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Ungebremstes Bio-Wachstum in den USA

2015 betrug der amerikanische Bio-Umsatz über 43 Milliarden US-Dollar

Die Bio-Bilanz in den USA fiel 2015 mit einem Umsatz von 43,3 Milliarden US-Dollar (40,7 Milliarden Euro) äußerst vielversprechend aus. Mit 4,2 Milliarden US-Dollar gegenüber 2014 erzielten die Amerikaner ihren bisher größten Zuwachs.

Bio-Lebensmittel verzeichneten 2015 einen Umsatz von knapp 40 Milliarden US-Dollar. Ihr Anteil am gesamten Lebensmittelumsatz in den USA macht laut dem US-Bio-Dachverband Organic Trade Association (OTA) fünf Prozent aus. Inzwischen deckt das Bio-Angebot 75 Prozent aller Supermarkt-Segmente ab. Laut OTA kaufen vor allem junge Eltern aus städtischen Ballungszentren Produkte mit Bio-Siegel.

Die größten Bio-Umsätze erbrachten nach Angaben des National Agricultural Statistics Service (NASS) des US-Landwirtschaftsministeriums Bio-Milch mit 1,2 Milliarden US-Dollar (2014: 1,1 Milliarden US-Dollar) und Bio-Eier mit 732 Millionen US-Dollar (2014: 420 Millionen US-Dollar), gefolgt von Masthähnchen mit 420 Millionen US-Dollar (2014: 371 Millionen US-Dollar), Äpfeln mit 302 Millionen US-Dollar (2014: 251 Millionen US-Dollar) und Salat mit 262 Millionen US-Dollar (2014: 264 Millionen US-Dollar). 

Zehn US-Staaten sind für 78 Prozent des Bio-Lebensmittelumsatzes verantwortlich, allen voran Kalifornien mit 2,4 Milliarden US-Dollar, die einem Anteil von 40 Prozent entsprechen. Es folgen Washington, Pennsylvania, Oregon, Wisconsin und New York.

Laut NASS generierten 12.818 Bio-zertifizierte Farmen 2015 einen Umsatz von 6,2 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Wachstum von 13 Prozent zu 2014. Kalifornien und Wisconsin haben mit 2.637 bzw. 1.205 die höchste Zahl an landwirtschaftlichen Bio-Farmen.

Mit über drei Millionen Hektar werden jedoch nur weniger als ein Prozent der US-amerikanischen Anbaufläche ökologisch bewirtschaftet. Laut NASS verzeichnen Kalifornien und Alaska mit rund 200.000 bzw. 174.000 Hektar die größten ökologisch bewirtschafteten Flächen, gefolgt von Montana (62.750 Hektar), New York (59.750 Hektar) und Wisconsin (52.500 Hektar). Zudem befanden sich über 61.000 Hektar in der Umstellungsphase zu Bio.

Neben Bio-Lebensmitteln wächst auch die Nachfrage nach ökologisch-zertifizierter Kleidung. Die Zahl der mit dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifizierten Fabriken nahm 2015 um 18 Prozent zu. Aktuell produzieren amerikanische Textil-Unternehmen ökologisch und sozial verantwortlich an 3.814 Standorten in 68 Ländern. Laut OTA erzielte der gesamte Non-Food-Sektor mit Öko-Textilien, Wasch- und Reinigungsmitteln und Kosmetik mit einem Zuwachs von 13 Prozent einen Umsatz von 3,6 Milliarden US-Dollar.

Sina Hindersmann

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