Entwicklungszusammenarbeit
Özdemir bekennt sich in Afrika-Konzept zum Ökolandbau
NGOs loben positives Signal und fordern kohärente Umsetzung

Am vergangenen Freitag hat der Bundelandwirtschaftsminister Cem Özdemir gemeinsam mit Josefa Sacko, der Landwirtschaftskommissarin der Afrikanischen Union, im Rahmen der Grünen Woche ein neues ‚Konzept für unsere Zusammenarbeit mit afrikanischen Ländern und Regionen‘ vorgestellt, das die künftige strategische Richtung vorgeben soll. Als ‚Ziel 1‘ definiert das Papier die Agrarökologie als Grundlage nachhaltiger Landwirtschaftssysteme, als ‚Ziel 2‘ den Ökolandbau, der als Handlungsoption gefördert werden solle.
„Wir wollen uns mit aller Kraft mit unserem Know-how für eine nachhaltige und klimaangepasste Landwirtschaft einbringen. Unser Konzept ist ein Angebot an unsere Partner: Lassen sie uns gemeinsam daran arbeiten, unsere Agrar- und Ernährungssysteme für die Zukunft aufzustellen“, erklärte Özdemir zu dem neuen Konzept der Zusammenarbeit.
Ins Zentrum stellt die Strategie stabile Partnerschaften, langfristig angelegte Kooperationen sowie den Wissens- und Erfahrungsaustausch. Durch das Teilen von Know-how solle der Aufbau von Zivilgesellschaft unterstützt und der Organisationsgrad der Akteure verbessert werden, speziell mit Blick auf junge Menschen und Frauen.
„Der Öko-Landbau ist das Leitbild des BMEL für eine nachhaltige Landwirtschaft“, heißt es im Konzept. Auch international sei der ökologische Landbau nach Sicht des Ministeriums ein tragender Bestandteil der Agrarökologie. Das Risiko von niedrigeren Erträgen stellt das BMEL dem Potenzial zur Steigerung der Resilienz des gesamten Anbausystems gegenüber. Da das Ertragsniveau in afrikanischen Ländern in der Regel niedriger sei als in der intensiven Landwirtschaft Europas, könne mit Methoden des Ökolandbaus und ohne chemisch-synthetische Hilfsmittel eine Produktivitätssteigerung erreicht werden, was gleichzeitig mit mehr Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen einhergehe. Außerdem wird der Mehrwert für Erzeuger hervorgehoben, die oftmals von fairem Handel und der Förderung durch ihre Bio-Partnerunternehmen profitieren könnten.
NGOs aus der Entwicklungshilfe reagierten überwiegend positiv auf das neue Papier. „Es ist erfreulich, dass das Afrika-Konzept den Fokus auf agrarökologische Ansätze setzt und als wichtigen Beitrag zur Ernährungssicherheit nennt“, sagte etwa Silke Bollmohr vom Inkota-netzwerk. Allerdings hätte man die entscheidende Rolle, die diese Ansätze bei der langfristigen Bodengesundheit spielen, noch stärker hervorheben sollen.
Stig Tanzmann von Brot für die Welt begrüßte das Signal, dass Agrarökologie und die Beteiligung von Produzenten und Betroffenen an politischen Entscheidungsprozessen im Afrika-Konzept verankert sind. Die Partnerorganisationen der NGO würden das Papier sicher nutzen, um ihren agrarökologischen Anliegen mehr Gehör zu verschaffen.
Das Konzept ist laut BMEL in einem partizipativen Prozess entstanden, in den sich die Afrikanische Union (AU), Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft und junge Menschen aus afrikanischen Ländern und Deutschland einbringen konnten.