Verbraucherschutz
94 Prozent wollen Kennzeichnung Neuer Gentechnik
VLOG erinnert an Studie des Bundesamts für Naturschutz

Im vergangenen Dezember hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) seine neue Naturbewusstseinsstudie veröffentlicht, die alle zwei Jahre durchgeführt wird. 94 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind demnach für eine Kennzeichnungspflicht auch für Neue Gentechnik (NGT) in Lebensmitteln. Der Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) fordert die künftige Bundesregierung auf, das Ergebnis ernst zu nehmen und eine umfassende Kennzeichnungspflicht bis zum Endprodukt in Brüssel durchzusetzen.
In der neuen gemeinsamen Ratsposition der EU-Staaten vom vergangenen Freitag fehlt die geforderte Kennzeichnungspflicht bis zum Endprodukt für den Großteil der NGT-Produkte. Deutschland hatte unter anderem deshalb nicht zugestimmt. Das Europaparlament fordert dagegen eine umfassende NGT-Kennzeichnungspflicht. In den nun folgenden Trilog-Verhandlungen müssen Rat, Parlament und Kommission sich darüber einig werden.
„Klarer geht es nicht“, kommentiert VLOG-Geschäftsführer Alexander Hissting die Ergebnisse der BfN-Befragung . „Der mehr als eindeutige Mehrheitswunsch der Bürger:innen ist ein klarer Auftrag an Union und SPD, sich als neue Bundesregierung auf EU-Ebene für eine umfassende, transparente Gentechnik-Kennzeichnung stark zu machen. Darauf sollten sie sich schon jetzt in ihrem Koalitionsvertrag festlegen.“
Die Vorzeichen für eine klare Haltung im Sinne von Verbraucher und ‚Ohne Gentechnik‘-Wirtschaft bewertet der VLOG in der künftigen schwarz-roten Koalition optimistisch. Laut SPD seien „klare Regeln für Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung bei Produkten, die mithilfe neuer Gentechniken hergestellt werden unverzichtbar“. Und auch die CSU habe eine lange gentechnikkritische Tradition und etwa in ihrem aktuellen Koalitionsvertrag in Bayern Gentechnikfreiheit festgeschrieben.
Die Naturbewusstseinsstudie ist Teil der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt der Bundesregierung. Für die Ausgabe 2023 wurden 2.411 Personen im Zeitraum von Ende Oktober bis Mitte Dezember 2023 befragt.