Start / News / Bio-Markt / Raus aus der Talsohle: Bio-Nachfrage in Berlin steigt wieder

Bio-Markt

Raus aus der Talsohle: Bio-Nachfrage in Berlin steigt wieder

Vollsortimenter erhöhen Bio-Absatz um mehr als neun Prozent

In der Region Berlin/Brandenburg setzte sich die Erholung im Bio-Absatz im Jahr 2024 fort. Nach neuen Marktzahlen der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e.V. (FÖL) nahm vor allem der Verkauf von verpackten Bio-Lebensmitteln zu, bis September um 9,7 Prozent (Umsatz: 9 Prozent). Der Absatz von Frischeprodukten stieg in diesem Zeitraum um 2,2 Prozent (Umsatz: 1,4 Prozent). Da der Absatz stärker als der Umsatz zulegt, würden Bio-Produkte tendenziell sogar günstiger und Bio agiere erneut als Inflationsbremse, so die FÖL.

Die Verbraucherausgaben für Bio-Frischeprodukte (circa 60 Prozent des Bio-Marktes) gingen in Berlin / Brandenburg laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent nach oben, womit Berlin mit insgesamt 12,5 Prozent Bio-Frische seine bundesweite Vorreiterstellung weiter ausbaute.

Auch die Umsätze des Naturkostfachhandels stiegen wieder an, um 4,5 Prozent auf rund 680 Millionen Euro. Wichtigste Akteure blieben dort die Bio-Supermärkte mit nunmehr 143 Filialen. Marktführer in der Hauptstadtregion ist die Bio Company (58 Filialen), gefolgt von denn’s Biomarkt (54 Filialen), Alnatura (21 Filialen) sowie der LPG (zehn Filialen).

Die Verschiebung der relativen Umsatzanteile zum LEH setze sich allerdings fort, weil dort das Bio-Sortiment weiter „konsequent ausgebaut“ werde, berichtet die FÖL. Trotz der zwischenzeitlichen Verunsicherung der Verbraucher seien offensichtlich alle LEH-Strukturen gewillt, ihren Bio-Anteil signifikant zu erhöhen. So konnten die Vollsortimenter (Edeka und Rewe) 2024 ihren Bio-Absatz in der Hauptstadtregion um mehr als neun Prozent steigern. Bei den Discountern vermutet die FÖL ein noch stärkeres Bio-Wachstum.

Ebenfalls verfestige sich entlang aller Verkaufsstätten weiterhin der Trend zur Bio-Eigenmarke der Handelsketten. Bei den Vollsortimentern sei ihr Anteil trotz höherer Preissteigerungen als bei den Markenprodukten auf über 50 Prozent gestiegen.

Bio-Rohstoffknappheit erwartet

In Brandenburg werden mittlerweile 225.245 Hektar ökologisch bewirtschaftet – das entspricht einem Bio-Anteil von über 17 Prozent, sodass das Bundesland nach dem flächenmäßig kleinen Saarland wieder vor Hessen (16,3 Prozent) an die Bundesspitze rückt. Mit 1.169 Bio-Betrieben wirtschaftet mittlerweile mehr als jeder fünfte Hof in Brandenburg ökologisch (fast 22 Prozent). Die Umstellungsdynamik sei mit plus 3,6 Prozent infolge des Inflationsschocks etwas abgeschwächt, liege aber immer noch über dem Bundesdurchschnitt (plus 1,6 Prozent).

Nach dem 2024 vorgestellten Bio-Marktbericht Brandenburg/ Berlin haben brandenburgische Landwirtschaftsbetriebe mit Berlin den bundesweit größten Bio-Absatzmarkt in ihrer Mitte. Da dieses Marktpotenzial noch nicht ausreichend mit Erzeugnissen aus Brandenburg bedient werden könne, bestehe weiter Handlungsbedarf, etwa beim Aufbau neuer Wertschöpfungsketten.

Aufgrund der Verknappung von Bio-Rohstoffen kann laut FÖL in nächster Zeit mit einer spürbaren Verbesserung der Erzeugerpreise gerechnet werden. Insbesondere für Milch und andere tierische Produkte würden für 2025 Engpässe prognostiziert, am Getreidemarkt sei klassisches Bio-Futtergetreide knapp. Während der Bio-Absatz kontinuierlich steigt – insbesondere im LEH und bei Discountern – sei die Umstellungsbereitschaft vergleichsweise gering. Das breite Commitment des LEH zugunsten von Verbandsware schütze außerdem tendenziell die inländische Produktion gegenüber billigerer Importware. Sich antizyklisch zu verhalten und die Umstellung zu wagen, wird sich daher lohnen, vermutet die FÖL.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Deutscher Bio-Markt legt weiter zu

Flächenwachstum des Ökolandbaus stagniert

Deutscher Bio-Markt legt weiter zu © BÖLW

Im Jahr 2024 hat der Bio-Markt in Deutschland stärker als im Vorjahr zugelegt: um 5,7 Prozent, auf einen neuen Rekordwert von 17 Milliarden Euro. Bei einer sinkenden Inflation war das Wachstum mehr auf steigende Absätze als Preise zurückzuführen. Gleichzeitig stagnierte der Ausbau des Ökolandbaus mit einem Flächenzuwachs von lediglich 0,4 Prozent und die Anzahl der Bio-Höfe ging leicht zurück. Die neuen Zahlen und Fakten haben Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft vergangene Woche auf der Biofach präsentiert.

17.02.2025mehr...
Stichwörter: Bio-Nachfrage, Bio-Absatz, Konsumenten, Markt, Berlin, Verbraucher, Rohstoffe, Naturkostfachhandel, LEH, Eigenmarke, Ökolandbau, Brandenburg, Bio-Fachhandel, Bio-Markt, Lebensmitteleinzelhandel, Bio-Marktentwicklung, Rohstoffknappheit

Bio-Branche in Bewegung: von Discount bis Fachhandel

VII. Öko-Marketingtage auf Schloss Kirchberg

Bio-Branche in Bewegung: von Discount bis Fachhandel © Jason Krüger & Jakob Friedrich, Filmkrug | Akademie Schloss Kirchberg

Am 20. und 21. November traf sich die Bio-Branche wieder zu den Öko-Marketingtagen auf Schloss Kirchberg. 220 Fachleute aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel, Verbänden und Politik waren nach Angaben der Veranstalter mit von der Partie. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen die diversen Vermarktungswege von Bio: unter Handels- oder Herstellermarken, über Fachhandel oder Discount; die Frage, wie man die Jugend für Bio begeistern kann, sowie innovative Marketingmöglichkeiten im Mainstream.

22.11.2024mehr...
Stichwörter: Bio-Nachfrage, Bio-Absatz, Konsumenten, Markt, Berlin, Verbraucher, Rohstoffe, Naturkostfachhandel, LEH, Eigenmarke, Ökolandbau, Brandenburg, Bio-Fachhandel, Bio-Markt, Lebensmitteleinzelhandel, Bio-Marktentwicklung, Rohstoffknappheit

NIQ: Drogerien treiben Bio-Boom voran

Über 20 Prozent Umsatzplus von Januar bis April 2025

NIQ: Drogerien treiben Bio-Boom voran © dm-drogerie markt

Bio wächst doppelt so stark wie der Lebensmitteleinzelhandel – und das vor allem in Drogeriemärkten. Neue NIQ-Zahlen zeigen: Wachsende Sortimente statt Rabattaktionen machen Bio dort zum Verkaufsschlager. Auch das starke Umsatzwachstum im Bereich der Eigenmarken sei vor allem auf deren bessere Verfügbarkeit zurückzuführen. Städter kaufen häufiger ein und greifen auch öfter zu Bio, so die NIQ Consumer Panel-Daten weiter.

03.07.2025mehr...
Stichwörter: Bio-Nachfrage, Bio-Absatz, Konsumenten, Markt, Berlin, Verbraucher, Rohstoffe, Naturkostfachhandel, LEH, Eigenmarke, Ökolandbau, Brandenburg, Bio-Fachhandel, Bio-Markt, Lebensmitteleinzelhandel, Bio-Marktentwicklung, Rohstoffknappheit

Öko for Future: Schafft die Bio-Branche die Zeitenwende?

VI. Öko-Marketingtage auf Schloss Kirchberg

10.11.2023mehr...
Stichwörter: Bio-Nachfrage, Bio-Absatz, Konsumenten, Markt, Berlin, Verbraucher, Rohstoffe, Naturkostfachhandel, LEH, Eigenmarke, Ökolandbau, Brandenburg, Bio-Fachhandel, Bio-Markt, Lebensmitteleinzelhandel, Bio-Marktentwicklung, Rohstoffknappheit

Bio in Bayern: Nachfrage steigt, Umstellung hinkt hinterher

Landesvereinigung der Anbauverbände präsentiert neue Zahlen

03.02.2025mehr...
Stichwörter: Bio-Nachfrage, Bio-Absatz, Konsumenten, Markt, Berlin, Verbraucher, Rohstoffe, Naturkostfachhandel, LEH, Eigenmarke, Ökolandbau, Brandenburg, Bio-Fachhandel, Bio-Markt, Lebensmitteleinzelhandel, Bio-Marktentwicklung, Rohstoffknappheit

Bio-Branche in Bewegung: in Discount, LEH und Fachhandel

VII. Öko-Marketingtage auf Schloss Kirchberg

27.01.2025mehr...
Stichwörter: Bio-Nachfrage, Bio-Absatz, Konsumenten, Markt, Berlin, Verbraucher, Rohstoffe, Naturkostfachhandel, LEH, Eigenmarke, Ökolandbau, Brandenburg, Bio-Fachhandel, Bio-Markt, Lebensmitteleinzelhandel, Bio-Marktentwicklung, Rohstoffknappheit