Öko-Landwirtschaft
BioRegio Bayern 2020
Bio-Verbände ziehen positive Halbzeitbilanz. Erfolge jetzt verstetigen!
München, 21. September 2016 | Es ist der Bayerische Weg hin zu einer ökologischen Landwirtschaft der Zukunft: Vor vier Jahren wurde auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest die Initiative der bayerischen Staatsregierung BioRegio Bayern 2020 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt, mit der die Bio-Produktion in Bayern bis zum Jahr 2020 verdoppelt werden soll.
Auf dem diesjährigen ZLF zieht Josef Wetzstein, Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern LVÖ, eine positive Halbzeitbilanz: „In den letzten vier Jahren wurden entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus in Bayern gesetzt. Das Erreichte muss jetzt nachhaltig und unumkehrbar fortgesetzt werden. Die Ausweitung des ökologischen Landbaus in Bayern muss auch weiterhin durch strukturelle Maßnahmen in den Bereichen Förderung, Beratung, Aus- und Weiterbildung, Forschung und Marketing forciert werden“.
„In den letzten vier Jahren sind viele richtige Schritte unternommen worden, um die Öko-Produktion in Bayern weiter voranzubringen. Aber es ist noch viel zu tun“, so lautet kurz gefasst die Halbzeitbilanz des LVÖ-Vorsitzenden Josef Wetzstein zur Initiative BioRegio Bayern 2020. „Wir haben das Ziel fest vor Augen und werden und auch weiterhin für die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus in Bayern stark machen“, so Wetzstein.
Funktionierende Wertschöpfungsketten und Strukturen sind Grundlage für regionales Bio
„Die Marktentwicklung ist das Entscheidende für die positive Weiterentwicklung des Ökolandbaus. Wir brauchen funktionierende Wertschöpfungsketten zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Vermarktern. Um heimischen Bio-Produkten den Marktzugang zu erleichtern, müssen die Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen kontinuierlich ausgebaut werden. Dafür muss auch etwas getan werden, hier müssen die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt werden“, so LVÖ-Vorsitzender Josef Wetzstein.
Wichtige strukturelle Veränderungen in den letzten vier Jahren angegangen
Genau hier setzt die Initiative BioRegio Bayern 2020 an: Die bayerische Landesregierung hat mit einem ganzheitlichen Maßnahmenpaket bereits Vieles angestoßen.
Um die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft zu stärken, werden seit 2013 verschiedene Maßnahmen in der Aus- und Weiterbildung, Beratung, Forschung, in der Förderung und im Marketing wichtige Elemente. „Diese ganzheitlichen Maßnahmen zusammen bilden einen guten Rückenwind für die Entwicklung des Ökolandbaus“, so Wetzstein. (Marktverzerrende Förderungen sind kontraproduktiv)
Der Ökolandbau bietet Landwirten konkrete Zukunftsvisionen
Marktbeobachter sind sich sicher: Die Nachfrage nach Bio nimmt weiterhin zu. Das Bio-Marktwachstum hat weiteres Potential. „Die anhaltend gute Marktnachfrage, gute und stabile Erzeugerpreise, partnerschaftliche Kooperationen entlang der Wertschöpfungsketten – die ökologische Landwirtschaft bietet vielen Landwirten konkrete Zukunftsperspektiven“, ist Josef Wetzstein überzeugt. Die rund 1.500 Neu-Umsteller in den letzten beiden Jahren stehen hier für sich. Die Öko-Produktion schafft zudem Arbeitsplätze in der Verarbeitung und im Handel.
Gute und konstruktive Zusammenarbeit weiter fortführen
„Wir blicken im Rahmen der Initiative BioRegio Bayern 2020 auf eine vierjährige Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium zurück, die viel bewirkt hat. Wir haben das Ziel gemeinsam klar vor Augen. Die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem Ministerium werden wir auch zukünftig weiter fortsetzen,“ so Josef Wetzstein.
„Der Ökolandbau muss auch weiterhin ein Schwerpunkt der bayerischen Agrar- und Förderpolitik bleiben. Die Ausweitung des ökologischen Landbaus in Bayern muss auch weiterhin durch strukturelle Maßnahmen in den Bereichen Förderung, Beratung, Aus- und Weiterbildung, Forschung und Marketing forciert werden“, so Josef Wetzstein.
Nächster Schritt: Ausdehnung der Akteure – breiter Gesellschaftspakt!
Zukünftig müssen Bio-Lebensmittel und Öko-Produktion auch verstärkt von anderen Ressorts (z.B. Kultus, Wirtschaft, Umwelt und Gesundheit) bearbeitet werden. „Hierzu wollen wir den Gesellschaftspakt für den Ökolandbau – eine Art Runder Tisch mit interessierten Verbänden und Organisationen - weiter vorantreiben. Hierin bekennen sich Staat, Handel, Ernährungswirtschaft und Verbände klar zum Ökolandbau und unterstützen ihn konkret. Hier wollen wir noch mehr Mitstreiter gewinnen – aus der ganzen Bandbreite der Gesellschaft,“ so Wetzstein.
Der bayerische Weg mit der Initiative BioRegio Bayern 2020 hat Ausstrahlungskraft auf andere Bundesländer
Bayern nimmt mit der Initiative BioRegio Bayern 2020 eine Vorreiterrolle ein. Viele im In- und Ausland verfolgen aufmerksam die bayerische Strategie für mehr regionales Bio. Inzwischen überzeugen das Vorgehen und der Erfolg auch andere Bundesländer. Sie greifen Konzepte und Maßnahmen auf und übertragen.
Hintergrundinformation: Initiative BioRegio Bayern 2020
Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner kündigte in seiner Regierungserklärung zum bayerischen Weg in der Landwirtschaft am 18. April 2012 an, den Ökolandbau in Bayern bis 2020 auf 13 Prozent zu verdoppeln.
Hierzu brachte die bayerische Staatsregierung eine Initiative BioRegio Bayern 2020 auf den Weg. Ziel der Initiative es, das Potential der heimischen Öko-Landwirtschaft zu nutzen und der hohen Nachfrage nach Öko-Lebensmittel mit in Bayern erzeugten Öko-Produkten nachzukommen. Der Ökolandbau in Bayern soll langfristig gestärkt und die Rahmenbedingungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette entsprechend gestaltet werden.
Seitdem wurden gezielte Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Beratung, Forschung und Markt auf den Weg gebracht und umgesetzt: Im Bereich Bildung ist es die Erweiterung der Bildungsangebote für den Ökolandbau (Meisterschulen für ökologischen Landbau in Landshut und Weilheim, die Akademien in Bamberg und Kringell, Studienrichtungen Ökolandbau an den Hochschulen). Im Bereich der Beratung wurde mit dem BioRegio-Betriebsnetz ein wichtiger Zugang für Umstellungsinteressierte geschaffen, die sich in Bauer zu Bauer Gesprächen über den ökologischen Landbau informieren können. Mit den 12 staatlich anerkannten Öko-Modellregionen werden in allen Regionen Bayerns neue Impulse für die Weiterentwicklung des ökologischen Landbaus gesetzt. Im Herbst 2015 wurde das Bayerische Bio-Siegel am Markt eingeführt - es verbindet eine hohe Produktqualität, über dem Standard der EU-Öko-Verordnung, mit regionaler Herkunft aus Bayern.
Hintergrundinformation Marktwachstum
Die Nachfrage nach Bio-Produkten steigt seit Jahren kontinuierlich. Marktexperten gehen von einem weiteren anhaltenden Marktwachstum aus. In den letzten zehn Jahren hat sich der Markt für Bio-Produkte verdreifacht, wohingegen sich die Öko-Anbaufläche in den letzten 10 Jahren verdoppelt hat. Daher kann in Bayern die Produktion von Bio-Lebensmitteln mit der wachsenden Nachfrage derzeit nicht Schritt halten. Daher beziehen Unternehmer Bio-Rohwaren aus anderen Ländern und regionale Wertschöpfung und Wirtschaftspotentiale bleiben ungenutzt.