Süße Weihnachten
Biologische Gebäcke und Hohlfiguren erlauben Naschen auf hohem Niveau
In der Vorweihnachtszeit haben Süßwaren Hochkonjunktur. Lebkuchen und Schokoladen-Nikoläuse bescheren dem Handel Zusatz-Umsätze.
Die Bio-Nachfrage hat den Süßwarenmarkt erfasst. Derzeit liegt der Bio-Anteil bei etwa zwei Prozent, schätzt Uwe Lebens, stellvertretender Vorsitzender des Arbeitskreises Internationale Süßwaren-Messe (AISM).
Bei einem Umsatz von 11,75 Milliarden Euro der Branche im Jahre 2007 wurden für rund 250 Millionen Euro Bio-Süßwaren bewegt. Ein Bio-Anteil von fünf Prozent in einem Zeitraum von drei bis vier Jahren ist realistisch. Der Handel kann aktuell die Süßwaren für Weihnachten ordern. Im Oktober steht die Ware in den Märkten. Der Absatz hängt vom Wetter ab. Je niedriger die Temperaturen und je höher der Schnee desto besser der Verkauf.
Weihnachtsgebäck und Hohlfiguren (siehe Kasten) bereichern vor Weihnachten die Regale. Die biologischen Produkte unterscheiden sich dabei wohltuend von der Mehrzahl der konventionell hergestellten Süßwaren. Wertvoller Dinkel, Vollkorn und alternative Süßmittel wie Honig oder Agavendicksaft werden eingesetzt. An Veganer und Allergiker wird ebenfalls gedacht mit Milch- und Ei-freien Produkten.
Bio bietet Mehrwert auch beim Naschen
Das Angebot an biologischen Süßwaren für den LEH ist überschaubar. Der Naturkostfachhandel hat eine größere Produktauswahl. Bio-Zentrale, Gepa und die Herzberger Bäckerei sind die etablierten Lieferanten. Aber die Zahl vergrößert sich.
Bei den Verpackungen sind eher kleinere Einheiten gefragt; allein des höheren Preises wegen müssen kleinere Packungen gemacht werden, sonst entstehen Barrieren für die Kunden. Zudem ist der Bio-Verbraucher kein Gourmand sondern ein Gourmet, dem Qualität mehr gilt als Quantität.
Christstollen ein Renner
Bei der Herzberger Bäckerei in Fulda ist der Christstollen der Renner im Weihnachtssortiment. Das Angebot wurde 2008 um einen Marzipan-Stollen ausgeweitet. Bei den Plätzchen erweist sich auch das Stollenkonfekt als die Nummer eins.
Auf der ISM 2008 stellte die Gepa das Themenregal „Wein und Schokolade“ vor, das sich an den genussorientierten Verbraucher wendet. Für die Wintersaison könnte das ein Thema für den qualitätsorientierten Handel sein: Mehrere Sorten Schokolade mit den passenden Weinen aus Südafrika und Chile. Einen Adventskalender hat die gepa ebenfalls seit mehreren Jahren im Programm. Gepa ist überall in Weltläden, Naturkosthandel (NFH) und dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vertreten. Der Naturkosthersteller Rosengarten aus Neunkirchen, der österreichische Chocolatier Zotter und Woodshade Organics aus Dänemark bieten ebenfalls einen Adventskalender.
Adventskalender von Woodshade OrganicsZotter hält ein originelles Weihnachts-Sortiment für den Fachhandel bereit. 15 Artikel sind im Katalog für den Winter aufgelistet. Das fängt an mit Milchcreme-Schokolade „Für Brave“ zum Nikolaustag. Weihnachten wird versüßt durch gefüllte Kreationen wie Engelflug mit Zitronenpolenta oder stille Nacht mit Blutorange in Marzipan. Christbaumschmuck mit Trinkschokolade hat er sich ebenfalls ausgedacht. Zu Silvester gibt es eine Schokolade mit Champagnerdestillat in der Füllung.
Die Winterschokolade von Vivani, dem Marktführer im Naturkostfachhandel, enthält Butter-Spekulatius in Stückchen, dick ummantelt von Vollmilch Schokolade. Die Gewürze Bourbon Vanille, Zimt und Kardamom passen zur Jahreszeit.
Schulte Feingebäck aus Rietberg in Ostwestfalen bietet zu Weihnachten Domino-Steine in einer 125 Gramm Packung an. Auch Rosengarten hat Dominosteine im Programm. Dominosteine bestehen aus einem Boden aus Lebkuchen, der mit Gelee bestrichen ist, darüber folgt eine Schicht Marzipan, und das Ganze ist mit Schokolade überzogen.
Der Ganzjahresartikel Pralinen hat an Weihnachten ebenfalls Hochsaison. Sie sind ein beliebter Geschenkartikel. Lanwehr Pralinen & Marzipan aus Ulm ist mit fünf Artikeln auf dem Bio-Markt vertreten: Zwei Geschenk-Packungen und drei Beutel. Die Produkte werden im klassischen Süßwaren-Fachhandel, im Naturkosthandel und bei tegut vertrieben. „Wir bewegen uns im sehr hohen Qualitätssegment, weshalb Genuss-, Gesundheits- und Ernährungsbewusste Verbraucher unsere Zielgruppen sind“, erklärt Vertriebsleiter Max Saur.
Traditionelles Marzipan
Für Dominosteine brauchen die Hersteller Marzipan. Das gibt es bei Lubeca, der Lübecker Marzipan-Fabrik. Das Mandel-Zuckergemisch wird mit Granitwalzen zerkleinert in Kupferkesseln geröstet. So wird das Lübecker Marzipan nach alter Überlieferung hergestellt. Alternativ gib es die Bio-Marzipan Rohmasse auch mit Honig statt Rohrohrzucker. Lubeca stellt außerdem Bio-Nussnougat hell und dunkel und einen Bio-Mandelnougat her. Hochwertige Bio-Kuvertüren in weiss, Vollmilch und eine 70-prozentige dunkle Kuvertüre.
Die Bio-Zentrale als LEH-Lieferant bietet fünf Gebäcke und drei Winter-Müsliriegel. Für die Gebäcke und die Riegel gibt es je ein praktisches Display, das für Aufmerksamkeit sorgt. Das Gebäck-Display enthält Princess-Lebkuchen mit Schokofuß, Vollmilch, Nuss-, Printen, Orangen-Lebkuchen, Dinkel-Vanille-Kipferl mit Schokofuß und Dinkel-Mini-Spekulatius. Die Winterriegel gibt es in den Sorten Vanille-Mandel, Orange-Lebkuchen und Apfel-Zimt. Die Auslieferung beginnt Ende September.
Lebkuchen sind ein reines Saisonprodukte. Der Mandel und Nuss-Anteil und zahlreiche Gewürze wie Anis, Kardadom, Koriander, Nelke und Zimt sorgen für die besondere Note. Der Lebkuchen der Nürnberger Bio Originale (NBO) mit geschützter geographischer Angabe (g.g.A) ist eine regionale Spezialität, die weltweit exportiert wird. Die Bio Elisen-Lebkuchen sind natur braun, weiß glasiert oder mit Schokoladenglasur verfügbar und überzeugen durch einen Nuss-Anteil von 40 Prozent. Als zarte Gebäckspezialitäten runden der „Bio Gewürz Spekulatius“, die „Gefüllten Bio Lebkuchenherzen“ und die „Bio Zimt Gebäck Sterne“ das Sortiment für Weihnachten ab. „Neu haben wir in diesem Jahr den Glutenfreien Lebkuchen, der endlich auch Zöliakie-Betroffenen köstlichen Lebkuchengenuss ermöglicht“, erklärt Geschäftsführer Stefan Aster. Die NBO setzen auf hochwertige Zutaten und handwerkliche Herstellung nach traditionellen Rezepturen. Das Unternehmen ist beim Naturkostgroßhandel national vertreten. „Unsere Distribution besonders mit den Lebkuchen ist sehr gut“, teilt Aster mit.
Aus der Lebkuchen-Hauptstadt liefert Wicklein Bio-Lebkuchen für konventionelle Supermärkte. Oblaten-Lebkuchen mit 20 Prozent Nuss- und Mandel-Anteil und Elisen-Lebkuchen mit 25 Prozent Nuss- und Mandel-Anteil.Flemming liefert Elisen-Lebkuchen mit 25 Prozent Nussanteil, Oblaten-Lebkuchen mit 20 Prozent und Lebkuchenherzen an. Darüber hinaus hat der Bio-Feingebäck-Spezialist Christstollen und Weihnachtsplätzchen.
Wertvolles Weihnachtsgebäck
Sommer & Co aus Friedrichsdorf im Taunus führt Vanille-Kipferl, Butter-Spekulatius, Zimt- und Anis-Sterne für den Bio-Fachhandel. Als reines Saison-Gebäck werden 2008 Mandel-Makronen eingeführt. Der Rosengarten setzt bei den Vanille-Kipferl und Spekulatius ebenfalls auf den wertvollen Dinkel.
Die Naturkornmühle Werz hat für Ernährungsbewusste und Allergiker mit Honig gesüßte Spekulatius und Kipferl aus Dinkel-Vollkorn sowie Vanille-Kipferl mit Reis-Vollkornmehl, die mit Reissirup gesüßt sind. Mandeln werten die gehaltvollen Gebäcke zusätzlich auf.
Dr. Scholze Confiserie in Lüneburg hat sieben weihnachtliche Gebäcke auf dem Markt, darunter Spekulatius, Schoko-Kipferl, Kakao-Sterne und einen gefüllten Christbaum. Das Unternehmen ist mit dem herkömmlichen Sortiment im LEH beheimatet, startete mit der Bio-Linie aber im Naturkost-Fachhandel. Die Norddeutschen sind neu auf dem attraktiven Bio-Markt, der immer mehr Teilnehmer anlockt.
Anton Großkinsky