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Berchtesgaden

Molkerei setzt fairen Zucker ein

Berchtesgadener Land arbeitet mit Kooperative aus Paraguay zusammen

Künftig werden die Milchwerke Berchtesgadener Land fair gehandelten Rohrohrzucker in den Bio-Fruchtjoghurts und der neuen Alpenzwerg Bio-Schokomilch verwenden. Mit dem Fair-Handelshaus dwp fand die Molkerei dafür gemeinsam mit Naturland einen Partner. Der Öko & Fair-zertifizierte Rohrohrzucker stammt von der Zuckerkooperative Manduvirá aus Paraguay. Langfristig sollen alle Naturland-zertifizierten Berchtes-gadener Land Produkte auf 100 Prozent Öko & Fair umgestellt werden.  

„Ökologischer Landbau hat nur dann eine Zukunft, wenn Bauern in Süd und Nord davon leben können. Die Zusammenarbeit mit dem Weltladen-Dachverband soll die Wertschätzung für Lebensmittel und für die Arbeitsleistung der Erzeuger zum Ausdruck bringen“, erläutert Naturland Geschäftsführer Steffen Reese.

Die Naturland Fair-Zertifizierung bringt hochwertige Rohstoffe der Nord- und Südhalbkugel zusammen: So kann seit 2010 mit dem Naturland Fair Zeichen aus einer Hand ökologisch, sozial und fair zertifiziert werden. Als erstes Unternehmen überhaupt hat sich die Genossenschaftsmolkerei Berchtesgadener Land 2010 der Naturland Fair Produktzertifizierung unterzogen.

 Im Rahmen dieser Zusammenarbeit mit Naturland entstand der Kontakt zwischen der Molkerei und dem deutschen Weltladenpartner dwp. Die Fair-Handelsgenossenschaft dwp wurde bereits vor 25 Jahren gegründet. Inzwischen sind mehr als 60 Produzentengruppen mit zehntausenden von Produzenen und Kleinbauern weltweit mit der dwp durch faire Handelsbeziehung verbunden.

Dazu zählt auch die Zucker-Kooperative Manduvirá in Paraguay, die ihren Sitz im Dorf Arroyos y Eseros im Südwesten von Paraguay hat. Gegründet wurde die Kooperative 1975; Fairtrade zertifiziert ist sie seit 1999. Seitdem haben sich die Lebensbedingungen dort deutlich verbessert. „Inzwischen wird das Zuckerrohr nicht nur angebaut und geerntet, sondern 60 Prozent werden in ei-ner angemieteten Mühle selbst verarbeitet“, berichtete Geschäftsführer von Manduvira Andrés González Aguilera, der selbst Zuckerrohrbauer ist.

Mittels der Fairtrade-Prämie konnten schon viele soziale Projekte umgesetzt werden. Die klinmedizinische Versorgung wird in einem Gesundheitsprojekt sichergestellt, eine Trinkwasserversorgung wurde aufgebaut, Produktionshilfen wie ein Traktor stehen allen Mitgliedern zur Verfügung. Von 39 Mitgliedern gegründet zählt die Kooperative heute über 1000 Mitglieder. Weitere 450 Mit-glieder sollen in den nächsten 12 Monaten dazu kommen.

Ein neuer Abnehmer für den Rohrohrzucker ist seit November 2012 die Molke-rei Berchtesgadener Land. In den Bio-Fruchtjoghurts, den neuen laktosefreien Bio-Fruchtjoghurts und der neuen Alpenzwerg Bio-Schokomilch wird nun Öko & Fair-zertifizierter Rohrohrzucker der Kooperative Manduvirá verarbeitet. Mit der Umstellung des Zuckers auf Fair-Qualität werden nun auch zusam-mengesetzte Milchprodukte wie Fruchtjoghurt und Schokomilch mit dem Na-turland Fair-Siegel gekennzeichnet.

Klassische Zutaten wie Kakao, Bananen und Vanille, die heute schon am Markt in Fair-Qualität verfügbar sind, werden des Fair-Projektes in der Produktent-wicklung bearbeitet. Auch der Kakao aus fairem Handel, soll langfristig in der Bio-Schokomilch eingesetzt werden. Die Kooperativen, von denen der Kakao bezogen wird, sind bereits FLO-zertifiziert, der gesamte Handels- und Verar-beitungsweg muss jedoch noch nachvollziehbar zertifiziert werden. Aktuell beträgt der gesamte Fair Handelsanteil in den Produkten zwischen 80 und 97 Prozent. Langfristig will Berchtesgadener alle Produkte zu 100 Prozent in Öko & Fair-Qualität angeboten werden.

Mit ihren fairen Kooperationen zielt die Molkerei Berchtesgadener Land darauf ab, den Öko & Fair-Handelsanteil weiter zu steigern, den eigenen Mitgliedern der Molkerei faire Milchpreise zu sichern und einen Beitrag zur nachhaltigen Aufrechterhaltung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft auf der Südhalbkugel zu leisten. Als Fair Partner im Norden sollen faire Partnerschaften mit Koope-rativen im Süden aufgebaut werden, denn Fairness kennt keine Grenzen.

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