Start / Ausgaben / BioPress 75 - April 2013 / Gemüsegarten Almeria

Andalusien

Gemüsegarten Almeria

Bio-Tomaten für Deutschland aus Andalusien

Miguel Cazorla betreibt in Pechina bei Almeria Bio-Gemüseanbau. Tomaten, Paprika und Gurken erntet er in Gewächshäusern. Vor 17 Jahren hat der Familienbetrieb begonnen. 2011 zwang ihn EHEC fast zum Aufhören. Doch er gab nicht auf.

Cazorla hat wie Frunet unter EHEC gelitten. Die Gurken auf dem Hamburger Großmarkt, auf denen 2011 der Virus gefunden wurde, kamen aus seinem Betrieb. Die Verunreinigung geschah aber nicht in Spanien, wie die Laboruntersuchungen ergaben. 1,1 Millionen Euro hat er durch den falschen Verdacht verloren, 226.000 Euro als Entschädigung bekommen und 190.000 Euro Anwaltkosten bezahlt. „Ich wollte meinen Betrieb schließen“, bekennt er. Aber er hat weiter gemacht.

Auf insgesamt 50 Hektar baut Miguel Cazorla Bio-Tomaten, -Gurken und -Paprika an. Tomaten sind der Deutschen liebstes Gemüse. Aber nicht einmal zehn Prozent kommen aus deutschem Anbau. Der Appetit auf das rote Gemüse wird mit Ware aus Südeuropa gestillt. Die Ernte stammt zu einem großen Teil aus Gewächshäusern in Spanien wie das vom Cazorla in Pechina.

Die Bedingungen unter der Sonne in Andalusien sind ideal. Das Gewächshaus braucht nicht beheizt zu werden. Verzehrt werden die Bio-Tomaten im kälteren Mitteleuropa. „Ich baue im Winter gerne Gemüse für Deutschland an. Wir sind der Gemüsegarten Europas“, sagt Cazorla.

Um das Gewächshaus hat er aromatische Pflanzen, zum Beispiel Rosmarin, gesetzt. Die Pflanzen locken Insekten an oder halten sie fern. In einem Bio-Gewächshaus können keine synthetischen Insektizide eingesetzt werden. 

Die Bauweise der Gewächshäuser ist kostensparend. Netze bilden die Seitenwände, und das Dach besteht aus Folie. So entstand das Meer aus Plastik, wie die Einheimischen die zehntausende Hektar Fläche unter Folie nennen. Die Leichtbauweise ist allerdings nicht ideal bei starkem Regen, eine Seltenheit in der Region. Bei Dauer-Niederschlägen tropft es schon mal durchs Dach. Dann besteht Schimmelgefahr.

Das Regenwasser wird gesammelt und während der Dürre genutzt. Zehn, elf Monate Trockenheit gibt es in manchen Jahren im Süden Spaniens. Ventilatoren sorgen für Frischluft. Bei Tomaten heißt das: Die beim Wachstum entstehende Sauerstoffkonzentration muss raus. Damit Tomaten wachsen und reifen können brauchen sie CO2 zum atmen.

Jedes Jahr im August werden neue Sträucher gepflanzt. Im November beginnen die Arbeiter mit der Ernte. Bis Juni pflücken sie täglich, dann ist die Saison beendet. Wenn die deutschen Bio-Tomaten reifen, macht Spanien Sommerpause.

Die alten Pflanzen werden dann ausgerissen, zusammen mit Schweine- und Schafmist kompostiert und kommen als Dünger zurück. Ein Schäfer geht mit seiner Herde noch durch das Gewächshaus. Sie fressen Pflanzenreste und düngen zusätzlich.

Anton Großkinsky

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