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Demeter erneuert Kontrollverfahren

Neue Richtlinie zur sozialen Verantwortung beschlossen

Demeter erneuert Kontrollverfahren © Viscom

Am 8. und 9. April traf sich der Bio-Anbauverband Demeter zur Delegiertenversammlung in Oberursel, um Weichen für die kommenden Jahre zu stellen. Beschlossen wurde eine neue Richtlinie zur sozialen Verantwortung, die ab 2026 für alle Mitglieder gelten soll. Außerdem ermöglicht der Verband landwirtschaftlichen Betrieben künftig ein alternatives Zertifizierungsverfahren, das stärker auf die individuelle Entwicklung der Höfe ausgerichtet werde. Der neue Demeter-Entwicklungsbericht 2024/25 liefert aktuelle Verbandszahlen und beschäftigt sich mit der Aufarbeitung der Demeter-Geschichte in der NS-Zeit.

Die Delegiertenversammlung ist das höchste Entscheidungsgremium des Demeter-Verbands und setzt sich aus gewählten Vertretern der Bereiche Erzeugung, Verarbeitung, Handel, Forschung und Entwicklung sowie Verbrauchern zusammen. Sie entscheidet über den Haushalt, über Änderungen an der Demeter-Richtlinie und legt die strategische Ausrichtung des Demeter e.V. fest.

Nach Beschluss der Delegierten soll ab 2026 eine neue Richtlinie zur sozialen Verantwortung für alle Mitglieder aus Erzeugung, Verarbeitung und Handel – sowie für ihre Mitarbeitenden, Praktikanten, Auszubildenden und Saisonarbeitskräfte – gelten. Damit wird der für alle Demeter-Mitgliedsländer gültige Social Responsibility Standard des Dachverbands Biodynamic Federation in nationale Richtlinien überführt.

Die Delegierten haben sich zudem entschieden, landwirtschaftlichen Betrieben ein alternatives Zertifizierungsverfahren zu ermöglichen. Bei dieser ‚Anerkennung‘ bleibe weiterhin die jährliche Bio-Kontrolle Basis, die bisherige Ausrichtung auf Checklisten werde jedoch durch einen stärker auf die individuelle Entwicklung der Höfe ausgerichteten Ansatz ersetzt. Kern des neuen Verfahrens sollen jährlich stattfindende, moderierte Betriebsentwicklungsgespräche sein, die durch Betriebsbesichtigungen mit Kollegen sowie umfassende Datenerhebungen der Betriebe ergänzt werden. Die bisherige reguläre Demeter-Kontrolle finde weiterhin alle vier Jahre im Rahmen der Bio-Kontrolle statt.

Auf der Versammlung haben sich die Demeter-Delegierten mit großem Dank von Alexander Gerber verabschiedet, der den Verband von Juli 2013 bis Januar 2025 als Vorstand führte. Anlässlich des Treffens erschien außerdem der Demeter-Entwicklungsbericht 2024/25, der unter anderem die Aufarbeitung der Demeter-Geschichte in der NS-Zeit in den Fokus rückt.

Einige Zahlen und Fakten aus dem Entwicklungsbericht:

  • Insgesamt 1.636 Erzeuger bewirtschaften 108.236 Hektar biodynamisch.
  • Von aktuell 15.889 Demeter-Produkten kamen im Jahr 2024 1.021 neu hinzu. Diese wurden von 93 Hofverarbeitern und 334 Verarbeitern hergestellt.
  • 176 Großhändler, 281 Fachhändler und 18 filialisierte Einzelhändler sind Demeter-Mitglieder.
  • Insgesamt gibt es 1.327 Demeter-Fördermitglieder und -Hausgärtner.
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