Fairtrade
Fair hatte es schwer
2009 war kein gutes Jahr für Frischfrucht aus fairem Handel
Fairtrade war auch 2009 eine Erfolgsgeschichte in Deutschland mit 26 Prozent Wachstum auf 267 Millionen Euro. Bei Südfrüchten war der Trend allerdings gegenläufig. Hier war ein Rückgang um 19 Prozent zu verzeichnen. 10.250 Tonnen wurden abgesetzt, davon 9.525 Tonnen Bananen und 725 Tonnen Ananas, Mango und Trauben. Das Minus war bei der krummen Frucht zu verzeichnen. Hier ist der Discounter Penny ausgestiegen. Im Frischfrucht-Bereich steckt aber noch viel Entwicklungspotenzial. Er hinkt den großen Artikeln wie Kaffee und Schokolade weit hinterher.
Fairtrade-Früchte bedeutet im wesentlichen Bananen. 2010 erwartet Transfair wieder ein Wachstum nach Rückgängen im Jahr 2009. Die Banane als Volumenartikel war ein beliebtes Mittel im Preiskampf der Lebensmittel-Filialisten. Bei Aktionen mit 80 Cent pro Kilo für konventionelle Ware war die Faire Banane für 1,99 Euro und mehr nur schwer verkäuflich. Für die Kunden des Discounters Penny war die Preisdifferenz zu groß. Der Discounter listete die faire Banane aus.
Zehn Fruchthandelsunternehmen auf dem deutschen Markt sind Lizenznehmer bei Transfair. Fruchtimporteur Port International aus Hamburg ist führender Bio-Bananen-Anbieter und auch mit der Fairnando auf dem Markt etabliert. „Fair scheitert oft am Preis“, hat Klaus Rehberg von Port festgestellt. Das gilt besonders bei Mango und Ananas, die noch nicht als Fairtrade-Produkt etabliert sind. Die Exoten werden mit Bio- und Fairtrade-Zuschlag recht hochpreisig. Das schreckt manche LEH-Kunden doch ab. „In der Schweiz blüht der faire Handel. Dort werden konventionelle Premium- und Fairtrade-Bananen mit geringem Preisabstand verkauft“, erläutert Klaus Rehberg von Port aus Hamburg.
Die Hamburger sehen bei der fairen Bio-Banane noch Wachstumspotenzial. Versorgt werden alle Vertriebsschienen vom Großmarkt über den Fachhandel bis zum LEH.
Aber es gibt noch weitere Bezugsquellen für den Handel. Agrofair aus den Niederlanden hat sich ganz dem fairen Handel verschrieben. Teilweise sind die Früchte fair und biologisch angebaut. Hauptprodukt ist natürlich die Banane.
Eosta aus den Niederlanden ist einer der größten Bio-O+G-Lieferanten in Europa. Mango und Ananas haben die Holländer auch mit dem Fairtrade-Siegel. Das sind aber kleine Produkte. Das Fruchthandelsunternehmen Univeg mit einer Deutschland-Niederlassung in Bremen ist ebenfalls Siegelnehmer bei Transfair. Bio Tropic aus Duisburg versorgt den Naturkostfachhandel (NFH) mit fairen Bio-Bananen.
Bezugsquellen für frische Früchte aus Fairtrade sind vorhanden. Der Handel kann auch beim Obst zeigen, dass er soziale Verantwortung ernst nimmt.