Kongress
Europaweit die Bio-Wurzeln stärken
IFOAM resümiert den European Organic Congress
Vom 25. bis zum 27. Juni traf sich die europäische Bio-Gemeinschaft in Warschau zum European Organic Congress (EOC). Über 200 Teilnehmer diskutierten über Themen wie die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), Neue Gentechnik, die Reduzierung von Pestiziden, den Generationswechsel, die EU-Öko-Verordnung und aktuelle Markttrends. Veranstaltet wurde der EOC 2025 vom Bio-Dachverband IFOAM Organics Europe und der Polnischen Kammer für Bio-Lebensmittel (PIZE) mit Unterstützung des polnischen Landwirtschaftsministeriums.
Echte Wettbewerbsfähigkeit müsse über kurzfristige Gewinne hinausgehen und Rentabilität innerhalb der planetaren Grenzen beinhalten, betonte Jürn Sanders, Direktionsvorsitzender des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), in seiner Keynote. Der Ökolandbau biete einen systemischen Ansatz, der die ökologische Komplexität und langfristige Nachhaltigkeit berücksichtigt.
Angesichts der unsicheren Haushaltslage und der ungewissen Zukunft der GAP fordere der gesamte Agrarsektor einhellig, dass für die nächste GAP ausreichende Haushaltsmittel bereitgestellt werden, fasst IFOAM Organics Europe als weiteres Takeaway zusammen. Als einziges geregeltes nachhaltiges Landwirtschaftssystem auf EU-Ebene solle der Ökolandbau dabei vorrangig behandelt werden.
Trotz Wachstumsschwankungen zeigten die langfristigen Prognosen bis 2033 einen positiven und nachhaltigen Entwicklungspfad für den biologischen Landbau. Wichtig für das Vorankommen seien Zielvorgaben: Länder mit höheren Zielvorgaben für ökologische Anbauflächen erreichten auch eine stärkere Marktleistung.
In Frankreich sei bewiesen worden, dass der Ökolandbau die Wasserqualität verbessert, indem er die Verunreinigung durch Pestizide verringert. Das habe die französischen Wasserbehörden veranlasst, die Umstellung auf Ökolandbau mitzufinanzieren. Die Bio-Landwirtschaft solle als naturbasierte Lösung für die Widerstandsfähigkeit der Gewässer anerkannt und finanziert werden, meint IFOAM.
Nach der Ablehnung verbindlicher Ziele zur Reduzierung des Pestizideinsatzes durch das Europäische Parlament im Jahr 2023 steht nun der für 2025 erwartete EU-Vorschlag zur biologischen Schädlingsbekämpfung im Mittelpunkt. Auf dem EOC wurde diskutiert, wie der schnellere Zugang zu sicheren, natürlichen Substanzen für Bio-Landwirte gewährleistet werden kann und ob die Besteuerung synthetischer Pestizide ein gangbarer Weg sein könnte.
Um die Zukunft von Lebensmitteln und Landwirtschaft zu sichern, müsse die Bio-Bewegung junge Menschen mit Sinn, Stimme und Verantwortung ausstatten. IFOAM Organics Europe will dafür mit dem Organics Europe Youth Event und dem Organics Europe Youth Network einen Beitrag leisten.