Umfrage
Verbraucher wollen Kennzeichnung Neuer Gentechnik
Fast 80 Prozent stimmen in Civey-Umfrage dafür

Auf EU-Ebene laufen derzeit die Trilog-Verhandlungen für neue Gentechnik-Regeln. Die EU-Kommission will die Vorschriften für Pflanzen, die mit Neuer Gentechnik (NGT) hergestellt wurden, deutlich lockern, wodurch für die meisten NGT-Pflanzen die bisher vorgeschriebene Kennzeichnung als gentechnisch veränderte Zutat in Lebensmitteln abgeschafft würde. Dabei wollen 79 Prozent der Menschen in Deutschland, dass die Kennzeichnungspflicht erhalten wird. Das zeigt eine neue Civey-Umfrage, die der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) in Auftrag gegeben hat.
Das Parlament will im Gegensatz zur Kommission die vollständige Gentechnik-Kennzeichnungspflicht erhalten, der Agrarministerrat der Mitgliedsstaaten hat diese Forderung dagegen nicht mit in seine gemeinsame Position aufgenommen. Auch deshalb hatte der damalige deutsche Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) im März 2025 nicht zugestimmt. Bisher ist nicht bekannt, wie sich sein Amtsnachfolger Alois Rainer (CSU) und die neue deutsche Regierung insgesamt dazu positionieren.
Vor diesem Hintergrund hat der VLOG vom 11. bis 13. Juni in einer repräsentativen Umfrage 5.000 Menschen in Deutschland von Civey dazu befragen lassen. 79 Prozent wollen demnach, dass sich der neue Landwirtschaftsminister auf EU-Ebene dafür einsetzt, dass Lebensmittel mit Neuer Gentechnik weiter gekennzeichnet werden müssen. Auch von den CDU/CSU-Anhängern wollen das laut VLOG 75 Prozent. 67 Prozent der Befragten haben mit ‚eindeutig dafür‘ abgestimmt. Und nur neun Prozent wollen, dass Rainer sich gegen eine Kennzeichnungspflicht einsetzt, wie es EU-Kommission und Ministerrat bisher vorhaben.
„Das Umfrageergebnis ist ein klarer Auftrag an Minister Rainer, sich jetzt in Brüssel für eine weiterhin vollständige Gentechnik-Kennzeichnung auch für NGT einzusetzen“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting. „Verbraucher:innen könnten sonst beim Einkauf nicht mehr erkennen, ob ihr Essen Gentechnik enthält oder nicht. Diese Transparenz muss unbedingt erhalten bleiben!“ Mit einem klaren Ja zur Kennzeichnung könne Alois Rainer einen wichtigen Beitrag zur Wahlfreiheit leisten.
Am 30. Juni findet in Brüssel die zweite große Trilog-Verhandlungsrunde zur NGT-Neuregulierung statt. Bereits am 23./24. Juni wird sich der EU-Ministerrat ‚Landwirtschaft und Fischerei‘ ebenfalls damit befassen, bei dem auch der deutsche Landwirtschaftsminister Rainer erwartet wird.