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Berief entfernt Nutri-Score
Kategoriewechsel führt zu schlechterer Bewertung von Pflanzendrinks

Seit 2019 tragen Berief-Produkte den Nutri-Score auf ihren Verpackungen. Damit soll jetzt Schluss sein. Ab März 2024 will der Hersteller pflanzlicher Bio-Produkte auf die Nährwertkennzeichnung verzichten. Hauptgrund ist die Verschiebung von Pflanzendrinks in die Kategorie ‚Getränke‘, die nach anderen Kriterien bewertet wird als die bisherige Kategorie ‚Lebensmittel‘ – maßgeblich nach dem Zuckergehalt. So ist Wasser das einzige Getränk, das mit der Bestnote A ausgezeichnet wird.
„Wir haben diese Entscheidung gut durchdacht und ganz bewusst getroffen. Die neue Bewertungsmatrix des Nutri Score ist unseres Erachtens nicht transparent für den Verbraucher, vergleicht sprichwörtlich Birnen mit Äpfeln und wird unseren Produkten nicht gerecht“, erklärt Bernd Eßer, Geschäftsführer der Berief Food GmbH.
Auch wenn es nach dem geänderten Algorithmus für Süßstoffe Negativpunkte gibt, fließt die Unterscheidung, ob natürliche Zutaten oder Konzentrate und Aromen für die Herstellung verwendet wurden, nach wie vor nicht mit in die Bewertung ein. Betrachtet werden ausschließlich ernährungsphysiologische Kriterien. Zutaten wie Obst, Gemüse oder Nüsse können zwar positiv berücksichtigt werden – laut Berief ist dies aber nur ab einem so hohen Anteil der Fall, dass er bei Getränken in der Praxis kaum erreicht werden kann.
Aufgrund des Zuckergehaltes, der zum Beispiel im Herstellungsprozess von Haferdrinks aus dem Hafer entsteht – und nicht extra zugesetzt wird – würden Berief-Produkte in der neuen Kategorie deutlich herabgestuft, von einer A- oder B- auf eine C- oder D-Bewertung. Auch Kuhmilch, die durch Milchzucker einen ähnlichen Zuckeranteil enthält wie Haferdrinks, wird durch den Kategoriewechsel schlechter bewertet werden.
Allgemein haben es Bio-Hersteller, die auf Aromen und Zusatzstoffe verzichten wollen, auch mit dem neuen Algorithmus weiterhin schwerer. Wenn beispielsweise ein konventioneller Produzent ein Fruchtjoghurt mit dem Zusatz von zahlreichen Aromen herstellt, schneidet dieses besser ab als ein Bio-Fruchtjoghurt, das seinen Geschmack aus echten Früchten gewinnt, die natürlicherweise auch Fruchtzucker enthalten.
„Hier wird nicht das hochwertigere Produkt belohnt“, so das Fazit von Eßer. „Das entspricht nicht unserer Philosophie von leckeren pflanzlichen Bio-Produkten mit natürlichen Zutaten aus regionalen Rohstoffen.“