Start / Ausgaben / BioPress 81 - Oktober 2014 / 100 Prozent deutsche Bio-Äpfel

EU-Ökoverordnung

100 Prozent deutsche Bio-Äpfel

Deutsche Bio-Obstbauern nähern sich einer 100prozentigen Versorgung des Marktes mit heimischen Bio-Äpfeln. Jedoch könnte die von der EU-Kommission geplante Totalrevision der EU-Öko-Verordnung diese Entwicklung gefährden.

„Die Nachfrage nach gesunden und ökologisch erzeugten Lebensmitteln steigt seit Jahren kontinuierlich an. Bio-Obst hat seinen Marktanteil auch dank der Innovationskraft und des Engagements von Betrieben wie dem  der Familie  Blank kontinuierlich gesteigert. Dass die deutschen Verbraucher fast ausschließlich mit heimischen Öko-Äpfeln versorgt werden können, unterstreicht den Erfolg der regionalen Erzeugung“, sagte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, nach der  Besichtigung  des  Naturland  Betriebes  Blank in Ravensburg.

Die Nachfrage nach Öko-Obst aus dem Südwesten sei sehr groß, sagte Heinrich Blank, Betriebsleiter und Sprecher Naturland Obstbau. „Im Südwesten werden die meisten Öko-Äpfel in Deutschland produziert, davon fast 50 Prozent alleine in Baden-Württemberg“, so Blank.

Die Schätzungen für die Bio-Apfelernte 2014 gehen in Deutschland von einem Wachstum von 51 Prozent gegenüber 2013 aus. Für Europa wird ein Plus von 24  Prozent  prognostiziert. Im Jahr 2014 wird die mit Abstand größte Öko-Apfelernte eingefahren: Alleine in Süddeutschland erwartet man eine Erntemenge von rund 27.000 Tonnen, in ganz Deutschland um die 56.000 Tonnen.

Der Naturland Landesvorsitzende in Baden-Württemberg, Hans Bartelme, erläuterte Minister Bonde die Perspektiven des Öko-Landbaus. „Die biologische Landwirtschaft hat in Baden-Württemberg ausgesprochen gute Perspektiven durch die Erhöhung der Öko-Landbau-Förderung und den Öko-Aktionsplan Baden-Würt­temberg. Die Landesregierung unterstützt die nachhaltige Nutzung unserer vielfältigen Kulturlandschaft“, so Hans Bartelme.

Mit Sorge sieht Bartelme aus der Sicht des Naturland Verbands die aktuelle Diskussion um die von der EU-Kommission geplante Totalrevision der EU-Öko-Verordnung. Mit ihr würden die rechtlichen Rahmenbedingungen deutlich verschärft und damit auch den baden-württembergischen Öko-Bauern weitere Steine in den Weg gelegt.

Damit würde das Ziel der Landesregierung aus dem Koalitionsvertrag von 2011, den Öko-Landbau deutlich auszuweiten, in weite Ferne rücken. „Herr Bonde, Sie müssen sich in Brüssel weiterhin für die Belange der Öko-Betriebe aus Baden-Württemberg einsetzen und gemeinsam mit europäischen Partnern dafür kämpfen, dass  eine Umsetzung des vorliegenden Entwurfs so nicht kommt“, forderte Bartelme.   

In Baden-Württemberg gibt es derzeit 165 Naturland Betriebe, die zusammen rund 7.200  Hektar bewirtschaften. Insgesamt werden rund 8,5 Prozent der Agrarfläche in Baden-Württemberg ökologisch bewirtschaftet. Der Anteil der Öko-Betriebe liegt bei etwa acht Prozent.

 

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