Bio-Getränke

Harmonische Vielfalt aus Tradition, Handwerk und Innovationsgeist

Auch im Bereich der Bio-Getränke heißt der große Trend Gesundheit. Immer mehr alkoholfreie Bio-Kaltgetränke werden daher mit gesundheitlichem Hintergrund angeboten und ergänzen die beliebten regionalen Saft-Klassiker sowie die vielen spannenden Erfrischungsgetränke.

Aus den Kernen des Bio-Granatapfels wird wertvoller Saft gepresst.

Bio-Säfte mit Obst und Gemüse aus kontrolliert biologischem Anbau haben per se den Ruf, gesund zu sein. Nunmehr wird dies von den Herstellern auch als Mehrwert nach außen hin betont. Auffällig ist zugleich, dass neben den bekannten Klassikern wie Apfel, Orange oder Traube auch zahlreiche Trendfrüchte – so genannte Powerfruits – von Açaí-Beeren über Cranberries bis hin zu Weißdorn zum Einsatz kommen.

Recht beliebt ist derzeit der rot schimmernde Granatapfelsaft mit dem feinen süßsäuerlichen Aroma. Dank seines hohen Gehalts an Antioxidantien kann er quasi als natürliche Nahrungsergänzung genossen werden. Beim Granatapfelsaft vom Obsthof-Retter aus Österreich etwa, handelt es um einen Direktsaft aus reiner Kernpressung.

Normalerweise verarbeitet Retter Früchte vom eigenen Bio-Obsthof. Granatäpfel brauchen jedoch andere klimatische Bedingungen, weshalb die Früchte in diesem Fall von einem Wiederansiedlungsprojekt in Bosnien-Herzogowina geerntet werden.

Saftexoten sind beliebt

Respect bio, Medicura Naturprodukte und andere Anbieter ergänzen Bio-Granatapfelsaft um weitere, teils ausgefallene Exotensäfte oder Nahrungsergänzungsmittel wie etwa Lifestone. Respect bio stellte auf der BioFach zusätzlich Säfte aus Maulbeeren und aus Honigmelone sowie ein konzentriertes Rosenelixier vor, abgefüllt in schlanken pfandfreien Glasflaschen. Und Medicura hat Aloe Vera-, Cranberry-, Noni-, Goji- sowie neuerdings Aronia-, Mangostan- und Sanddornsaft im Portefolio. Alles Früchte, deren hoher Gesundheitswert immer wieder durch die Medien geht, und die durch ihre Farbigkeit zugleich sensorisch sehr reizvoll sind.

Haus Rabenhorst sieht gleichfalls eine große Nachfrage nach Säften mit funktionellem Mehrwert. Nach einem konzentrationsfördernden Kindersaft mit Eisen und B-Vitaminen unter der Marke Rotbäckchen brachte das Traditionsunternehmen daher in diesem Frühjahr intensiv violetten Maulbeer-Muttersaft und Weißdornsaft auf den Markt.

Die Powerfrüchte zeichnen sich generell durch ihren Reichtum an Vitaminen, Mineralstoffen und Anthocyane oder ähnliche sekundäre Pflanzenstoffe aus. Dank der schonenden Verarbeitung durch die Bio-Betriebe, sei es direkt in der hiesigen Kelterei oder durch feste Vertragspartner im Ursprungsland, bleibt dieser gesundheitliche Mehrwert auch im Endprodukt erhalten.

Allerdings schmecken einige Säfte pur genossen recht herb oder säuerlich, weshalb viele Verbraucher sie gern mit Mineralwasser mischen.

Einige Bio-Hersteller bieten mit harmonisch aufeinander abgestimmten Saftkompositionen eine bereits fertige Alternative an. Nennen kann man hier unter anderem den Açaí-Saft von BioAmazon, den das Unternehmen jetzt zusätzlich in einer Mischung mit Ananas und Mango beziehungsweise mit Guarana anbietet.

In die gleiche Richtung geht Lienig mit den ungewöhnlichen Säften aus Topinambur und bietet diese neuerdings in der Variante mit Sanddorn-, mit Sauerkirsch- oder mit Schwarzem Johannisbeersaft an.

Stichwort Geschmack: Bio-Betriebe sind nicht nur bei der Auswahl an Rohstoffen und Rezepturen innovativ, sondern auch in punkto Rezeptideen für leckere Wellnessdrinks.

Heimisches Obst weckt Vertrauen

Fragt man in der Branche nach, welche Themen zur Zeit besonders gefragt sind, spricht die überwiegende Mehrheit der Regionalität und Nachhaltigkeit eine immer stärker werdende Bedeutung zu. Anders als manche konventionellen Betriebe können überzeugte Bio-Betriebe diese Begriffe auch mit konkreten Inhalten füllen.

Nun greifen sie diese Mehrwerte, sei es der Einsatz samenfester Gemüsesorten oder das Engagement im Wasserschutz, ebenfalls verstärkt in ihrer Verbraucherkommunikation auf. Damit werden neben den Bio-Stammkäufern weitere ‚mündige‘ Verbraucher angesprochen, die nicht nur konsumieren, sondern durch ihr Einkaufsverhalten die Landwirtschaft bewusst mitgestalten wollen.

Vorreiter sind hier vor allem Pioniere wie Voelkel, Beutelsbacher, Kelterei Elm, Josef Pölz Alztaler Fruchtsäfte GmbH oder Haus Rabenhorst. Wie ihre Mitanbieter verarbeiten sie aus Gründen der Frische, des Umweltschutzes und zur Förderung der heimischen Landwirtschaft wo immer möglich, Obst und Gemüse aus der Region. Ihrem Engagement ist es unter anderem zu verdanken, dass es noch Streuobstwiesen mit ihren alten, authentisch schmeckenden Obstsorten gibt.

Beispielsweise gehört Elm zu den Mitbegründern der Rhöner Apfelinitiative und setzt sich zudem für das Biosphärenreservat Rhön ein. Ein wachsendes Netz aus Vertragsbauern sorgt dafür, dass der Betrieb ein attraktives Sortiment an reinen Apfelsäften und Apfel plus Frucht-Säften, Schorlen und Apfelwein anbieten kann.

Auch Voelkel, deren Sortiment mittlerweile rund 153 verschiedene Bio-Getränke umfasst, hat ein Bio-Streuobstprojekt initiiert, den Bio-Streuobstverein Elbtal. Vor allem für die Kunden aus der Umgebung dürfte der entsprechende Hinweis den Kaufreiz erhöhen. Überregional bekannt sind dagegen das demeter-Siegel, das besonders viele Voelkel-Flaschen tragen, das Bioland- oder manchmal das Fair Trade-Zeichen.

Prickelnde Lifestyle-Getränke mit Charakter

Heimische Obst- und Gemüsesorten sind dabei längst nicht mehr nur bei der älteren Generation gefragt. Auch immer mehr Jüngere entdecken Rhabarber, Holunderblüte, Quitte und Co. für sich. Dies spiegelt sich in einem stetig wachsenden Angebot an Erfrischungsgetränken wie Schorlen, Limonaden, Fermentgetränken oder Cocktails wieder. Dass diese so gut ankommen, liegt zum einen an ihrem natürlichen und nicht zu süßem Geschmack. Aber auch die Angebotsform, meist in modern etikettierten, trendigen 0,33-Liter-Longneckfla­schen, dürfte eine Rolle spielen.

Mit einer Erweiterung ihrer Isis-Wellnesslinie kommt zum Beispiel Beutelsbacher der Nachfrage nach Lifestyle-Produkten entgegen. Die fünf Sorten Holunderblüte, Granatapfel, Cranberry, Orange-Acerola und Bitter Lemon sowie Eistee-Varianten geben ein Bild für die Spannbreite an möglichen Geschmacksvorlieben der Verbraucher.

Voelkel hat ebenfalls nicht nur neue Saison- und Family-Säfte vorgestellt. Vielmehr präsentierten sie mit Ginger Life und Zitrone auch zwei neue BioZisch-Limonaden und einen Cocktail aus Orange, Pfirsich und Cranberry mit dem mutigen Namen „Sex on the Beach“.

Selbst Cola ist mittlerweile in der Bio-Variante erhältlich, wiederum ausschließlich aus natürlichen Zutaten und nicht übersüßt. Fündig wird man un­ter anderem bei Rhön Sprudel, die mit einem Cola-Mix ihre Bio-Limonaden ergänzen, und bei Neumarkter Lammsbräu, die mit Cola-Orange nun schon sieben verschiedene Sorten now-Limonaden anbietet.

Bios wiederum ergänzt mit Cola ihre alkoholfrei gebrauten Fermentgetränke. Den Weg hatte vor einigen Jahren Bionade solchen natürlich aromatisierten Bio-Fermentgetränken aus Gerstenmalz und Wasser bereitet. Sie bleiben dagegen bislang bei den sechs fruchtigen Sorten Holunder, Litschi, Ingwer-Orange, Quitte, Aktiv und Kräuter. Neu ist allerdings, dass sie jetzt auch im praktischen Vierer-Pack angeboten werden.

Ebenso breit gefächert wie die Auswahl an Bio-Kaltgetränken, so sind auch die Vertriebsnetze. Längst haben sie sich auf den konventionellen Markt ausgedehnt, wobei manche Hersteller noch mit einem zweiten Markennamen arbeiten. Die genaue Kundenstruktur variiert jeweils nach dem Angebotsschwerpunkt. So beliefert zum Beispiel Josef Pölz Alztaler Fruchtsäfte GmbH neben dem Bio-Fachhandel unter anderem den klassischen Einzelhandel, C&C-Märkte, Getränkeabholmärkte und Brauereien. Noch verzweigter gestalten sich die Absatzwege etwa bei Bionade oder Bios. Als „Szene-Getränke“ spielen hier der Außer-Haus-Markt beziehungsweise die Gastronomie zusätzlich eine wichtige Rolle. Dagegen legen die Hersteller wie Medicura oder Rabenhorst, die bevorzugt gesundheitsbewusste Verbraucher erreichen wollen, ein zusätzliches Augenmerk auf Drogeriemärkte, Apotheken und Reformhäuser. Und gerade für letztere ist die Zweigleisigkeit im Angebot – Bio und nicht Bio-typisch….

Bettina Pabel

 


 

Gut zu wissen:

Wer?

Den Markt teilen sich bundesweit bekannte Bio-Pioniere wie Haus Rabenhorst (Rotbäckchen u.a.), Beutelsbacher (Eos u.a.) oder Voelkel und viele, vor allem regional verbreitete Hersteller wie Jo­sef Pölz Alztaler Frucht­säfte, Kelterei Elm, Boller Fruchtsäfte oder Obsthof-Retter. Dazu gesellt sich eine wachsende Zahl von jungen Unternehmen, die sich auf wenige Spezialprodukte konzentrieren, sowie Brauereien und Mineralbrunnen, die durch alkoholfreie Erfrischungsgetränke und ähnliches neue Verbrauchergruppen erreichen wollen.

Was bieten sie?

Obst- und Gemüsesäfte, Limonaden, Eistees, Schorlen, Kindergetränke, Muttersäfte, Heißgetränke, Sirupe, Fermentgetränke, alkoholfreie Cocktails, -Radler, Biermixgetränke und mehr.

Was ist das Besondere?

Bio-Säfte sind fast immer Direktsäfte aus Bio-Rohstoffen. Industriezucker und künstliche Aromen sind auch bei Softdrinks und Erfrischungsgetränken tabu. Das echte, unverfälschte Aroma und die bewusste Rohstoffauswahl rechtfertigen den höheren Preis.

Und für welche Zielgruppen eignen sie sich?

Mütter, Eltern, Frauen ab 40, Sportler, Gesundheitsbewusste, Twens, Manager, Gourmets…

 


 

Medicura setzt auf die Natur

Die Medicura Naturprodukte AG aus Burglauer hat eine Reihe gesundheitsfördernder exotischer Fruchtsäfte aus biolo­gischem Anbau auf den Markt gebracht. Die Bio-Serie geht auf die Bedürfnisse gesundheitsbewusster Verbraucher ein. „So wie die Menschen wissen wollen, woher das Fleisch und Gemüse kommt, das sie verzehren, wollen sie auch bei Nahrungsergänzungen, Getränken und sonstigen Lebensmitteln Transparenz“, teilt das Unternehmen mit.
Die Produkte des Herstellers entstehen in Zusammenarbeit mit Ernährungswissenschaftlern und Sachverständigen. Für Medicura sind es nicht unbedingt die hochpreisigen Artikel, die die Versprechen wie Anti-Aging und Gesundheitsnutzen halten, sondern Erzeugnisse, die auf die Kraft der Natur setzen, wie Testberichte zeigen. Die Natur ist für Medicura die größte Apotheke der Welt.

 

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