Start / Bio-Süßwaren haben einen Markt

ISM

Bio-Süßwaren haben einen Markt

Nachhaltigkeit und Fairtrade war Thema auf der ISM in Köln

Vier Tage lang war Köln die Hauptstadt der internationalen Süßwarenwirtschaft: 35.000 Einkäufer aus 150 Ländern kamen zur Internationalen Süßwarenmesse (ISM). „Nur die ISM bringt alle weltweit relevanten Marktteilnehmer aus Industrie und Handel in dieser Größenordnung zusammen und bestätigt damit ihre Funktion als wichtigste Drehscheibe und Plattform für die Süßwarenwirtschaft. In Köln treffen sich in nur vier Tagen die Top-Entscheider aus der ganzen Welt“, bestätigt Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse.

Übereinstimmend berichteten die Anbieter von intensiven Gesprächen mit einem hochkarätigen Fachpublikum. Neben Vertretern des deutschen Handels, kamen auch aus dem Ausland die Einkäufer, Importeure und Distributeure von Süßwaren nach Köln angereist. Daher sind auch die Erwartungen für das Nachmessegeschäft im In- und Ausland hoch.

Auch in diesem Jahr wurde das Bild der ISM durch einen guten Auslandsbesuch geprägt, der im Vergleich zum Vorjahr noch einmal leicht auf 67 Prozent anstieg. Damit einhergehend erhöhte sich die Zahl der Herkunftsländer auf nunmehr 150 Ländern. Den stärksten Besucherzuspruch verzeichnete die ISM aus Belgien, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Nordamerika, Japan und dem Nahen Osten. Mit 1.402 Ausstellern aus 67 Ländern blieb das Ausstellungsangebot der ISM auf konstant hohem Niveau.

Die Bio-Aussteller berichteten von guten Gesprächen. Die Ausrichtung war international von Osteuropa bis China kamen Interessenten auf die Stände. Der qualitätsorientierte Handel fragt nach hochwertigen Bio-Süßwaren. Es gibt einen Markt jenseits von übersüßt, bunt und billig.

Die Trends der ISM sind vielseitig. Produkte für Verbraucher mit besonderen Bedürfnissen, wie lactose- und glutenfrei, vegan und vegetarisch sind gefragt. So war Valpiform Bio aus Frankreich mit acht Sorten glutenfreiem Süßgebäck vertreten. 

Fett- und zuckerreduzierte Süßwaren spielten auf der ISM eine Rolle. Bio-Süßwarenhersteller Rösner Vertrieb aus Straubing sieht diesen konventionellen Trend kritisch. „Zuviel Zucker und zuviel Fett steht negativ im Fokus. Weniger Kalorien erreicht man durch Füllstoffe. Durch Zucker-Austauschstoffe treibt man aber den Teufel mit Beelzebub aus. Sie wirken abführend und dadurch zu Mineralienverlust im Körper“, warnt Geschäftsführer Georg Rösner vor vermeintlich gesunden kalorienreduzierten Süßigkeiten.

Bio setzt auf authentischen Geschmack durch natürliche Rohstoffe. „Wir müssen weg vom Junk-Food hin zu Produkten mit wertvollen Inhaltstoffen. Wenig Süßigkeiten mit Geschmack in kleinen Mengen genießen ist besser als große Mengen kalorienarmer Süßwaren auf Basis ungesunder Zucker-Austauschstoffe“, rät Rösner.

Fair gehandelte Süßwaren waren sind von immer größerer Bedeutung. Rösner Vertrieb aus Straubing setzt fair gehandelten Bio-Zucker und -Saft ein, sieht aber auch die problematischen Punkte im Fairtrade-Zertifizierungssystem. So profitieren bei der Prozentkalkulation die nachgelagerten Handelsstufen vom Fair-Aufschlag mehr als die Urproduktion. Die Verfügbarkeit fairer Rohstoffe für die Süßwaren-Industrie ist ebenfalls noch nicht gegeben, wie Bio-Hersteller Rösner selbst schon erfahren hat.

Neben dem fairen Preis für die Bauern der dritten Welt ist die Abschaffung der Kinderarbeit ein Anliegen des Fairtrade. „Das Verhindern von Kinderarbeit ist ein zentraler Punkt. Die Fairtrade-Zertifizierung mit ein- bis zwei Kontrollen im Jahr kann die Vermeidung von Kinderarbeit weder durchsetzen nicht garantieren“, sagt Rösner.

190 der insgesamt 1.400 Aussteller zeigten Bio-Süßwaren oder Kabberartikel. In Richtung Bio bewegt sich Dr. Quendt mit seinen feinen Dresdner Backwaren. Immer mehrt seiner Produkte stellt das Traditionsunternehmen aus Sachsen in Bio-Qualität her. So sind die Meisterstücke hochwertige Backwaren aus Bio-Rohstoffen. Bekannt aus der Linie ist der geschützte Dresdner Christstollen. Neue Rezepturen hat Dr. Quendt für die Dominosteine und Sahne-Nougat-Oblaten entwickelt.

Bio-Schokoladenhersteller Ecofinia war mit iChoc und der Marke Björnsted präsent. Mit der Marke Vivani ist das Unternehmen Marktführer im deutschen Naturkostfachhandel.

Schweizer Schokolade genießt einen Weltruf. Maestrani führt eine Bio-Marke für den Export und hat auf dem deutschen Markt bereits eine beachtliche Präsenz. Die Benelux-Länder sind auf der ISM traditionell stark vertreten. Brinkers aus Enschede in Holland stellte seine Bio-Schokoaufstriche vor. Aus Belgien war zum Beispiel Dimabel mit Fairtrade und Bio-Waffeln vertreten. Süßwaren sind noch nicht so beliebt wie die Bio-Monoprodukte Obst, Gemüse, Milch oder Eier. Aber die Erkenntnis, das natürlich besser schmeckt, setzt sich auch hier langsam durch.
Anton Großkinsky

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren


Keine ISM und ProSweets Cologne in 2021

Planungen für neuen Termin vom 30.01. bis 02.02.2022 laufen bereits an

Wegen der weiterhin steigenden Corona-Infektionszahlen und den Lockdowns und Reiserestriktionen im internationalen Umfeld setzt die Koelnmesse die vom 31.01. bis 03.02.2021 geplanten hybriden Ausgaben der ISM und ProSweets Cologne aus. Stattdessen planen beide Messen eine Kampagne zur Vorstellung wichtiger Branchenentwicklungen, Neuheiten und Trends aus den Bereichen Süßwaren und Snacks.

27.11.2020mehr...
Stichwörter: ISM

Bio auf der ISM weiter im Aufwind

Die Fachmesse für Süßwaren und Snacks findet vom 31. Januar bis 3. Februar 2021 in Köln statt

Auf der ISM wird mit einem steigenden Anteil an Bioprodukten gerechnet. Im August waren bereits 175 Aussteller mit Bio angemeldet – die Koelnmesse erwarte in den nächsten Monaten noch eine Verdoppelung.

29.09.2020mehr...
Stichwörter: ISM