Hersteller
Voelkel steigert Umsatz um 12 Prozent
Öl in Mehrweg wird wieder eingestellt

Die Naturkostsafterei Voelkel ist 2023 um zwölf Prozent auf 117 Millionen Euro gewachsen. Den Erfolg führt das Familienunternehmen auf einen krisenresistenten Einkauf, viele neue Produkteinführungen, eine breite Distribution sowie hohe Investitionen in Energieeinsparungen zurück, die sich jetzt auszahlten. Besonders gefragt waren auch im Vorjahr wieder die Ingwershots. Dagegen erreichten die neu gestarteten Pflanzenöle in Mehrwegflaschen nicht die erhofften Drehzahlen: Sie sollen wieder eingestellt werden.
Energiesparen ist für den Hersteller aus dem niedersächsischen Wendland ein gewinnbringendes Geschäft, jeder investierte Euro rechne sich doppelt. „2023 konnten wir 12 Millionen Einheiten mehr produzieren als 2022 und haben dennoch unseren Bedarf an Energie um 20 Prozent senken können“, berichtet Jacob Voelkel, Geschäftsführer Produktion, Technik, QS & QM. Dieser Kurs werde aktuelle mit dem Bau eines sieben Millionen Euro teuren Biomasseheizwerkes fortgesetzt.
Ingwershots boomen weiter
„Wir haben unser Ziel 2023 eingelöst, in allen Vertriebsstrukturen zu wachsen“, meint Jurek Voelkel, der in der Geschäftsführung die Bereiche Marketing und Vertrieb verantwortet. Fortlaufende Innovationen wie Milchalternativen in Demeter-Qualität, Raw Kombucha oder die neue Smoothie-Range sorgten für neue Kundengruppen und eine höhere Wertschöpfung als Standardsäfte.
Das größte Wachstum zeige sich weiterhin bei den Ingwershots, deren Absätze Voelkel um über 30 Prozent steigern konnte. Insgesamt habe die Naturkostsafterei im Vorjahr mehr als 1.100 Tonnen frischen Bio- und Demeter-Ingwer verarbeitet. Mit dem Ingwer-Kurkuma-Shot sei 2023 erstmalig ein Demeter-Produkt der Bestseller einer Kategorie im Gesamtgetränkemarkt geworden. Der Erfolg führt das Unternehmen unter anderem auf seine bisher größte einzelne Werbekampagne zurück, mit der insgesamt 350 Bruttokontakte erreicht worden seien. Voelkel hatte die Produkte unter anderem in U-Bahnen von Großstädten beworben. Innerhalb des Ingwer-Segments sei ein Trend zu größeren Gebinden mit einer besseren Preisleistung feststellbar.
Ende für Mehrweg-Öl
Einen Dämpfer erfuhr die Innovationsfreudigkeit des Herstellers in puncto Mehrweg: Erst im Sommer 2023 wurden die ersten Pflanzenöle in der Glasmehrwegflasche gestartet. Jetzt soll die Produktlinie wieder eingestellt werden. „Trotz erheblicher Investitionen in Technik und Marketing sehen wir leider nur ein verhaltenes Interesse an Öl in Mehrweg am Markt“, erklärt Christian Harder, der in der Geschäftsführung für Finanzen und Personal zuständig ist. Die Produkte drehten sich nicht schnell genug und blockierten aufgrund des hohen Reinigungsaufwands andere Produktionskapazitäten, die dringend benötigt würden. „Wir bedauern, dass diese aus unserer Sicht sehr sinnvollen Produkte nun zugunsten der Lieferfähigkeit wichtiger Volumen-Artikel wieder weichen müssen.“
Auch in anderen Bereichen gibt es laut Voelkel trotz der positiven Gesamtentwicklung vielfältige unternehmerische Herausforderungen. Der Hersteller habe auch perspektivisch mit erheblichem Kostendruck Energie, Rohstoff und Verpackung sowie Logistik und Transport zu kämpfen. Außerdem sei eine Lohnerhöhung um sieben Prozent für alle Mitarbeiter ab März beschlossen worden. „Unsere aktuell 27 Auszubildenden bekommen sogar bis zu 45 Prozent mehr“, sagt Harder. Alle Mitarbeiter hätten darüber hinaus eine Inflationsausgleichsprämie in der steuerlich höchstmöglichen Höhe erhalten.
Mehr Biozisch Light in den Startlöchern
Auch 2024 soll es wieder viele Produktinnovationen von Voelkel geben, darunter acht neue Sorten der Biozisch-Limonaden in der Light- und Zero-Variante. Die Neueinführung soll von umfangreichen Maßnahmen begleitet werden, die speziell die junge, urbane Zielgruppe ansprechen: etwa eine Sonderedition mit der Singer-Songwriterin Wilhelmine oder eine Kampagne mit der Schauspielerin Pheline Roggan.
„Unser erklärtes Ziel ist es, viel mehr Menschen mit den Prinzipien der Bio- und Demeter-Landwirtschaft bekannt zu machen“, so Jurek Voelkel. Mehr als 300 Besucher aus dem Handel seien 2023 nach Pevestorf in den Nordosten von Niedersachsen gekommen, um das Safthandwerk zu besichtigen. Aktuell beschäftigt Voelkel rund 350 Mitarbeiter.