Alleingang entscheiden, was Bauern pflanzen und Verbraucher essen.

Im März hatte Bühlers Stiftung „Haus der Bauern“ gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), der Kleinbauernbewegung Via Campesina und der Menschenrechtsorganisation FIAN in Schwäbisch Hall den Kongress Global Peasants’ Rights veranstaltet. Rund 500 Vertreter aus 100 Ländern verabschiedeten am Ende die so genannte Haller Erklärung zu den Rechten von Kleinbauern
http://global-peasants-rights.com/images/Dokumente/Erklaerung_deutsch.pdf         

Kundgebung am 29. April, 14 Uhr
auf dem Petersburger Platz, 10249 Berlin

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